Die Bayern können auch anders: Schuften statt zaubern

Das 2:0 gegen Frankfurt war „ein hartes Stück Arbeit“, sagt Bayern-Boss Rummenigge. Und damit ein Kontrapunkt zu den letzten Gala-Vorstellungen. „Man kann nicht immer sechs Tore erzielen!“
Thomas Becker |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Das 2:0 gegen Frankfurt war „ein hartes Stück Arbeit“, sagt Bayern-Boss Rummenigge. Und damit ein Kontrapunkt zu den letzten Gala-Vorstellungen. „Man kann nicht immer sechs Tore erzielen!“

München - Franck Ribéry war platt. Mehr als einmal musste der Franzose kräftig pumpen, um wieder zu Atem zu kommen. Kein Wunder bei seinem Pensum. Vor allem in Halbzeit eins ging fast jede Offensivaktion von ihm aus. Und nun musste er sich direkt nach dem Schlusspfiff auch noch von diesem jungen, frechen Kerl im feinsten Wiener Idiom sagen lassen: „Schau ned so bleed.“

Der 2:0-Heimsieg des FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt ließ wenig neue Erkenntnisse zu (Frankfurt: so gut wie lange nicht mehr, Bayern: gewinnt einfach weiter), gewährte dafür Einblicke ins Binnenklima des Tabellenführers. Da geht ein Frischling, der einst beim SV Aspern anfing, mit dem derzeit besten Kicker der Liga in einem Ton um, den man nicht mal Franz Beckenbauer in seinen flockigsten Zeiten zugetraut hätte. Aber David Alaba darf das. Er und Ribéry mögen sich, was unter Profis nicht selbstverständlich ist, gehen schon mal gemeinsam auf Tour und bildeten in den vergangenen Wochen eine verdammt starke linke Seite. Auch gegen Frankfurt war das so, daher war das Doppelinterview mit den überragenden Spielern und Torschützen der Partie durchaus naheliegend. Und so japste Ribéry nach Alabas Lob („Dass er stark ist, wissen wir eh alle“) in die Kamera: „So viele Spiele alle drei, vier Tage sind schwer. Manchmal ist dann auch so ein 2:0 recht gut."

Natürlich fand sich niemand, der dem Nimmermüden widersprechen wollte, im Gegenteil: „Man kann nicht immer sechs Tore erzielen und super spielen“, sagte Bayern-Coach Jupp Heynckes, „an einem Tag, wo nicht alles so frei von der Leber weg funktioniert, muss man clever, intelligent und rational spielen“ - und auch mal schmutzig gewinnen, gerne auch mit einem geschenkten Elfmeter. Schweinsteiger meinte: „Es geht nur ums Gewinnen, nicht ums Schönspielen. Wir haben mit Sicherheit schon mal ein größeres Spektakel gesehen.“

Sie können also auch anders, die Erfolgs-Bayern: nämlich schuften statt zaubern. Nicht nur der stramme Zeitplan macht ihnen zu schaffen. Philipp Lahm, Thomas Müller, Dante und der geschonte Mario Mandzukic haben einen Grippevirus abbekommen. „Das geht schon an die Physis“, sagte Heynckes. Zu den Maladen gesellt sich nun Jerome Boateng, der nach 32 Minuten mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausschied.

Warme Worte gab’s vom Vorstand. Uli Hoeneß gab den Pragmatiker („Nach einem Champions-League-Spiel musst du solche Spiele nur gewinnen. Alles andere ist nicht so wichtig“), Karl-Heinz Rummenigge den Mitfühlenden („Ein hartes Stück Arbeit. Die Frische hat gefehlt“) und Zahlenmensch Karl Hopfner den Motivationskünstler. „Sieben-zehn-elf“, habe der Finanzvorstand in der Kabine nur gesagt, erzählte Rummenigge: der Vorsprung der Bayern auf Schalke, Frankfurt und Meister Dortmund.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.