Die Bayern in Waging: Hauptsache, niemand ist ertrunken

Die Kirche steht noch im Dorf, aber ansonsten war in Waging nichts wie es zuvor war. Die Ortsdurchfahrt gesperrt, alle Wiesen sind Parkplätze, Böllerschüsse begrüßen einen silbernen Reisebus und aus einem kleinen Sportplatz wurde ein 15.000-Mann-Stadion. Und das alles, weil der FC Bayern kommt.
von  Abendzeitung
Gut beschirmt: Bayerns Trainer-Assistent Andries Jonker,  Louis van Gaal, Hermann Gerland, und Manager Christian Nerlinger
Gut beschirmt: Bayerns Trainer-Assistent Andries Jonker, Louis van Gaal, Hermann Gerland, und Manager Christian Nerlinger © firo/augenklick

WAGING AM SEE - Die Kirche steht noch im Dorf, aber ansonsten war in Waging nichts wie es zuvor war. Die Ortsdurchfahrt gesperrt, alle Wiesen sind Parkplätze, Böllerschüsse begrüßen einen silbernen Reisebus und aus einem kleinen Sportplatz wurde ein 15.000-Mann-Stadion. Und das alles, weil der FC Bayern kommt.

"Ein Traum wird wahr" hieß der Slogan des Bayern-Fanklubs "De Rodn Waginga", und an diesem Samstagnachmittag wurde der Traum tatsächlich wahr: Die Stars liefen tatsächlich auf, gewannen 11:0, ließen damit die Amateure ihr Ziel ("nicht zweistellig") knapp verpassen - was aber dann auch nicht mehr tragisch wahr. Hauptsache, es ist niemand ertrunken.

Was nämlich an diesem Traum-Nachmittag vom Himmel fiel, das hatten die Waginger wahrlich nicht verdient. Innerhalb von nur fünf Tagen hatten insgesamt 700 Helfer vier Tribünen aufgebaut und das größte Stadion zwischen München und Salzburg auf den Waginger Dorfsportplatz gezaubert. Doch pünktlich mit dem tausendfach umjubelten Anpfiff öffnete Petrus die Schleusen und ließ den ersten biblischen Regenschauer hernieder. Gönnte sich nur ein kurzes Päuschen und drehte kurz vor dem Schlusspfiff nochmal so richtig auf. Irgendwie unbeirrt harrten dennoch tausende Fans in dieser Sinnflut aus. Vielleicht hatten sie auch nur keine Lust, mit dem Auto auf den mittlerweile knöcheltiefen Schlammwiesen steckenzubleiben.

Nein, die Waginger hätten wahrlich Kaiserwetter verdient gehabt, so perfekt sie sich für das Gastspiel der großen Bayern vorbereitet hatten. Die traten auch mit allem an, was laufen konnte: mit der selben Besetzung wie am Vorabend gegen Red Bull Salzburg. Diesmal bestritt die so genannnte B-Elf die erste Halbzeit und legte durch Treffer von Thomas Müller und je zwei Mal Hamit Altintop und Amateur Sene schon mal ein 5:0 vor. In Durchgang zwei bekamen die 15.000 Fans dann die A-Elf mit all den Neuzugängen zu sehen. Je zwei Mal Miroslav Klose und Mario Gomez und je ein Mal Holger Badstuber und Anatoli Timoschtschuk sorgten im Starkregen für den standesgemäßen 11:0-Endstand.

Für die Bayern endete damit der Ausflug ins schöne Chiemgau; für die Waginger dürfte der Abend im Festzelt noch etwas länger gedauert haben, Regen hin oder her.

Thomas Becker

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