Die Bayern im Schotten-Rock

Stadionsprecher Stephan Lehmann lässt in der Allianz Arena neue Musik auflegen. AZ erklärt, wann welches Lied läuft – und für wen
MÜNCHEN Den „Stern des Südens“, die offizielle Bayern-Hymne, kennt jeder. Doch seit Rückrundenbeginn läuft bei den Bayern-Heimspielen in der Allianz Arena etwas anderes über die Stadionlautsprecher, kurz bevor die Mannschaften aus dem Tunnel aufs Spielfeld kommen: ein Schmuserock-Song. Die Dauerkarten-Inhaber kennen’s schon, das Millionenpublikum der TV-Zuschauer der Partie gegen Florenz (neben "sky" überträgt auch "Sat.1") noch nicht.
„Ganz egal, wo du auch herkommst. Ganz egal, wer du auch bist. Lass uns feiern, lass uns lachen, lass uns träumen, FCB“ – ein Auszug aus dem Song „Tage voller Sonne“, gesungen vom Münchner Erik Brodka. Dahinter steckt das Duo Franek/Lehmann, Komponist und Texter. Ja, genau: der Lehmann, Stadionsprecher Stephan Lehmann.
„Tage voller Sonne ist nicht die neue, offizielle Vereinshymne, kommt aber bei den Fans riesig an“, sagt Lehmann, Radio-Moderator auf Bayern1, „ein wunderschöner Song.“ Allerdings eher eine getragene Nummer zum Mitschunkeln. Fällt ein Tor, wird gerockt.
Dann läuft „Chelsea Dagger“ von der schottischen Band „The Fratellis“. Die Band aus Glasgow landete den Hit im Sommer 2006, es stammt vom Album „Costello Music“.
Lehmann: „Wir haben das mal vorgestellt, es gefiel den Bossen irrsinnig gut. Das ist ein Vollknaller, die Leute gehen wie verrückt mit, hüpfen, springen, tanzen. Wir werden ständig gefragt, von wem das ist.“ The Fratellis, (italienisch für: Brüder), feinster Schotten-Rock. Und was ganz anderes als der „Zillertaler Hochzeitsmarsch“, der in den letzten Jahren eingespielt wurde.
Doch das ist nur die Ouvertüre zur neuen Tor-Party. Nachdem Lehmann den Vornamen des Torschützen verlesen und die Fans den Nachnamen drei Mal gebrüllt haben, gibt es noch einen Bonus-Track: Den Schlager „Tulpen aus Amsterdam“ von Mieke Telkamp als Widmung für Arjen Robben oder Mark van Bommel, falls einer der Holländer getroffen hat. Für den Franzosen Franck Ribéry wird der Chanson „Aux Champs Elysées“ von Joe Dassin gespielt. Für alle anderen: „Sch-Bum ('s Leb'n is wiar a Traum)“ von der Spider Murphy Gang. Lehmann: „Bei den Kroaten Olic und Pranjic etwa wäre es zu kompliziert, das würde niemand verstehen.“
Was bleibt? Die Einlaufmusik. Da wird’s ganz klassisch: Carmina Burana von Carl Orff. Auf besonderen Wunsch eines Mannes, dem dabei immer feierlich zumute wird: Präsident Uli Hoeneß.
Patrick Strasser