Die Bayern: "Eine positive Clique"

Trainer Jupp Heynckes ist begeistert von seinem Team. Kein Wunder: Egal, wen er aufstellt, die Mannschaft funktioniert. Das neue Wir-Gefühl beim FC Bayern zeigt sich auch bei der Verteilung der Prämien
von  Florian Bogner

MÜNCHEN Kniehebelauf ist die korrekte Bezeichnung. Skipping sagen andere. Rafinha nennt es: Torjubel – vollzogen nach seinem Tor zum 3:0 (24.) beim Sieg gegen Nürnberg. Da rannte der Bayern-Brasilianer euphorisch zur Eckfahne und ließ die Oberschenkel nach oben schnellen. „Er ist verrückt, der Mann”, meinte Franck Ribéry über den wild gewordenen Torschützen und musste lachen – so wie es auch Mario Mandzukic, Dante und Manuel Neuer vor der Bayern-Bank ergangen war.

Doch, sie hatten ihnen Spaß die Münchner. „Wir sind eine positive Clique”, stellte Trainer Jupp Heynckes nach dem Spiel vergnügt fest. Eine Clique, bei der es scheinbar keinen Unterschied macht, wen Heynckes aufs Spielfeld schickt. Deswegen hatte der 67-Jährige am Samstag auch beinahe seiner ganzen Turin-Elf frei gegeben und neun andere wilde Kerle auf den Club los gelassen. „Eine komplett andere Mannschaft, trotzdem spielen wir wie ein Team”, stellte Franck Ribéry – in Abwesenheit von Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer und Arjen Robben Aushilfskapitän – fest. „In dieser Phase ist es gut, dass ich neun Kräfte schonen konnte. Wir haben ja noch einiges vor uns”, sagte Heynckes, ohne seiner Nürnberg-Elf vor den Kopf zu stoßen: „Diese Spieler haben eine absolut professionelle Einstellung und könnten auch jederzeit in der Champions League spielen.”

An der Meisterschaft verdienen jedenfalls alle mit. Laut Informationen der „BamS” schüttet Bayern an alle tragenden Säulen 200 000 Euro Prämie aus, die Reservisten werden nach Einsätzen anteilig belohnt. Zu Recht, wie das Nürnberg-Spiel zeigte: Da war zum Beispiel Keeper Starke, der nach drei Pflichtspieleinsätzen bei Bayern immer noch nicht bezwungen wurde und gegen Timmy Simons einen Elfmeter parierte – mit dem Gesicht. „Passt zu dieser Saison der Rekorde”, sagte er. Und der Trainer meinte: „Tom ist bei uns noch besser geworden. Er ist jetzt richtig gut.”

Da war Jérôme Boateng, der erst mit einem Scherenschlag zum 1:0 traf (5.) und dann Gomez das 2:0 auflegte (17.). Da war Xherdan Shaqiri, jetzt Dauerstarter in der Bundesliga und erneut Torschütze (4:0, 56.). Und da war noch Rafinha, der Derby-Spezialist: „Für Schalke gegen Dortmund und für Genua gegen Sampdoria hat es auch schon geklappt. Ich werde allmählich zum König der Derbys.”

Heynckes wird all das nach dieser Saison schweren Herzens hinter sich lassen, danach sah es bis jetzt eigentlich aus. Oder doch nicht? Ausgerechnet Schalke-Boss Clemens Tönnies hat andere Informationen: „Nach dem, was ich aus dem Umfeld in München höre, bin ich sicher, dass Jupp Heynckes auch in Zukunft bei den Bayern eine große Rolle spielen wird”, sagte er im „Sport1-Doppelpass”.

Ein wildes Gerücht. Oder mehr?

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