Die 200-Millionen-Abwehr des FC Bayern: Wird Benjamin Pavard zur großen Überraschung?

Singapur - Zum dritten Mal schon, so erzählte Thomas Tuchel, sei er mit einer seiner Mannschaften in einer Sommervorbereitung zu Gast im Insel- und Stadtstaat Singapur.
Der 49-Jährige schwärmte von der Mega-City, diese sei "sehr imposant, eine sehr schöne, saubere und gut organisierte Stadt mit sehr vielen wunderschönen Orten". Doch jedes Mal würde man abends auf einer der vielen Dachterrassen enden. Tuchel grinste.
Entspannte Momente im Trainingslager: FC-Bayern-Trainer Tuchel genießt Singapur
Am Montagabend ging es auf die Dachterrasse des weltberühmten Marina Bay Sands Hotel, das so aussieht, als würden drei freistehende Wolkenkratzer durch ein auf ihr liegendes Surfbrett verbunden sein.
"Wir hatten ein Essen mit dem Staff", erzählte Tuchel vom Dinner in luftigen Höhen samt entspannter Atmosphäre, "mit einem Glas Wein, mancher hat ein Glas Bier getrunken. Das war möglich, weil wir am Dienstag kein Vormittagstraining angesetzt hatten."
Der FC Bayern in Singapur: Testspiele unter extremen Bedingungen
Vor dem dritten und letzten Testspiel dieser Asien-Tour gegen den FC Liverpool im Nationalstadion von Singapur (13.30 Uhr, Sky live) absolvierten die Bayern noch eine Einheit am Dienstagnachmittag, damit die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit im Vergleich zu einem Vormittagstraining etwas erträglicher sind. "Wir akzeptieren die Wetterbedingungen, das darf keine Ausrede sein", betonte Tuchel.
"In Tokio war es extrem heiß, die Sonne schien den ganzen Tag", sagte Matthijs de Ligt und freute sich: "Hier war es am Montag etwas kühler, weil es bewölkt war. Wir versuchen, so gut wie möglich zu trainieren, um das Bestmögliche herauszuholen." Abläufe und Automatismen braucht vor allem die neu zusammengestellte Abwehr.

Aktuell verteidigt Noussair Mazraoui (bis Kyle Walker von Manchester City verpflichtet werden kann) auf der rechten Seite, auf links Alphonso Davies, der seine Position im Ballbesitz viel offensiver interpretieren soll – wie ein Flügelstürmer.
Davies ist noch konkurrenzlos, da der ablösefrei von Borussia Dortmund verpflichtete Raphael Guerreiro wegen eines Muskelbündelrisses in der Wade noch rund fünf bis sechs Wochen ausfallen wird.
Kim und de Ligt: Frischer Wind in der Abwehr des FC Bayern
In der Innenverteidigung stehen Tuchel vier Spieler für zwei Positionen zur Verfügung. Neuzugang Min-jae Kim und Matthijs de Ligt, die im vergangenen (de Ligt von Juventus Turin) sowie diesen Sommer (Kim von der SSC Neapel) addiert 120 Millionen Euro Ablöse gekostet haben, nimmt man die im Fall von de Ligt bereits geleisteten Bonuszahlungen hinzu. Der Koreaner und der Niederländer bilden das A-Team, so viel ist klar.
Die 1-B-Besetzung lautet Dayot Upamecano und Benjamin Pavard. Die beiden Franzosen kosteten einst knapp 80 Millionen, Upamecano kam vor zwei Jahren von RB Leipzig zum Fixpreis von 42,5 Millionen, für Pavard überwies man 2019 an den VfB Stuttgart 35 Millionen.
Was bringt der letzte Transfer-Monat für den FC Bayern?
Macht unterm Strich rund 200 Millionen Euro – hält diese kostspielige Mauer? Die dringendere Frage für Tuchel ist, ob diese Mauer bis zum Ende der Transferperiode (1. September) nicht noch bröckelt? Ob sie qualitativ für Bayerns Gegner durchlässig sein wird, zeigt sich spätestens ab dem Pflichtspielstart gegen RB Leipzig, wenn am 12. August das Titelchen Supercup vergeben wird.
Doch Pavard könnte noch abtrünnig werden in den nächsten Wochen. Er möchte seinen Vertrag über 2024 hinaus nicht verlängern, der Verein aber eine Ablöse für den Weltmeister von 2018 erzielen – und das geht nur noch in diesem Sommer oder im Januar, dem Wintertransferfenster.

Trainer Thomas Tuchel lobt Benjamin Pavard: "Solche Spieler brauchst du"
Tuchel betonte, man sei "entspannt, wir warten. Er ist ein sehr zuverlässiger Spieler. Wir werden ihn in sportlicher Hinsicht behandeln, als hätte er einen Zehnjahresvertrag. Es gibt keinen Druck, eine Entscheidung treffen zu müssen."
De Ligt stimmte in das Loblied auf Pavard ein, sagte: "Benji ist sehr zuverlässig, für einen Trainer sehr wertvoll. Solche Spieler brauchst du. Er hat nie ein Signal gegeben, dass er nicht bleiben wollen würde. Je mehr gute Spieler wir haben, desto größer sind unsere Chancen auf Erfolge."