Die 16 Gebote
Pünktlich zum 110. Gründungs-Jubiläum am27. Februar präsentiert der FC Bayern unter dem Motto „Mia san mia“ die „Richtlinien, Leitsätze und Prinzipien“ des deutschen Rekordmeisters.
MÜNCHEN Die Homepage „Die Wortwarte“ hatte den Begriff offiziell schon im Oktober 2005 aufgenommen, unter „Mia-san-mia-Gefühl, das", zeitgleich mit Biohotel und Multi-Tasker, bei Wikipedia sucht man den Begriff noch vergeblich. Das wird sich wohl demnächst ändern.
Der FC Bayern hat das Gefühl, seit den 70er Jahre weitergetragen und vererbt, nun als Manifest herausgebracht - wenige Tage vor dem 110. Geburtstag des Vereins am Samstag. Das Selbstbewusstsein, die Selbstverständlichkeit, jedes Spiel bestimmen und gewinnen zu wollen, dieses Beckenbauerische, dieses Müllersche, Maiersche, Breitnersche, Augenthalerische und Effenbergische, das gibt es nun gedruckt. Als, wie es der FC Bayern nennt „16 Richtlinien, Leitsätze und Prinzipien, die diesen Verein in 110 Jahren zu dem gemacht haben, wofür er heute steht - allesamt zusammengefasst unter dem Selbstverständnis des deutschen Rekordmeisters: Mia san mia!"
Als Jürgen Klinsmann im Sommer 2008 beim FC Bayern anfing, wurde im Verein die Idee geboren, die Klub-Philosophie konkreter zu formulieren und sie den Spielern ins Bewusstsein zu bringen. Im Leistungszentrum an der Säbener Straße wurden riesige Bilder mit legendären Szenen der Vereinsgeschichte an zentralen Punkten aufgehängt. Sichtbare Geschichte. Ein kleines Lederbüchlein, der Leitfaden des Vereins, sollte gedruckt werden.
Doch im Zuge der turbulenten und sportlich miserablen Saison unter Klinsmann wurde der Gedanke wieder verworfen – und erst im Sommer 2009 wieder aufgenommen. Nun gibt das Büchlein in rot, mit dem Bayern-Wappen und der auf drei Worte reduzierten Vereinssatzung "Mia san mia". Außerdem wurde auf dem Weg von der Cafeteria in den Speiseraum ein 1,80 Meter hoher und 1,20 breiter Folienkasten mit den Leitlinien aufgehängt.
„Wir wollten unseren Profis und unseren Mitarbeitern mit diesem Buch zeigen, was der FC Bayern bedeutet, welche Tradition, Kraft und Erfolgsstreben in diesem Verein stecken“, sagt Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge zur Entstehungsgeschichte des kleinen Werks. Schon auf der Jahreshauptversammlung im November, als Uli Hoeneß zum Präsidenten gewählt wurde, rief dieser den Mitgliedern zu: „Wir müssen wieder das ,Mia san mia’ leben, dürfen uns nicht von außen anpinkeln lassen und müssen uns mehr wehren – nicht mehr auch noch die andere Backe hinhalten." Seit diesem Tag ist der FC Bayern in 14 Spielen ungeschlagen. Hoeneß forderte: „Wir müssen wieder der Klub werden, der selbstbewusst und gnadenlos seine Ziele verfolgt. Und am Ende auch verwirklicht."
Patrick Strasser
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