Deshalb hofft Barcelona auf ein Wunder gegen Bayern

Die Hoffnung des FC Barcelona vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Bayern München hat einen Namen: Lionel Messi. Der Weltfußballer scheint seine Form wiedergefunden zu haben.
von  SID

München/Barcelona - La Remontada, die Aufholjagd – es gibt nur ein Wort, das dieser Tage in Barcelona häufiger fällt: Messi. Beide Wörter gehören für die Anhänger des FC Barcelona vor dem Halbfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky) gegen Bayern München eng zusammen. Lionel Messi, wer sonst könnte das Wunder im Camp Nou vollbringen, wenn nicht der Heilige des Fußballs, der außerirdische Leo?

Ein 0:4, wie es das große Barca am vergangenen Dienstag bei den Bayern hinnehmen musste, hat noch nie eine Mannschaft in 21 Jahren Champions League aufgeholt. Doch Messi verspricht: 'Wir können es schaffen!"

Die Niedergeschlagenheit nach dem Hinspiel ist Trotz und einer „Jetzt erst recht“-Haltung gewichen. 'Si, se puede!", ja, es ist zu schaffen, titelte das Blatt Sport am Montag in Anlehnung an den berühmten Arbeiterspruch. Die Zeitung El Mundo Deportivo hob ein Foto des jubelnden Messi auf Seite eins, darüber die Schlagzeile: 'Mit Leo ist alles möglich!"

Tatsächlich scheint der im Hinspiel anonyme Stürmerstar gerade noch rechtzeitig in Form gekommen zu sein. Er verhalf Barca am Samstag mit einem Tor und einer Vorlage (per Kopf!) nahezu im Alleingang zum 2:2 gegen Athletic Bilbao. „Messi hat ganz anders gespielt und ein super Tor gemacht. Das war der alte Messi“, hat Bayern-Trainer Jupp Heynckes aus der Ferne beobachtet, wie er dem kicker verriet. Barcelonas Co-Trainer Jordi Roura sagte: 'Messi ist zurück! Wie man ihn kennt! Er ist eben der Beste der Welt."

Die Medien versuchten, der Hoffnung durch Statistik Nahrung zu geben. In 36 seiner 48 Pflichtspiele für Barca in dieser Saison hat Messi getroffen, insgesamt schoss er unglaubliche 58 Tore. Er traf einmal gleich vier Mal, ein weiteres Mal schoss er drei Treffer, in 17 Spielen war er doppelt erfolgreich. Und: Gegen deutsche Teams trifft er am liebsten. Zwölf Tore stehen für ihn in der Champions League gegen Bundesliga-Klubs zu Buche, die mit Abstand meisten der insgesamt 59 Tore in der Königsklasse (Platz 2: England mit acht). Messi sorgte mit zwei Toren beim 4:0 gegen den AC Mailand im Achtelfinal-Rückspiel (Hinspiel: 0:2) für das jüngste „Wunder“. Im Viertelfinale verhinderte er nach seiner Einwechslung gegen Paris St. Germain mit der Vorarbeit zum 1:1 (Hinspiel: 2:2) das Aus – und das, obwohl er da nach seiner Oberschenkelverletzung noch nicht fit war.

Und dann war da ja noch der 8. April 2009: Barca 4, FC Bayern 0. Zwei der vier Tore erzielte? Richtig, Messi. Sieben Spieler von damals werden am Mittwoch in Barelonas Startelf erwartet (bei den Bayern „überlebten“ nur Bastian Schweinsteiger und Franck Ribery).

Die Hoffnung auf eine rechtzeitige Genesung von Kapitän Carles Puyol zerstob indes, dafür könnte Javier Mascherano möglicherweise dabei sein. Sicher ist, dass der im Hinspiel gelbgesperrte Adriano auf der linken Abwehrseite den nun aus diesem Grund fehlenden Jordi Alba ersetzen wird. Mittelfeldspieler Sergio Busquets ist noch immer angeschlagen (Schambein), aber dabei. Im Angriff dürfte sich Trainer Tito Vilanova für David Villa und gegen Alexis Sanchez entscheiden.

„Wir wissen, dass es nicht leicht wird. Aber wir sind Barca, wir müssen den Zuschauern klarmachen, dass wir gewinnen können“, sagte Vilanova. Die Zuschauer wollen Revanche und haben eine Choreographie unter diesem Motto vorbereitet. Über die Gegengerade soll das Wort „Orgull“ (Stolz) zu lesen sein.

Für die Spieler bietet sich auf dem Weg auf den Platz zudem ein kurzer Stopp in der Stadionkapelle an. Dort wacht die Schutzheilige von Katalonien, die Schwarze Madonna von Montserrat, im Volksmund La Moreneta (die kleine Braune). In ihrer Rechten hält sie, klar, einen Ball (die Weltkugel). Messi und Moreneta – kann da noch was schiefgehen? Nein, sagte Präsident Sandro Rosell. Alles sei möglich, betonte er, auch diese Remontada.

 

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