Der Zettel-Louis geht ins Kloster

Bayerns neuer Trainer belegt einen Deutschkurs – auch, um mit den Bayern-Bossen die Zukunft von Ribéry, Rensing und Co. besprechen zu können.
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Schreit demnächst auf Deutsch: Der neue Bayern-Trainer Louis van Gaal.
AP Schreit demnächst auf Deutsch: Der neue Bayern-Trainer Louis van Gaal.

Bayerns neuer Trainer belegt einen Deutschkurs – auch, um mit den Bayern-Bossen die Zukunft von Ribéry, Rensing und Co. besprechen zu können.

MÜNCHEN Die Suche nach einem neuen Coach gestaltet sich oft schwierig. So ist die Trainerfindungskommision des DFB legendär. Beim FC Bayern hingegen ging’s nach der Klinsmann-Entlassung zwangloser zu. Die ersten Schritte auf dem Weg zur Verpflichtung von Louis van Gaal waren eine Art Kinderspiel – der Viererbande Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß, Karl Hopfner und Franz Beckenbauer. „Wir saßen zusammen und beschlossen, dass jeder seinen nationalen und internationalen Trainerfavoriten auf einen Zettel schreibt“, verriet Hoeneß im ZDF-Sportstudio, „als fast überall van Gaal auf dem Zettel stand, haben wir ihn kontaktiert“.

Mittlerweile hat man zwar noch nichts Schriftliches von Zettel-Louis, aber „den Handschlag eines Ehrenmannes“ (Hoeneß). Zum 1.Juli wird der 57-Jährige samt Entourage seine Zweijahresmission beginnen. Was Hoeneß sichtlich freut. Er selbst habe den oft schroffen Fußballlehrer als „spaßigen, lustigen Typen“ kennen gelernt, „aber natürlich ist ihm Disziplin wichtig.“ Und so diszipliniert sich van Gaal auch selbst. Nach dem Urlaub an der Algarve geht er im Örtchen Vught sogar in ein ehemaliges Kloster namens „Regina Coeli“ („Königin des Himmels“). Dort hat van Gaal einen Deutschkurs belegt. Schließlich gibt es genug Themen, die er mit den Bossen vor Saisonbeginn besprechen muss:

DER NEUE KADER

Vorstandschef Rummenigge betonte in Hoffenheim, dass „die gesamte Kaderplanung mit dem neuen Trainer gemacht“ werde. Die Kernfrage: Geld oder Ribéry? Will van Gaal, ein Verfechter des Kollektivgedankens (Hoeneß: „Für ihn ist der Einzelne wenig, die Mannschaft alles“), den Franzosen behalten? Oder will er lieber mit den Millionen – Manchester bietet rund 70 Millionen, Reals Präsidentschaftskandidat Perez wirbt mit einem Ribéry-Transfer für sich – einen größeren Umbruch einleiten?

Hoeneß betonte nun zwar, dass es darum gehe, „Spieler zu Ríbéry dazu zu holen“. So ganz überzeugend klang das aber nicht. Stuttgarts Mario Gomez? Schalkes Rafinha? Oder doch ein paar van-Gaal-Mitbringsel aus Alkmaar? Jedenfalls sagte Hoeneß: „Wir müssen etwas Geld in die Hand nehmen.“

TORHÜTER

Kritik an Jürgen Klinsmanns Umgang mit Keeper Rensing übte Hoeneß im ZDF: „Ich hätte dem Michael mehr Vertrauen entgegengebracht, das hat unser Trainer von Anfang an nicht gehabt.“ Nun sei er in der Frage, ob „Rensing für den FCB kaputt ist, hin- und hergerissen“. Da gilt es im Gespräch mit van Gaal für Klarheit zu sorgen. Hoeneß weiter: „Wenn wir einen Torwart holen, dann lassen wir ihn (Rensing, d. Red.) gehen.“

DIE SITZORDNUNG

Geplant ist, dass Hoeneß ab Sommer nur noch auf der Tribüne sitzen wird und nicht mehr auf der Bank neben dem Cheftrainer. Doch vielleicht überredet van Gaal – wie anfangs dieser Saison Klinsmann – den Bald-nicht-mehr-Manager ja doch noch. Denn vielleicht übergibt Hoeneß ja doch noch nicht all seine sportlichen Aufgaben an Teil-Nachfolger Christian Nerlinger. In der „FAZ“ sagte Hoeneß, dass „Nerlinger in dem gesamten Konzept gewiss eine Rolle spielt“. Wie auch immer diese aussieht. Da hält sich einer ein Hintertürchen offen.

jos

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