Der Zeh! Ribérys nächster Ausfall!

Für Franck Ribéry begann das neue Jahr so, wie das alte endete. Nämlich mit einer Zwangspause. Auch beim Trainingsauftakt musste der französische Nationalspieler pausieren. Der Zeh schmerzte wieder.
von  Abendzeitung
Der Zeh schmerzt schon wieder. Deswegen fiel Franck Ribéry auch beim Trainingauftakt in Dubai aus.
Der Zeh schmerzt schon wieder. Deswegen fiel Franck Ribéry auch beim Trainingauftakt in Dubai aus. © firo/Augenklick

DUBAI - Für Franck Ribéry begann das neue Jahr so, wie das alte endete. Nämlich mit einer Zwangspause. Auch beim Trainingsauftakt musste der französische Nationalspieler pausieren. Der Zeh schmerzte wieder.

Der Muezzin rief soeben zum Zuhr, zum Mittagsgebet, als Franck Ribéry aus der Kabine des Dubaier Al-Maktoum-Stadion schlurfte. An den bestrumpften Füßen trug er weiße Frotteeschlappen. Schuhe, die man in jedem besseren Hotel für den Besuch im Wellness-Bereich bekommt.

Es waren wohl die einzigen Schuhe, in denen Ribéry einigermaßen beschwerdefrei laufen konnte. Während ein paar Meter weiter auf dem Rasen der junge Diego Contento, das Talent aus Mehmet Scholls Drittliga-Mannschaft, unentwegt die linke Außenbahn entlang flitzte, schlurfte der französische Superstar zu einem schwarzen Geländewagen, der ihn zurück ins Mannschaftshotel brachte. An Fußballspielen war nicht zu denken. Nicht mit diesen Zehen.

Nach dem Frühstück im Mannschaftshotel hatte der mitgereiste Mannschaftsarzt Peter Ueblacker beide große Zehen Ribérys aufbohren müssen. Die neue Malaise des Monsieur Ribéry!

Der Franzose hatte bereits am Sonntag nach dem Trainingsauftakt an der Säbener Straße über schmerzende Füße geklagt, während des Nachtfluges waren die Schmerzen schlimmer geworden. In Dubai angekommen, präsentierte sich den Beteiligten ein äußerst unappetitlicher Anblick: Die Zehen hatten sich entzündet, waren blau angelaufen. Um das Blut abfließen zu lassen, bohrte der Arzt die Zehen auf.

Ribéry, der in der Rückrunde endlich wieder voll angreifen wollte beim FC Bayern, ist also wieder mal verletzt. Wegen einer mysteriösen und hartnäckigen Patellasehnenentzündung im linken Knie hatte er nur neun Spiele machen können in der Vorrunde. Erst nachdem der Klub ihn zum Chiropraktiker und sogar zum Zahnarzt schickte, bekam man die Verletzung in den Griff. Dann verhinderte eine Nagelbettentzündung an einem Zeh sein Comeback gegen Hertha BSC Berlin. Nun droht er wieder auszufallen.

Wegen einer Verletzung, die irgendwie nach einem schlechten Scherz klingt. „Das ist fast schon unglaublich", kommentierte Trainer Louis van Gaal den Ausfall des fußkranken Dribbelkünstlers, „für den Trainer und die Mannschaft ist das sehr bitter. Aber wir können es nicht ändern."

Trotzdem bleibt die Frage, wie es zum Bluterguss in den Zehen kommen konnte. Und zu einem Anblick, der so abstoßend sein muss, dass der Klub Fotoaufnahmen von den maladen Ribéry-Zehen kurzerhand untersagte.

Anders als Mitte Dezember war am Sonntag kein Mitspieler Ribéry versehentlich auf den Fuß getreten. Wahrscheinlichste Ursache der Entzündung dürfte somit das Schuhwerk sein. Hat er zu Weihnachten neue, zu enge Schuhe geschenkt bekommen? Oder waren die grellgelben Nike-Treter, mit denen Ribéry beim Trainingsauftakt trainierte, zu eng? Waren sie noch nicht eingelaufen? Oder waren die Schuhe gar zu klein? Oder verträgt Ribéry Fußballschuhe nicht mehr? Doch eine Art Allergie gegen Fußballtreter wäre das Schlimmste, was einem wie Ribéry passieren könnte.

So schlimm wird es aber wohl nicht sein. Doch ob Ribéry im Trainingslager überhaupt mit der Mannschaft trainieren kann, steht derzeit in den Sternen. „Die medizinische Abteilung versucht alles", sagte Trainer van Gaal. Sehr optimistisch klang er bei dieser Aussage nicht, der Holländer.

Und der Franzose selbst wirkte auch ziemlich niedergeschlagen. Schließlich wollte er sich in der Rückrunde nicht nur für die WM empfehlen, sondern auch für andere, noch besser zahlende Vereine empfehlen.

Filippo Cataldo

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