Der Weihnachtsfriede von Fröttmaning

Erst brät Präsident Hoeneß Würstl für die Fans, dann zerlegen die Bayern beim 5:2 Hertha BSC. Und Trainer van Gaal verspricht, dass es mit Ribéry noch besser wird – und träumt von Titeln.
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Endlich wieder am Spielfeldrand: Uli Hoeneß, ansonsten nur noch Gast auf der VIP-Tribüne, grillt nach einer verlorenen Wette Würstl für die Fans.
M.I.S. Endlich wieder am Spielfeldrand: Uli Hoeneß, ansonsten nur noch Gast auf der VIP-Tribüne, grillt nach einer verlorenen Wette Würstl für die Fans.

MÜNCHEN - Erst brät Präsident Hoeneß Würstl für die Fans, dann zerlegen die Bayern beim 5:2 Hertha BSC. Und Trainer van Gaal verspricht, dass es mit Ribéry noch besser wird – und träumt von Titeln.

Der letzte Bus mit den Stars fuhr erst um viertel nach vier Uhr morgens wieder nach München zurück. Den ganzen Abend und die ganze Nacht hatten die Bayern zusammengesessen im Freihaus Brenner in Bad Wiessee, die Atmosphäre soll gelöst gewesen sein beim „hervorragenden adventlichen Beisammensein“, wie Uli Hoeneß meinte. Der Präsident verließ die spontane Vorweihnachtsfeier des Klubs eine viertel Stunde nach den Spielern als Letzter. Er hat es ja nicht weit nach Hause.

Den Fans hatten Hoeneß und die Spieler schon nachmittags ein schönes Fest beschert. Hoeneß, der Neu–Präsident, war um kurz vor 15 Uhr im roten Elektro-Roller in die Arena gefahren – mit reichlich Bratwürsten im Gepäck. Weil er eine Wette verloren hatte gegen den Energiesponsor des Klubs, briet Hoeneß Würstl und verteilte sie an die Fans. Dabei war er so emsig, dass er sogar die offizielle Verabschiedung von Franz Beckenbauer als Präsident verpasste.

Und dann schenkte die Mannschaft den völlig überforderten Herthanern fünf Tore ein. Das 5:2 am Ende reichte zwar nicht mehr, um Herbstmeister zu werden, doch es war mehr als genug, um dieses turbulente Jahr versöhnlich und friedlich abzuschließen – und den Fans an diesem bitterkalten Nachmittag warm ums Herz werden zu lassen. „Deutscher Meister wird nur der FCB“, schallte es unentwegt durchs Stadion.

Mittlerweile glaubt das auch der Trainer wieder. „Ich bin sehr zufrieden und froh, auch über die Art und Weise des Sieges“, sagte Louis van Gaal, „so wollen wir als Bayern München immer auftreten.“ So wie am Samstag. Und so wie in den vier Spielen zuvor, die ebenso souverän gewonnen worden waren: 3:0, 4:1, 5:1, 5:2 lauteten die Ergebnisse im Dezember. „Wir können jetzt ruhige Weihnachten feiern“, meinte van Gaal. Ruhige – und vor allem friedliche Weihnachten.

Weil die Stimmung so prima ist, weil sich alle lieb haben. „Es hat etwas gedauert, aber jetzt haben wir uns alle gefunden und spielen sehr gut zusammen“, sagte Systemkritiker Philipp Lahm. „Mir macht es gerade richtig viel Spaß bei Bayern“, sagte Mario Gomez, der ein Tor – wenn auch aus abseitsverdächtiger Position – selbst erzielt und zwei vorbereitet hatte. So viel Spaß, dass er gar nicht mehr aufhören möchte zu spielen. „Ich ärgere mich ein bisschen, dass jetzt Weihnachten ist“, sagte er, „wir haben gerade so einen tollen Lauf, und ich denke, wir hätten auch die nächsten Spiele so weitergespielt.“

Christian Nerlinger sah dieses Problem nicht. „Wir werden die Form in die Rückrunde retten können“, versprach der Sportdirektor. Explizit lobte Nerlinger übrigens den Trainer. „Es hat gewaltigen Druck von außen gegeben. Aber Louis van Gaal war wie ein Fels in der Brandung. Er ist sich in der schweren Situation treu geblieben, das hat sich gelohnt“, meinte er.

Und das wird auch belohnt. Van Gaals Intimfeind, Stürmer Luca Toni, darf gehen – und das sogar für umsonst. „Wir haben nach wie vor noch kein konkretes Angebot, obwohl wir bereit sind, ihn ablösefrei auszuleihen oder zu verkaufen“, sagte Hoeneß im DSF. „Wir wollen Ruhe haben“, fügte der Präsident hinzu.

Schließlich wollen sie nach den Ferien noch stärker zurückkommen. „Ich denke, dass wir mit Franck Ribéry noch Besseres leisten können. Und wenn wir Besseres leisten als in den letzten Wochen, haben wir große Chancen etwas zu holen – einen Titel meine ich“, sagte van Gaal.

Um nichts anderes geht es mehr. „Wenn wir so weiter spielen, stehen wir bald oben“, meint Gomez. „Im Mai sind wir die Nummer 1“, sagte Keeper Jörg Butt. Fröhliche Weihnachten.

Filippo Cataldo

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