Der wahre Sané: Der Bayern-Star wehrt sich gegen sein Bling-Bling-Image

"Goldketten, Diamanten, nichts davon besitze ich". Der Bayern-Star wehrt sich gegen sein Bling-Bling-Image und ist auch sportlich noch auf der Suche nach sich selbst. Aber: "Ich weiß, dass der Klub hinter mir steht."
Patrick Strasser |
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Bislang meist als Joker für den FC Bayern am Ball: Leroy Sané, der - laut Trainer Hansi Flick - noch an einigen Schwächen arbeiten muss.
Bislang meist als Joker für den FC Bayern am Ball: Leroy Sané, der - laut Trainer Hansi Flick - noch an einigen Schwächen arbeiten muss. © FC Bayern München AG/dpa

München - Mit all dem, was sich Manuel Neuer in den letzten Jahren bei der Rückkehr in seine Geburtsstadt Gelsenkirchen hat anhören müssen aus der Schalker Nordkurve, könnte er ein Büchlein der "Best of Beleidigungen" herausgeben. Oder mit den krummen Wurfobjekten in Gelb eine Bananenplantage hochziehen.

Am Sonntag (15.30 Uhr, Sky live), wenn Neuer neuneinhalb Jahre nach seinem Wechsel beim FC Schalke antritt, wird aus der "Veltins Arena" keine "Chiquita Arena", sondern ein stiller Schacht. Keine Fans, keine Pfiffe, keine Schmähgesänge. Die angenehme Nebenwirkung eines Geisterspiels. Und so muss der Torhüter in seiner Funktion als Bayern-Kapitän auch keine Fürsorgepflicht walten lassen. Denn Leroy Sané, den anderen verlorenen Sohn der Schalker, erwartet bei seiner Rückkehr im so ungeliebten roten Tuch das große Schweigen.

Sané tritt erstmals nach Wechsel auf Schalke an

Erstmals nach seinem Wechsel im Sommer von Manchester City für rund 45 Millionen Euro Ablöse tritt der 25-Jährige, geboren in Essen (rund acht Kilometer Luftlinie von Gelsenkirchen entfernt) auf Schalke an.

Aufgewachsen ist der Sohn von Ex-Profi Samy Sané im Bochumer Stadtbezirk Wattenscheid, seinen Realschulabschluss machte er an der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen (wie Neuer).

In der "Knappenschmiede", dem Schalker Nachwuchsleistungszentrum, startete er durch, wurde Profi und 2016 von Manchester City für rund 50 Millionen Euro Ablöse (damals der teuerste Transfer eines deutschen Fußballspielers) verpflichtet.

Sané muss "seinen Charakter an den FC Bayern anpassen"

Der 2020er-Neuanfang bei Bayern ist begleitet von Höhen und Tiefen. Bei 21 Pflichtspiel-Einsätzen in dieser Saison kommt Flügelstürmer Sané auf zwölf Torbeteiligungen (sieben Treffer), und das bei durchschnittlich nur rund 54 Minuten Spielzeit. Ganz gute Werte einer ordentlichen Premierensaison und doch hat es der Linksfuß schwer.

Im letzten Spiel vor der Weihnachtspause bekam er für sein lasches Auftreten die Höchststrafe, wurde von Trainer Hansi Flick beim 2:1 in Leverkusen in der 32. Minute ein- und in der 68. Minute wieder ausgewechselt. Worauf ihn Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in die Mangel nahm: "Der liebe Gott hat ihm unglaubliche Talente gegeben. Aber er hat dieses FC-Bayern-Gen noch nicht verinnerlicht." Sané müsse "seinen Charakter an den FC Bayern anpassen". Mit der Vorlage, noch nicht "Bayern-like" zu sein, wird ein Neuzugang von den Medien als "noch nicht angekommen" abgestempelt.

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"Ich weiß, dass der Klub hinter mir steht, sonst hätte man mich ja nicht geholt", meinte der Nationalspieler nun in einem "Spiegel"-Interview. Die Kritik sei Ansporn für ihn. Dass er nach seinem Kreuzbandriss im August 2019 noch nicht in Topform spiele, sei ihm bewusst. "Aber ich arbeite sehr hart daran, dort hinzukommen." Auf dem Platz. Und neben dem Feld an seinem Image.

Ist Leroy Sané ein Schnösel mit Styling-Zwang?

Der mit dem Mode-Tick? Mit den schrillen, teuren Klamotten? Ein Schnösel mit Styling-Zwang? Alles Lüge? Nun sagte er im "Spiegel" : "Freunde haben mir das auch schon erzählt: ‘Leroy, manche sagen, dass du echt arrogant rüberkommst.’ Ich kann das sogar ein bisschen verstehen. Wenn ich in der Öffentlichkeit bin, bleibe ich eher distanziert. Ich will nicht so viel von mir preisgeben. Das kann schon mal falsch rüberkommen. Beabsichtigt ist das nicht. Und ich bin auch nicht so."

Sondern? "Sie können gern mal zu mir nach Hause kommen und nachsehen, ob da wirklich Diamanten, Goldketten und solches Zeug rumliegen", sagte er, "nichts davon besitze ich. Trotzdem stecken mich die Leute in diese Bling-Bling-Schublade". Er will raus aus der Schublade, den wahren Sané zeigen.

Bei den knappen Erfolgen gegen Freiburg (2:1) und am Mittwoch in Augsburg (1:0) war Sané nur Joker, momentan haben Serge Gnabry und Kingsley Coman, die Außenstürmer beim Champions-League-Triumph, wieder die Nase vorn. Aber Flick hat ein Gespür für besondere Orte und damit verbundene Emotionen, die so manchen Spieler besondere Momente erschaffen lassen. Beim 8:0 im Hinspiel gegen Schalke gelang Sané sein erstes Pflichtspieltor für Bayern, zwei weitere Treffer legte er auf.

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8 Kommentare
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  • Südstern7 am 22.01.2021 20:06 Uhr / Bewertung:

    Sportredaktionen wissen sehr wohl wie man Leser animiert Artikel zu lesen.
    Und "Ausgerechnet! ..." tönt der Reporter wenn ein Spieler, der mal vor etlichen Jahren für den gegnerischen Verein gespielt hat, ein Tor erzielt (und danach beschämt den Kopf senkt und pietätvoll vermeidet sich zu freuen). Alles Faxen! Spieler haben natürlich noch Kontakte zum Verein, sie kennen die seit Jahren tätigen Mitarbeiter, halten Kontakte zu Fangruppen usw ... Die Verbindungen bleiben, nicht nur bei Neuer sondern sicher auch bei Sané. Der ganzen Käse der Ressentiments hat wenig mit der Wirklichkeit zu tun. Ist ein Klischée, das einige Strohköpfe von Spielern allerdings auch befeuern, um im Gespräch zu bleiben. So hat Großkreutz wieder einen raus gehauen und vor Wochen gemeint, dass er Schalke den Abstieg gönnen würde. Da bleibt einem die Spucke weg ob soviel Dummheit.

    Sané und Neuer werden auch bei vollen Stadien gerne nach Gelsenk. fahren, denn wer kommt nicht gerne nach Hause?

  • Der Biberax am 22.01.2021 16:52 Uhr / Bewertung:

    Passabler Spieler. Mehr nicht.

  • Radio Pähl am 22.01.2021 12:44 Uhr / Bewertung:

    Falscher Ansatzt Leroy!
    Dein Bling-Bling-Image hast Du Dir selber erschaffen! Jetzt kannst Du es nicht einfach ablegen, weil es für Dich opportun ist, weil Du weißt dass Du bei Bayern damit unten durch bist! Steh dazu! Schau Dir den Jerome an! Der trägt Goldkettchen! und präsentiert den Swag - und steht dazu! Du solltest um Verständnis werben, denn Du bist das Kind Deiner Erziehung und mit dem Klimbim groß geworden! Genauso wie der Messi in den Slums von Rosario aufgewachsen ist und heute in der Medienwelt eher doof wirkt. Oder wie der Götze, der als Professorensohn, von Hyper-Helicopterelterm überbehütet aufgewachsen ist und immer noch erwartet immer und jederzeit gepampert zu werden. So bist Du Leroy, der Sohn eines einfachen Menschen, der als Fußballstar unvermittelt zu Geld gekommen ist und dann blinkendes Bling-Bling angehäuft hat um seinen neuen Reichtum herzuzeigen. Das ist Deine Geschichte! Und der kannst Du nicht so einfach entfliehen!

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