Der Wahlkampf beginnt: 1,97 Meter gegen 1,95 Meter

Daniel van Buyten kämpft beim FC Bayern um einen neuen Vertrag. Jan Kirchhoff hat den ab Sommer bereits sicher. Am Samstag treffen die Abwehr-Stars aufeinander. Die Gegenüberstellung.
von  Patrick Strasser

MÜNCHEN Zwei Zentimeter. Immerhin. Daniel van Buyten misst 1,97Meter, Jan Kirchhoff 1,95Meter. Aber natürlich kommt es auf die Technik an. Und auf die momentane Form. Die beiden Innenverteidiger-Riesen begegnen sich am Samstag rund um das Duell des FSV Mainz gegen den FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky und Liga total!) – ob auf dem Platz, ist jedoch noch offen. Dabei steckt viel Brisanz in dieser möglichen Gegenüberstellung.

Hier van Buyten, der Oldie im Bayern-Kader, der am 7. Februar 35 Jahre alt wird. Es ist seine siebte Saison an der Säbener Straße, der beste Kumpel von Franck Ribéry hat alles erlebt, kämpfte sich nach verkorkster Hinrunde wieder heran und mit Nachdruck um eine Weiterbeschäftigung über sein Vertragende 30. Juni hinaus. Der andere Riese, Jan Kirchhoff, ist 22 Jahre jung, hat beim FC Bayern einen Vertrag bis 2016 unterschrieben. „Ein Rohdiamant”, sagt Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer. Kirchhoff, aktueller U21-Nationalspieler des DFB (17 Spiele, drei Tore), gehört die Zukunft – nicht jedoch die Gegenwart.

Seine Verpflichtung wurde als Misstrauensvotum gegen van Buyten gewertet, der Nachfolger schien bereits gefunden. Seitdem der Wechsel des Mainzers in der ersten Januar-Woche bekannt wurde, hat sich van Buyten richtig (rein-) gesteigert. Der Rückrundenauftakt brachte ihm mehr Liga-Spielminuten als die gesamte Hinrunde (149). Zwei Mal über die volle Distanz im Einsatz, zwei Mal blieb die Mannschaft ohne Gegentor. Erst 2:0 gegen Fürth, dann 2:0 in Stuttgart.

„Ja, auf einmal spiele ich”, sagte er am Donnerstag beinahe ungläubig, „ich fühle mich wohl und fit, habe Spaß, in der ersten Elf zu sein.” Er hat die Chance genutzt durch den Ausfall nach Kreuzbandriss von Holger Badstuber und das Eigentor von Jérome Boateng, der seit seiner Roten Karte im Dezember gegen Borissow außen vor ist.

Plötzlich erscheint eine Vertragsverlängerung des aktuell dienstältesten Ausländers im Kader nicht mehr ausgeschlossen. „Die Verantwortlichen haben gesagt, dass sie zufrieden sind mit meiner Leistung und dass ich mich nicht nervös machen lassen solle”, erzählte van Buyten. Gespräche über die Zukunft soll es zeitnah geben – in vier Wochen. Der Belgier glaubt: „Es ist hier wie generell im Leben: Wenn du es verdient hast, kommt die Belohnung.”

Und mit Kirchhoff im Sommer der nächste Innenverteidiger. Mit dem gesetzten Dante wäre man dann zu fünft – für zwei Positionen. Unter zu starker Konkurrenz leidet Kirchhoff aktuell in Mainz, ihm droht am Samstag die Bank. „Jan ist ein absoluter Härtefall. Er hat es absolut verdient zu spielen, muss einfach ein bisschen Geduld haben”, meinte Trainer Thomas Tuchel und baute schon mal vor: „Für Jan ist es extrem bitter. Super für mich, ihn einwechseln zu können.” Der Betroffene, der bis zur B-Jugend bei Eintracht Frankfurt kickte und 2007 zu Mainz ging, pochte auf seine Flexibilität: „Ob ich in der Innenverteidigung spiele oder im Mittelfeld, macht keinen Unterschied. Ich habe beide Positionen verinnerlicht.”

Werbung in eigener Sache macht van Buyten auch – auf und außerhalb des Platzes. Eine Schwäche des neuen Konkurrenten hat er herausgearbeitet. Kirchhoff brauche „als neuer Spieler ja sicherlich auch eine gewisse Zeit der Eingewöhnung”, meinte er und betonte: „Ich bin schon sieben Jahre da, weiß wie es hier abläuft. Solche Spieler sind auch wichtig.” Der Wahlkampf hat begonnen.

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