Der verwegene Meisterplan der Bayern

Beim FC Bayern glauben sie wieder an den Titel – selbst wenn der Rückstand zur Spitze in der Winterpause acht Punkte betragen sollte. Gegen Gladbach kehrt Arjen Robben wieder ins Team zurück.
von  Abendzeitung
Spielen nur noch im Training zusammen. Arjen Robben (re.) und Luca Toni
Spielen nur noch im Training zusammen. Arjen Robben (re.) und Luca Toni © Rauchensteiner/Augenklick

Beim FC Bayern glauben sie wieder an den Titel – selbst wenn der Rückstand zur Spitze in der Winterpause acht Punkte betragen sollte. Gegen Gladbach kehrt Arjen Robben wieder ins Team zurück.

MÜNCHEN Thomas Müller und Mario Gomez zählen nicht zu den Lautsprechern im Team, und wenn selbst diese stillen Wasser so starke Worte in den Mund nehmen, dann wird wohl was dran sein an der Rückkehr der Mia-san-mia-Bayern. Von „Aufbruchstimmung“ hatte Müller gesprochen, und Gomez sagte: „Das Gefühl, dass Bayern nie abgeschrieben werden sollte, ist wieder da .“ Da wollte auch der Trainer nicht nachstehen: „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagte Louis van Gaal in sehr aufgeräumter Stimmung vor der Partie gegen Gladbach (Freitag, 20.30 Uhr, Liveticker auf abendzeitung.de).

Mitten in die gute Laune hinein mahnte Karl-Heinz Rummenigge: „Jetzt gilt es nachzulegen, um weiter in die Spitzengruppe vorzudringen.“ Dass nach zwei Siegen längst noch nicht alles eitel Sonnenschein ist, weiß van Gaal auch. Er lobt die seit fünf Spielen ungeschlagenen Gladbacher als „sehr organisiert, wie viele deutsche Mannschaften sehr verteidigend“. Und er glaubt: „Sie sind schwer zu schlagen. Sie haben einen Flow.“ Sein Team sei von einem Lauf noch entfernt: „Wir müssen das erst noch bestätigen.“

Doch sein Gefühl sagt ihm, dass das wohl klappen wird. „Es ist in einem Prozess so, dass man plötzlich nicht mehr kleine, sondern große Schritte macht“, sagte er der AZ, „wir sind diesem Wendepunkt näher gekommen, obwohl wir fast die ganze Halbserie ohne unsere zwei kreativsten Spieler gespielt haben. Wenn wir zum Rückrundenstart sechs, acht Punkte zurück wären, können wir immer noch Meister werden. Davon bin ich überzeugt.“ Ein Meisterplan – wenn auch ein verwegener.

Es gibt ja Hoffnung auf weitere Besserung. Arjen Robben kehrt gegen Gladbach ins Team zurück, für „vielleicht 30 Minuten“ (van Gaal), der am Ellbogen verletzte Miroslav Klose ist womöglich auch dabei, Mario Gomez fühlt sich gestärkt: „Mit Selbstvertrauen kann man ganz anders Fußball spielen.“ Franck Ribérys und Hamit Altintops Comebacks sollen in ein, zwei Wochen folgen. Der Prozess schreitet voran – und gelangt womöglich bald zum Ziel. „Im Positionsspiel den Gegner auseinandersspielen – das können zur Zeit nur Chelsea und Barcelona“, sagt van Gaal, „dahin will ich Bayern entwickeln. Vielleicht schaffen wir das noch in dieser Saison.“

Ob es noch zum Kräftemessen mit den Großen kommen kann, hängt vom Ergebnis am kommenden Dienstag ab. Doch über die Partie bei Juventus Turin will van Gaal nicht sprechen: „Ich habe mich nur mit Gladbach beschäftigt.“ Es sei „das Kennzeichen eines Spitzen-Fußballers, dass er sich nur auf das nächste Spiel fokussieren kann, und das ist Gladbach, nicht Juventus.“

Gänzlich aus van Gaals Fokus ist Weltmeister Luca Toni gerutscht. Ob der im Kader sei oder nicht, das sei „nicht so wichtig“.

Thomas Becker

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