Der Upamecano-Wechsel und die Folgen für den FC Bayern

Innenverteidiger Dayot Upamecano kommt für 42,5 Millionen Euro von RB Leipzig. "Wir sind sehr glücklich", sagt Salihamidzic. Die AZ erklärt, was die Verpflichtung für Boateng, Süle, Hernández und Nianzou bedeutet.
von  Patrick Strasser
"Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, Dayot zu uns zu holen", sagt Bayern-Trainer Hansi Flick über Neuzugang Upamecano, der für eine Ablöse von 42,5 Millionen von Leipzig kommt.
"Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, Dayot zu uns zu holen", sagt Bayern-Trainer Hansi Flick über Neuzugang Upamecano, der für eine Ablöse von 42,5 Millionen von Leipzig kommt. © imago images/Picture Point LE

München - Das Ding ist durch, aus Bayern-Sicht: Man hat sich durchgesetzt und gewonnen. Nein, keine weitere Trophäe. Sondern einen Spieler, den viele andere Topklubs, vor allem aus der Premier League, auch unbedingt verpflichten wollten. Dayot Upamecano von RB Leipzig, einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga, wenn nicht gar Europas und mit erst 22 Jahren schon sehr reif, aber auch entwicklungsfähig.

42,5 Millionen Ablöse für Bayern-Neuzugang Dayot Upamecano 

Seit Sonntag ist der Transfer offiziell, der Franzose erhält einen Fünfjahresvertrag. Möglich wurde der Deal durch die bis 2023 festgeschriebene Ausstiegsklausel samt Fixierung der Ablöse auf 42,5 Millionen. Kein Schnäppchen, aber in Zeiten der Corona-Pandemie eine willkommene Sache, da man nicht in einen finanziellen Bieterwettstreit mit Chelsea und dem FC Liverpool gehen musste. "Wir sind glücklich, dass wir Upamecano für den FC Bayern gewinnen konnten", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Auch Sextuple-Trainer Hansi Flick freute sich am Tag vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (20.30 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker): "Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, Dayot zu uns zu holen. Aber unsere Aufgabe ist, jetzt Leistung zu bringen. Das muss er jetzt auch noch für Leipzig. Aber so habe ich ihn kennengelernt."

Salihamidzic: Upamecano "ein sehr wichtiger Baustein für Mannschaft"

In persönlichen Gesprächen, die Upamecano offenbar überzeugt haben. Der Neue werde "ein sehr wichtiger Baustein für unsere Mannschaft in den kommenden Jahren sein, davon sind wir überzeugt", sagte Salihamidzic. Unbestritten. Doch trotz aller Vorschusslorbeeren und Verdienste des französischen Nationalspielers (drei Einsätze, ein Tor), der im Januar 2017 von Leipzigs Partnerklub RB Salzburg nach Sachsen gewechselt war, muss auch der Abwehrspieler sich in München erst einmal durchsetzen.

In erster Linie gegen Niklas Süle. Warum das so ist und für welche anderen Spieler der Transfer Konsequenzen hat, vor allem mit Blick auf den nahenden Abschied von David Alaba, der den FC Bayern nach Ende der Saison ablösefrei verlässt (wohl zu Real Madrid, aber auch Chelsea soll die Finger noch im Spiel haben), lesen Sie hier:

Bayern-Trainer Flick will Rechtsfuß als rechten Innenverteidiger

Niklas Süle (25): Der Rechtsfuß spielt eine durchwachsene Saison mit Höhen und Tiefen, die von einer Corona-Infektion und Diskussionen um sein Gewicht überschattet wurden. Er konnte sich zudem nicht dauerhaft gegen Jérôme Boateng durchsetzen, der meist den Vorzug auf der rechten Innenverteidiger-Position erhielt.

Dort will Flick einen Rechtsfuß haben. Akklimatisiert sich Upamecano schnell und bringt die erhoffte Leistung, dürfte er die Nase vorn haben. Dass Süle die Bayern im Sommer verlässt - und die Verantwortlichen - ihn ziehen lassen, erscheint unwahrscheinlich. Doch Ablöse (siehe den Fall Alaba) könnte man nur 2021 für Süle erzielen, den angeblich einige Premier-League-Klubs auf dem Zettel haben.

Hernández bislang ohne Stammplatz: Das könnte sich jetzt ändern

Lucas Hernández (25): Der Franzose, 2019 für die Bundesliga-Rekordablösesumme von 90 Millionen Euro von Atlético Madrid verpflichtet, aber auch im zweiten Jahr an der Säbener Straße noch ohne Stammplatz, wird intern für die kommende Saison als Fixpunkt neben Upamecano eingeplant und könnte als Linksfuß Teil des neuen französisch-französischen Innenverteidiger-Duos werden.

Boatengs Vertrag bei Bayern läuft aus

Jérôme Boateng (32): Gegen Bielefeld steht der Ex-Nationalspieler trotz seines gestrigen Trainingscomebacks nicht wieder im Kader, erklärte Flick. Offenbar braucht er noch Zeit, den persönlichen Schicksalsschlag (Tod der Ex-Freundin) zu verarbeiten. Mit Boateng, dessen Vertrag ausläuft, sollen ergebnisoffene Gespräche stattfinden, beteuern die Klub-Bosse. Doch möchte der Weltmeister von 2014 trotz seines Fürsprechers Flick das fünfte Rad am Wagen der Viererkette sein? Wohl nicht.

Tanguy Nianzou (18): Wenn Alaba und Boateng weg sind, rückt das Top-Talent (noch ein Franzose!) trotz des Neuzugangs eine Stufe nach oben. Nianzou könnte, wenn er endlich mal verletzungsfrei bleibt, mehr Spielpraxis bekommen als die bisherigen 21 Minuten Bundesliga. Ihm gehört die Zukunft.

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