Der Unterschiedsspieler: Coman hat seinen Stammplatz bei Bayern sicher
München - Von Kingsley Coman gab es in dieser Woche ein besonderes Geschenk. Der 26-Jährige unterzeichnete ein Siegerbild vom Champions-League-Triumph 2020 in Lissabon, das anschließend auf der Bayern-Homepage verlost wurde. Eine besondere Erinnerung an diesen 23. August 2020, den Tag also, der Coman einen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte.
Coman ist Säule im Bayern-System
Flanke Joshua Kimmich, Kopfball-Aufsetzer Coman - 1:0. Paris Saint-Germain war im Endspiel der Königsklasse geschlagen, Coman auf dem Höhepunkt seiner Münchner Zeit angekommen. Das Gute daran: Coman hat das Weltklasse-Niveau von damals halten können, Lissabon war für ihn ein Befreiungsschlag, die Bestätigung seiner Extraklasse nach schwierigen Jahren mit vielen Verletzungen. Inzwischen aber ist Coman eine Säule im Bayern-System, der Unterschiedsspieler schlechthin.

"King ist einer der wichtigsten Spieler für uns. Er hat die Fähigkeit, jede Eins-gegen-eins-Situation auf dem Platz zu lösen", sagte Trainer Julian Nagelsmann zuletzt voller Anerkennung: "King ist einer der besten Flügelspieler in Europa. Er ist auch ein brillanter Charakter und ein wichtiger Bestandteil in der Kabine."
"King ist ein brillanter Charakter", schwärmt Coach Nagelsmann
Bis 2027 hat sich Coman vertraglich an Bayern gebunden, der Franzose, der 2015 verpflichtet wurde, kann sich sogar ein Karriereende in München vorstellen. Doch bis dahin ist noch sehr viel Zeit, Coman möchte mit seinem Team den Champions-League-Triumph wiederholen. Und an seiner persönlichen Ausbeute arbeiten. "Ich muss mehr Tore schießen", sagte Coman.

Am vergangenen Wochenende beim 7:0-Erfolg in Bochum funktionierte das bereits exzellent. Coman, der die ersten beiden Saisonspiele wegen einer Rotsperre aus der vergangenen Spielzeit verpasst hatte, erzielte ein Tor selbst, bereitete zwei weitere Treffer vor, holte einen Elfmeter heraus und köpfte noch an den Pfosten. Mehr Torgefahr geht kaum.
Moderator Nagelsmann muss Knatsch bei sechs Spielern verhindern
Auffällig: Im neuen 4-2-2-2-System haben nach dem Abschied von Robert Lewandowski alle Offensivspieler mehr Freiheiten, jeder kann auch mal durch die Mitte angreifen und dadurch selbst Tore erzielen. "Wenn man ihn fragt, ist er gar kein Außenspieler, sondern will gerne im Zentrum spielen, aber das gilt für alle und geht schon in der F-Jugend los", sagte Nagelsmann vor der Bochum-Partie mit einem Schmunzeln über Coman und dessen Offensivkollegen. Bayerns Coach ist nun vor allem als Moderator gefragt, er muss die Spielzeit der sechs Stars Coman, Sadio Mané, Leroy Sané, Serge Gnabry, Thomas Müller und Jamal Musiala so verteilen, dass es keinen Knatsch gibt. Eine knifflige Aufgabe bei nur vier Positionen.
Coman verbesserte sich in der Genauigkeit
Im Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (18.30 Uhr/Sky) dürfte Coman gesetzt sein. Nagelsmann verzichtet nur sehr ungern auf den Angreifer, wenn er topfit ist. Und das ist Coman eindeutig. Unnachahmlich, wie er in Bochum an seinen Gegnern vorbeisprintete und anschließend präzise Flanken und Pässe servierte. Gerade in diesem Punkt, der Genauigkeit, hat sich Coman in den vergangenen Jahren extrem verbessert. Jupp Heynckes hatte dem Angreifer einst geraten, vor dem Abspiel noch mal kurz den Kopf zu heben und ein wenig das Tempo zu bremsen, um den Ball besser kontrollieren zu können. Nun klappt es wunderbar.

Nach der verpassten WM 2018, als Frankreich ohne Coman den Titel holte, ist der Bayern-Star besonders heiß auf das Winter-Turnier in Katar - zuvor gilt es jedoch, mit Bayern eine starke Hinrunde zu spielen. "Wir sind gut drauf und haben einfach viel Spaß", sagte Coman: "Wir sind schon bei 100 Prozent und müssen jetzt so weitermachen." Für die Konkurrenz sind das keine guten Nachrichten.