Der teure Triumph

Wenn Pokale in Bayerns Vitrinen wandern, geht Geld aufs Konto aller Angestellten. Deswegen drückt auch Luca Toni seinem Ex-Klub die Daumen. Hoeneß:„Bei jedem Titel gibt es ein Extra-Gehalt“
LYON Überall drücken sie dem FC Bayern die Daumen am Dienstag. In Rom, in Glasgow, im fernen Argentinien - sogar in Nürnberg. An all diesen Orten befinden sich Bayern-Profis, die derzeit ausgeliehen sind an andere Klubs. Die übernehmen – wie so oft bei diesen Vereinbarungen – das gesamte oder zumindest einen Teil der Spielergehälter. Das spart Kosten.
Doch im Falle von Luca Toni (AS Rom), Edson Braafheid (Celtic Glasgow), José Ernesto Sosa (Estudiantes Buenos Aires) sowie den nach Nürnberg ausgeliehenen Breno und Andreas Ottl kommt noch was zu auf den FC Bayern: ein paar Prämienzahlungen, natürlich nur anteilig. Dennoch: Medaillen für den Meistertitel vergibt die DFL auch an Spieler, die nur eine Sekunde in der Saison auf dem Platz standen. Egal ob sie noch im Kader stehen oder ausgeliehen werden.
Die Spielzeit 2009/10 könnte die Personalkosten deutlich erhöhen, das Triple wäre ein teurer Triumph. Auf der Gehaltsabrechnung für Mai werden die Profis dann einige Extra-Zeilen lesen dürfen, mit erfreulichen Zahlen.
„Wir zahlen die Prämien sehr gerne, egal wie hoch die sind“, sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge zur AZ, „wir sind immer fair zu den Spielern, das wissen sie. Von den hohen Einnahmen, die wir bei sportlichem Erfolg haben, sollen sie dann auch partizipieren.“
Die Bayern haben in dieser Champions-League-Saison bislang 20,2 Millionen Euro an Uefa-Prämien kassiert, dazu kommen wohl mindestens 15 Millionen Euro aus einem Vermarktungs-Pool. Nicht zu vergessen die Zuschauer-Einnahmen von sechs Mal 66000 Kunden – ergibt alles in allem rund 50 Millionen Euro.
Es hat Tradition, dass alle Angestellten des Vereins aus allen Abteilungen bei einem Meistertitel ein Extra-Monatsgehalt bekommen. Diesmal könnte es noch mehr werden. „Als wir 2001 zur Meisterschaft auch noch die Champions League gewonnen haben, gab es rund eineinhalb Extra-Monatsgehälter“, erzählte Präsident Uli Hoeneß der AZ. Generell gilt: „Wir zahlen immer pünktlich und vor allem großzügig.“ Schaffen die Profis erstmals das Triple, ist sogar ein Triple-Gehaltsaufschlag drin. Für die Bayern angesichts ihrer letzten Bilanzen kein Problem. 2008/09 machte die AG bei einem Umsatz von 268,7 Millionen Euro noch 2,5 Millionen Gewinn. „Mit solchen Erfolgen wie in diesem Jahr hast du ja auch große Einnahmen“, sagte Hoeneß. „Wir haben ja auch Sponsoren-Deals abgeschlossen, die Klauseln beinhalten, dass wir Extra-Prämien für Titel bekommen.“
Am heftigsten werden alle Angestellten am Dienstag die Daumen drücken. Hoeneß zur AZ: „Bei jedem Titel gibt es ein Extra-Gehalt, egal welcher Titel es wird. Wenn wir jetzt am Ende dieser Saison mit zwei oder drei Titeln dastehen sollten, dann müssen wir noch mal sprechen. Aber noch ist das kein Thema. Erst wenn es so weit ist.“ Patrick Strasser