Der rot gefärbte DFB: Nimmt Löw neun Bayern-Stars mit zur EM?

München - So ganz ohne Gegenleistung lässt der FC Bayern seinen Sextuple-Trainer dann doch nicht ziehen: Hansi Flick (56), der mit dem DFB bereits in konkreten Verhandlungen steht und nach der EM Joachim Löw als Bundestrainer beerben wird, soll den Münchnern noch ein nettes Sümmchen einbringen. Immerhin gestatten die Bayern Flick, vorzeitig aus seinem bis 2023 laufenden Vertrag auszusteigen.
Testspiel unter Flick soll schon vereinbart sein
Nach AZ-Informationen ist ein Testspiel zwischen der deutschen Nationalmannschaft unter Bundestrainer Flick und Bayern vereinbart worden. Die Münchner sollen dabei alle Einnahmen erhalten – also unter anderem TV- und Eintrittsgelder.
Im Herbst, so die Hoffnung, könnten vielleicht schon wieder Fans im Stadion dabei sein. Alternativ im Jahr 2022. Bayern winkt also nachträglich ein Millionenbetrag.
Ein Abschied in der Allianz Arena
Und Flick womöglich doch noch ein Abschied vor Fans in der Münchner Arena. Das hätte er mehr als verdient. So oder so: Die Verbindung zwischen Flick und Bayern bleibt eng, speziell zu den deutschen Nationalspielern, die in München spielen.
Mit Kapitän Manuel Neuer (35), Niklas Süle (25), Joshua Kimmich (26), Leon Goretzka (26), Serge Gnabry (25), Leroy Sané (25) und Youngster Jamal Musiala (18), der von Flick beim FC Bayern enorm gefördert wird, dürfte ein Septett ganz sicher zum DFB-Aufgebot Anfang September gehören, wenn Flick debütiert. Und womöglich noch zwei weitere Bayern-Stars: Thomas Müller (31) und Jérôme Boateng (32).
Flick sieht Boateng in Topform
Unter Flick gehören sowohl Müller als auch Boateng zu den unumstrittenen Stamm- und Führungsspielern. "Jérôme ist wieder in Topform", sagte Flick zuletzt. "Er ist ein Spieler, der jeder Mannschaft guttun kann." Zuvor hatte Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß Boateng die Verfassung für ein DFB-Comeback abgesprochen, was Flick so nicht stehenlassen wollte.
Die Meinung des Noch-Bayern-Trainers über Müller ist ohnehin bekannt. Müller agiert in der Zehnerrolle als eine Art Spielertrainer, er ordnet das Pressing und motiviert seine Mitspieler. Müller spiele eine "sensationelle Saison", schwärmte Flick: "Er ist wichtig für uns, kann auch wichtig für andere Mannschaften sein."
Nominiert der DFB neun Bayern-Profis für die EM?
Genau: Für die Nationalmannschaft. Der (Bayern-)rot gefärbte DFB ist daher keine Illusion, sondern ein realistisches Szenario. Nach der EM auf jeden Fall, aber vielleicht auch schon beim Turnier (11. Juni bis 11. Juli). Mit insgesamt neun Bayern-Profis.
Einzig Boateng, der das Training am Mittwoch wegen Fußproblemen abbrechen musste, wird ab Sommer nicht mehr zum Münchner Aufgebot gehören. Sein Vertrag läuft Ende Juni aus, danach schließt sich Boateng einem neuen Klub an.

Boateng, Müller und Hummels könnten wieder dabei sein
Wie das Fachmagazin "France Football" berichtet, plant der scheidende Bundestrainer Löw tatsächlich mit allen Bayern-Stars, um bei seinem letzten Turnier den größtmöglichen Erfolg zu erreichen. Demnach auch mit Boateng und Müller - sowie mit dem Ex-Münchner Mats Hummels (32), der ebenfalls 2019 von Löw aussortiert worden war.
"Wenn man einen Umbruch beginnt, sollte man ihn nie abbrechen und wieder in die völlig andere Richtung gehen", sagte der Bundestrainer: "Es ist aber so, dass uns durch die Pandemie fast ein Jahr gestohlen worden ist. Also kann man sich jetzt wirklich überlegen, ob man so einen Umbruch vielleicht mal unterbricht, wenn es unbedingt erforderlich ist."
Da sich Löw nach der EM ohnehin vom DFB zurückzieht, muss er keine Rücksicht mehr auf die Entwicklung junger Spieler nehmen, es geht einzig und allein um den sportlichen Triumph. Und dafür braucht er neben viel Talent und Frische auch Erfahrung. Womöglich werden ihm bei der EM neun Bayern-Stars genau diese Qualitäten geben.