Der Pariser Prinzenpark brachte dem FC Bayern selten Glück

Der Prinzenpark war für den FC Bayern bisher kein gutes Pflaster, für Carlo Ancelotti war das 0:3 dort gegen PSG sein letztes Spiel als Münchens Coach. Ein Überblick über Bayern-Spiele und DFB-Auftritte.
von  Patrick Strasser
Am 27. September 2017 führt Paris St.-Germain beim 3:0 den FC Bayern um Thomas Müller im Prinzenpark vor.
Am 27. September 2017 führt Paris St.-Germain beim 3:0 den FC Bayern um Thomas Müller im Prinzenpark vor. © picture alliance / Peter Kneffel/dpa

München - Die Stadt der Liebe, das ist Paris - bien sur, natürlich. Sie kann aber auch, wie so oft für den FC Bayern, die Stadt der Hiebe sein.

Denn sämtliche ihrer vier Auswärtsspiele beim französischen Hauptstadt-Klub Paris St.-Germain haben die Münchner verloren, dabei gerade einmal ein Tor erzielt. Andererseits konnte der FC Bayern im Pariser "Parc des Princes" auch einen seiner größten Erfolge feiern - den zweiten Triumph im Europapokal der Landesmeister als man 1975 Leeds United niederrang.

Prinzenpark war früher eine Radrennbahn

Der "Prinzenpark", gelegen im 16. Arrondissement, war übrigens eine Radrennbahn mit einer 666 Meter langen Betonpiste und hieß "Stade vélodrome du Parc des Princes". Feierliche Eröffnung war im Juli 1897, im Jahr 1900 wurden dort die Bahn-Radweltmeisterschaften ausgetragen. Hier endete von 1903 bis 1967 die Tour de France, danach wurde die Radrennbahn abgerissen.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch Fußballspiele ausgerichtet, die Pariser Vereine Racing Club (seit 1932) und Stade Français (ab 1945) kickten hier. Und Bayerns Rivale PSG seit der Gründung am 12. August 1970. Mit der Eröffnung des "Stade de France" 1998 verlor der Prinzenpark seinen Status als Nationalstadion, beim Viertelfinal-Rückspiel am Dienstagabend gegen die Münchner (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet) wären 44 283 Zuschauer zugelassen worden - gäbe es die Corona-Pandemie nicht.

Ein Überblick der AZ über historische Spiele der Bayern und der Nationalelf im "Parc des Princes", der eben auch ein schwieriger Prinz sein kann.

Klatsche in Paris besiegelt Ancelotti-Aus

Das Treter-Finale von 1975 gegen Leeds: Kein Endspiel um Europas Krone wurde dermaßen hart geführt. Die Bayern Björn Andersson und Uli Hoeneß mussten nach brutalen Fouls verletzt ausgewechselt werden, hatten dann gegen den überlegen auftretenden englischen Meister Glück bei zwei Schiedsrichterentscheidungen (Elfmeter nach Foul von Franz Beckenbauer und Abseits) und trafen wie aus dem Nichts durch Franz "Bulle" Roth (71.) und Gerd Müller (83.) zum 2:0-Erfolg. Dieser 28. Mai 1975 gilt als die Geburtsstunde des Bayern-Dusels. Der zweite Triumph im Landesmeister-Pokal nach 1974 war perfekt.

0:3-Packung und Ancelotti-Aus 2017: Carlo Ancelotti, in seinem ersten Jahr als Bayern-Trainer und Nachfolger von Pep Guardiola Meister geworden, ließ an jenem 27. September im zweiten Gruppenspiel der Königsklasse bei PSG überraschend die Stammspieler Mats Hummels, Arjen Robben und Franck Ribéry auf der Bank.

Bayern wurde beim 0:3 vorgeführt, hatte Glück, dass Neymar & Co. nicht höher gewannen. Noch in der Nacht beschloss man, den Italiener Ancelotti zu entlassen. Willy Sagnol übernahm für ein Spiel, dann kehrte erneut Jupp Heynckes zurück.

Paris jubelt im September 2017! In der Gruppenphase der Königsklasse feiert PSG einen 3:0-Heimsieg gegen den FC Bayern.
Paris jubelt im September 2017! In der Gruppenphase der Königsklasse feiert PSG einen 3:0-Heimsieg gegen den FC Bayern. © picture alliance / Christophe Ena/AP/dpa

Prinzenpark für den FC Bayern kein gutes Pflaster

Drei weitere Pleiten bei PSG: Der Prinzenpark war für den FC Bayern, zumindest wenn es gegen den Pariser Hauptstadtklub ging, kein gutes Pflaster. 1994 gab es unter dem neuen Trainer Giovanni Trapattoni im September ein 0:2. Im November 1997, wie unter "Trap", setzte es ein 1:3 (Tor für Bayern: Markus Babbel) und im September 2000 unter Coach Ottmar Hitzfeld ein 0:1, der Gegentreffer fiel in der 90. Minute durch Henri Leroy. Perdu - wieder einmal.

Wechselbad für die Nationalelf: Bei der EM 1984 scheiterte das Team von Bundestrainer Jupp Derwall im Prinzenpark als Vize-Weltmeister im dritten Gruppenspiel durch das Last-Minute-Tor der Spanier - 0:1. Der Kopfball von Antonio Maceda besiegelte das Aus. Beckenbauer konnte überredet werden, Teamchef zu werden.

Bei der WM 1998 gewann die Mannschaft von Bundestrainer Berti Vogts relativ unspektakulär ihr erstes Gruppenspiel gegen die USA durch Treffer von Andy Möller und Jürgen Klinsmann mit 2:0.

Mario Gomez hieß der goldene Torschütze im letzten Gruppenspiel der EM 2016 als Nordirland mit 1:0 bezwungen wurde und ein gewisser Joshua Kimmich erstmals als Rechtsverteidiger überzeugte.

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