Der FC Desolat

Auch wenn das 2:3 von Rom keine Folgen hat, so ist es doch symptomatisch für die Lage bei den Bayern: Sportlich läuft es nicht, der Trainer wirkt angeschlagen, die Außendarstellung katastrophal.
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Frustriert verlässt Bayern-Kapitän Philipp Lahm nach dem 2:3 in Rom den Platz.
dpa Frustriert verlässt Bayern-Kapitän Philipp Lahm nach dem 2:3 in Rom den Platz.

Auch wenn das 2:3 von Rom keine Folgen hat, so ist es doch symptomatisch für die Lage bei den Bayern: Sportlich läuft es nicht, der Trainer wirkt angeschlagen, die Außendarstellung katastrophal.

ROM Es war 1.20 Uhr, als Karl-Heinz Rummenigge vom Vorstandstisch im Saal Cavalieri aufstand und sich auf sein Zimmer verabschiedete. Erst 1.20 Uhr. Seine Bankettrede nach dem 2:3 gegen die Roma lag eine Stunde zurück, normalerweise ist der Vorstandsboss bei Champions-League-Reisen ausdauernder. Er sei müde, meinte Rummenigge.

Kein Wunder: Der Vorstandsboss muss zur Zeit an mehr Fronten kämpfen, als ihm lieb sein kann. Der einstmalige FC Ruhmreich droht zum FC Desolat zu verkommen. „Wir geben kein gutes Bild ab", gibt Sportchef Christian Nerlinger zu. Und das auf allen Ebenen:

Sportliches Desaster:

„Diese Niederlage nervt mich nicht", sagte Rummenigge. Klar, Bayern hat trotz des 2:3 den Gruppensieg geschafft. Und doch ist die Niederlage symptomatisch. Dass die Mannschaft, die letzte Saison oft Spiele in letzter Minute noch drehte, nun regelmäßig in Halbzeit zwei einbricht, muss Sorgen machen. „Das ist leider der Trend bei uns“, sagt Nerlinger und fordert: „Die Gegner müssen endlich wieder wissen, dass der FC Bayern Spiele gewinnt, wenn er 1:0 oder 2:0 führt." Seit Wochen fehlen Robben, van Bommel und Klose, Führungsspieler also. Die Kollegen wirken verunsichert, das Mannschaftsgefüge scheint fragil. Kroos, Müller und Ribéry wirkten in Rom in Halbzeit zwei von der Rolle, nicht zum ersten Mal. „Ich hatte schon bessere Phasen“, sagt Müller. Van Buyten und Demichelis in der Innenverteidigung scheinen international immer weniger konkurrenzfähig. Platz acht in der Bundesliga, 14 Punkte Rückstand auf Dortmund – das kommt nicht von ungefähr.

Der angeschlagene Trainer:

„Wir haben den Gegner selbst zurück ins Spiel gebracht! Unglaublich", befand Coach Louis van Gaal. „Es ist unglaublich, was in der zweiten Halbzeit passiert ist. Das ist eine Enttäuschung", moserte der Coach. Viel mehr fiel ihm zum Trend Minutentod nicht ein. Das Problematische: Er reagiert auch während der Spiele nicht auf diese Gefahr. Selbst als Rom nach der Einwechslung Tottis mit Menez, Vucinic und Borriello vier Angreifer auf dem Platz hatte und die Bayern beim Stand von 2:1 gehörig ins Schwimmen kamen, ließ van Gaal weiter stürmen. Auf eine Einwechslung Brenos, den der Coach für den komplettesten seiner Innenverteidiger hält, verzichtete er. Stattdessen mischt er sich lieber in Dinge ein, die ihn nichts angehen und trägt so bei zur

Katastrophale Außendarstellung:

Präsident Hoeneß gegen Trainer van Gaal, Vorstand Rummenigge gegen van Gaal, van Gaal gegen alle: Die Frequenz der Reibereien zwischen Coach und Bossen ist besorgniserregend. „Der Trainer provoziert gerne, das sollten wir nicht allzu ernst nehmen", rät Nerlinger. Ein Trainer, dessen Methoden man nicht ernst nehmen soll?

Filippo Cataldo

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