Der FC Bayern und die vier Fragezeichen

Der FC Bayern München verliert 0:2 in Leverkusen. Jetzt geht es in der Champions League zum FC Barcelona. Sammer: „Haben Respekt – mehr aber auch nicht.“  
Patrick Strasser |
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Die Bayern-Stars Dante & Co.
dpa Die Bayern-Stars Dante & Co.

Der FC Bayern München verliert 0:2 in Leverkusen. Jetzt geht es in der Champions League zum FC Barcelona. Sammer: „Haben Respekt – mehr aber auch nicht.“

München - Matthias Sammer, der Sportvorstand der Bayern, hatte gute Laune. Kein 0:2-Gesicht, keine zusätzlichen Barça-ante-portas-Falten, schon gar nicht die Sorgenstirn, die Trainer Pep Guardiola meist aufsetzt. Nein, Sammer, Bayerns Sportvorstand, lachte viel in den Katakomben der „BayArena“, seine Augen leuchteten wach und offensiv, richtig angriffslustig. Denn: Angriff ist ja bekanntlich die beste Verteidigung. „Ich finde unsere Mannschaft super. Weltklasse! Was diese Mannschaft und dieser Trainerstab in diesem Jahr geleistet haben, ist außergewöhnlich“, sagte Sammer.

Soeben hatte eine Alibi-Auswahl des FC Bayern die dritte Saisonpleite kassiert, nun von den letzten sechs Pflichtspielen lediglich drei gewonnen. Ein 0:2 bei Bayer Leverkusen, doch man hatte tatsächlich zwei stichhaltige Alibis: Erstens ist man seit letzten Sonntag schon Meister, und zweitens steigt am Mittwoch (20.45 Uhr, ZDF und sky live) das Champions-League-Halbfinale beim FC Barcelona. Guardiola hat verletzte Spieler (Arjen Robben, Franck Ribéry, David Alaba, Holger Badstuber), er hat Rückkehrer (Javi Martínez) und Spieler, die noch nicht bei 100 Prozent sind (Bastian Schweinsteiger, Claudio Pizarro, Medhi Benatia, Thiago). Außerdem musste er leicht angeschlagene oder dezent überspielte Profis (Jérôme Boateng, Sebastian Rode, Xabi Alonso, Thomas Müller) schonen. Mit zwei Viertligaspielern, den nur FC Bayern-II-Fans bekannten Rico Strieder und Lukas Görtler, hätte man beinahe ein Remis geschafft – wenn Weltmeister Mario Götze nicht zwei fünftklassige Torabschlüsse fabriziert hätte.

Alles nicht wichtig. „Am Herzen lag uns, dass sich niemand verletzt hat“, so Torhüter Manuel Neuer. Tatsächlich blieben die Körper unversehrt. Und der Kopf nach dem Negativerlebnis vor Barça? Wie sind die Bayern wirklich drauf vor der Abreise am Dienstag?
Ein paar Fragen müssen geklärt werden:

Warum hat Guardiola so extrem rotiert? Weil nur noch ein Ziel zählt: das Erreichen des Champions-League-Finals am 6. Juni in Berlin. Diese sieben Tage mit Hin- und Rückspiel gegen Barcelona entscheiden über die Bilanz dieser Saison. Einspruch von Sammer: „Wenn eine Meisterschaft irgendwann nichts mehr Wert ist, dann bitte ich nur mal in der Vergangenheit des FC Bayern nachzuschauen, auch bei ganz, ganz großen Spielern, wann das mal nicht erreicht wurde. Wer das als etwas nicht Besonderes bezeichnet, der muss sich einliefern lassen.“

Wer wird fit für Mittwoch? Alle außer Badstuber, Alaba, Robben und Ribéry. Der Franzose wird es wohl nicht in den Kader schaffen, wie Sammer andeutete: „Ich habe das nie so optimistisch gesehen, wie es teilweise dargestellt wurde. Man muss das mal hochrechnen: Nach sechs oder sieben Wochen nicht mal Lauftraining - wie soll das gehen?“

Wie gut ist Barcelona drauf? Gigantisch gut. Bayerns Gegner schoss in der spanischen Liga Cordoba mit 8:0 weg – auswärts. Mit dem Sturm-Trio Suarez (3 Treffer), Messi (2), Neymar (1) kommt Barça in dieser Saison auf unglaubliche 108 Pflichtspiel-Tore. „Wie das Barça mit Trainer Pep Guardiola“, titelte das Sportblatt „Marca“. Sammer relativierte: „Der Respekt vor dem FC Barcelona ist gesund – aber mehr auch nicht. Wir haben auch ein paar Weltmeister im Kader, auch eine Super-Truppe, selbst wenn der ein oder andere Spieler nicht dabei ist. Wir sind Bayern, wir haben zwei Spiele vor der Brust. Dass Barcelona im Moment in einer sehr guten Form ist, haben wir mitbekommen. Außerdem: Bis zur 42. Minute stand es noch 0:0.“ Wenn das mal Hoffnung macht. . .

Warum reagiert Sammer so trotzig? Weil er spürt, wie kritisch die Lage ist. Uli Hoeneß’ Wahlspruch lautet(e) immer: „The trend is your friend.“ Herr Sammer, wäre dies in der aktuellen Bayern-Situation dann nicht beängstigend? Der Vorstand fällt ins Wort, kontert: „Das klingt zwar gut, ist aber oft statistisch widerlegt.“ Wieder lachte Sammer. Herzhaft. Sogar herzerfrischend. Obwohl: Die Bundesliga ist vorbei, nicht die Saison. Oder etwa irgendwie doch schon?
 

 

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