Der FC Bayern und die Kevin-Mario-Frage
München - Ging ja schnell. War aber auch nicht anders zu erwarten, wenn man die englische Presse in diesem Segment richtig einzuschätzen weiß. Mario Götze in die Premier League? Drei Vereine stehen angeblich parat, um den unglücklichen Bayern-Star nach England zu holen. Als da wären: Arsenal wie auch Lokalrivale FC Chelsea und Manchester United sollen an Götze dran sein, berichtet „The Telegraph“. Arsenal soll ein Angebot von knapp 41,5 Millionen Euro vorbereiten und ManU, der Klub von Trainer Louis van Gaal, ein Tauschgeschäft vorschlagen. Für Götze soll der Argentinier Angel di María zu Bayern kommen. Na ja. Really? Wirklich?
Transfer-Gerücht: Macht Mario Götze den Abflug nach England?
Die Frage muss ja lauten: Welcher Verein kann und will sich eine geschätzte Ablösesumme von rund 30 Millionen Euro (Götzes Marktwert liegt laut transfermarkt.de bei 50 Millionen) und sein Gehalt leisten? Zur Erinnerung: Der WM-Finaltorschütze, den Bayern 2013 für 37,5 Millionen Euro Ablöse von Borussia Dortmund erwarb, liegt laut einer Geldliste, die das Fachmagazin „France Football“ jedes Jahr ermittelt, auf Platz 20 und ist mit 16,9 Millionen Euro an Gehalt, Prämien und Werbeeinnahmen der bestverdienende deutsche Fußballer. Solch einen (Rück-) Transfer wird der BVB ohne die Champions-League-Millionen nicht stemmen können.
Götzes Vertrag läuft noch bis 2017. Aber macht es Sinn, dass der gebürtige Memminger bei Bayern bleibt und weiter unter einem Trainer arbeitet, der ihm nicht vertraut? Im Pokal gegen Dortmund und im Hinspiel in Barcelona ließ ihn Guardiola zunächst auf der Bank, Götze kam beim 3:2 am Dienstag nur für die letzten Minuten rein. Ein klares Misstrauensvotum. Dabei war doch Offensivpower von Nöten im Rückspiel, Tore für die Aufholjagd – nicht mit Pep. Ohne Götze.
Und nun? Götze wird wohl bleiben, außer Guardiola gibt das klare Signal, gar nicht mehr auf ihn bauen zu wollen. Aber warum sollte er vorzeitig aufgeben und flüchten? Denn was ist nach der Guardiola-Ära? Was ist, wenn beispielsweise Jürgen Klopp (mal so angedacht) 2016 neuer Bayern-Trainer wird? Er hat seinen Mario bei Dortmund groß gemacht, schätzt ihn, gibt ihm Nestwärme.
Wahrscheinlicher als ein Transferdeal mit ManU in Sachen di Mariá erscheint aktuell ein Angebot der Bayern an den VfL Wolfsburg: Für Kevin De Bruyne (23), der die Wölfe mit bislang 30 Scorerpunkten in die Champions League geführt hat. Er könnte mittelfristig Franck Ribéry (32) auf dem linken Flügel ersetzen. „Ich weiß nicht, was im Sommer passieren wird“, sagte De Bruyne bei „Eurosport“. Sein Berater Patrick De Koster treibt schon mal den Preis hoch, als er behauptete: „Manchester City, Bayern München und Paris Saint-Germain haben mich informell kontaktiert.“
Aber auch der Belgier selbst weiß zu gut, wie man das Transfer-Spielchen spielt: „Als Profi zu sagen, dass man bleibt, ist so dumm. Denn dann kommt ein großer Klub und bietet Wolfsburg das Geld, das sie haben wollen, und sie sagen, dass ich gehen kann.“ Normalerweise spielt De Bruyne noch nächstes Jahr mit Wolfsburg in der Champions League. Aber wer weiß? Kommt er schon diesen Sommer zu Bayern? Wenn Götze geht?
„Ich bin sehr glücklich in Wolfsburg, und ich glaube, dass ich hier auch in der nächsten Saison spielen werde“, sagte De Bruyne, „aber ich kann keine hundertprozentige Garantie geben.“ Clever, der Junge.