Der FC Bayern München: Der reichste Klub der Welt
München - Es ist der größte Finanzcoup der Bundesliga-Geschichte: Jetzt ist fix, was die Bayern schon länger planten: Mit der „Allianz“ steigt nach „Adidas“ und „Audi“ ein dritter Welt-Konzern bei der FC Bayern München AG als Teilhaber ein.
„Für den FC Bayern ist dies heute ein großer Tag“, sagte Präsident Uli Hoeneß in einer Pressemitteilung des FC Bayern.
Die Versicherung zahlt 110 Millionen Euro für 8,33 Prozent der Anteile am Triple-Sieger – ein irrer Deal! 2001 hatte „Adidas“ für zehn Prozent 77 Millionen Euro gezahlt, 2009 „Audi“ 90 Millionen für 9,09 Prozent – nun legt die „Allianz“ nochmal einen drauf.
Die AZ erklärt den Deal und die Folgen:
Was bedeutet der Einstieg?
Einfach gesagt: noch mehr Geld! „Pumperlgesund hoch zwei“, sei man, sagte Boss Karl-Heinz Rummenigge schon im November – jetzt ist man pumperlgesund hoch drei!
Weil sich der Wert des FC Bayern in den letzten Jahren, speziell seit dem Champions-League-Sieg, gesteigert hat, muss die „Allianz“ für 8,33 Prozent deutlich mehr zahlen als „Adidas“ und „Audi“. Die drei Konzerne sind nun Bayerns gleichberechtigtes A-Team: Durch die Kapitalerhöhung, die die beiden alten Teilhaber nicht mitgehen, halten alle drei künftig je 8,33 Prozent der Anteile – der FC Bayern München e.V. hat dann noch 75 Prozent, was die Untergrenze darstellt. Mehr Teilhaber kann der Bayern durch einen Vorstandsbeschluss nicht mehr ins Boot holen – man bräuchte dazu eine Dreiviertelmehrheit der Mitgliederversammlung. Die Satzung hatte man 2010 extra geändert, ein Zugeständnis von Präsident Uli Hoeneß an die Mitglieder. Relativ sicher ist hingegen, dass die „Allianz“ wie „Audi“ und „Adidas“ nun einen Aufsichtsratsposten bekommt. „Mit den drei bayerischen Unternehmen Allianz, adidas und AUDI ist der FC Bayern ein Triple-A mit seinen Partnern. Es ist ein Traum – wir sind sehr stolz darauf, zeigt dies doch die Stärke dieses Vereins“, jubelt Hoeneß.
Was machen die Bayern mit dem frischen Geld?
Die Bayern hatten schon die „Audi“-Millionen für die Tilgung der Stadion-Schulden (Gesamtkosten: 340 Mio.) verwendet. Mit den 110 Millionen der „Allianz“ kann man die Arena auf einen Schlag abbezahlen – und das, nachdem man beim Bau noch davon ausgegangen war, dass das erst 2020 oder 2025 der Fall sein wird. Bayern wäre damit als einziger europäischer Spitzenklub schuldenfrei! Beim TSV 1860 wird man sich nun, da das Stadion komplett den Bayern gehört, noch mehr ärgern, die 50 Prozent an der Allianz Arena einst für 12,2 Millionen Euro abgegeben zu haben. Hinzu kommt, dass man den geplanten Neubau des Jugend- und Nachwuchszentrums schneller realisieren kann.
Was heißt das für Pep Guardiolas Mannschaft?
Erstmal nichts, aber da das Festgeldkonto bei der Hausbank Hauck & Aufhäuser (aktuell ca. 300 Mio. Euro) durch den Deal noch praller wird, könnte sich das auf weitere Transfers auswirken. Schon im Herbst sagte Rummenigge, „dass wir – wenn wir unsere sportlichen Ziele erreichen – unsere Zahlen noch einmal steigern und erneut einen Rekord vermelden können. Der Verein boomt.“ Reichster Klub der Welt – das macht auch auf neue Stars Eindruck. In den letzten Jahren hatte Hoeneß in Bezug auf eine abbezahlte Allianz Arena jedenfalls stets gesagt: „Alle Einnahmen, die jetzt in die Tilgung gehen, fließen dann direkt in die Mannschaft.“ Genauer: „Dann würden dem FC Bayern etwa 25 Millionen Euro mehr pro Jahr zur Verfügung stehen, um sie in die Mannschaft zu investieren.“ Pep, der Glückpilz!