Der FC Bayern lernt das Verkaufen: Wie die Sabitzer-Millionen die Tür für Tuchels Wunschspieler öffnen

München - Beim FC Bayern kommt langsam Bewegung in den Transfermarkt. Mit Konrad Laimer, Raphaël Guerreiro und Kim Min-jae stehen die ersten drei Neuzugänge bereits fest. Auf der anderen Seite verließen Lucas Hernández und Marcel Sabitzer den Verein.
Über diese Woche wollen sich der deutsche Rekordmeister und Tottenham erneut bezüglich einer Verpflichtung von Harry Kane zusammensetzen. Dafür könnten mehr Mittel zur Verfügung stehen als in den vergangenen Jahren.
FC Bayern: Bedarf an Transfererlösen verändert auch das Verkaufsverhalten
Bislang war der FC Bayern bei Verpflichtungen nur selten auf Transfererlöse angewiesen, wodurch man in der Bundesliga nahezu ein Alleinstellungsmerkmal hatte. In Zeiten, in denen dem Weltklassespieler ein Preisschild von rund 100 Millionen Euro um den Hals gehängt wird, gestaltet sich die Angelegenheit etwas anders. Auch der FC Bayern passte sich dementsprechend an.

2020 ließ man Thiago, Schlüsselspieler im Mittelfeld des Triple-Siegers, für lediglich 22 Millionen Euro zum Liverpool FC ziehen. Arturo Vidal ging für 18 Millionen Euro nach Barcelona und auch Owen Hargreaves ist mit den 25 Millionen Euro, die er Sommer 2007 einbrachte, noch immer in den Top-10 der Bayern-Abgänge.
Lewandowski und Hernández ebnen den Weg: FC Bayern verkauft auf höchstem Niveau
Ab 2022 änderte sich das Verkaufsverhalten des FC Bayern grundlegend. Spieler wurden nicht nur für höhere Summen, sondern auch konsequenter verkauft. Mit Robert Lewandowski gelang vergangene Saison der nahezu perfekte Transfer: Der Pole kam 2014 ablösefrei von Borussia Dortmund und verließ den Verein als zweitbester Torschütze der Klubgeschichte – unter anderem – mit acht Meisterschaften, drei DFB-Pokalsiegen und der Champions League 2020 sowie als zweifacher Weltfußballer.
Obwohl er kurz vor seinem 34. Geburtstag stand, zahlte der FC Barcelona stolze 45 Millionen Euro. Das alles noch bevor Lewandowskis Trefferquote altersbedingt nachließ. Für den chronisch verletzungsanfälligen Lucas Hernández gab es ebenfalls 45 Millionen Euro.
Wie Bayerns neuer Transferüberschuss bei Harry Kane und Kyle Walker helfen könnte
Diese wurden nahezu postwendend in Kim Min-jae reinvestiert. Vor allem aber durch den 19 Millionen Euro schweren Transfer von Marcel Sabitzer bekam der FC Bayern deutlichen Spielraum. Unterm Strich steht für die aktuelle Transferperiode ein Plus von 14 Millionen Euro.

Es ist in etwa die Summe, die Manchester City für Kyle Walker aufruft. Jene 14 Millionen Euro könnten auch den Ausschlag geben, wenn es darum geht, mit Tottenham die Ablöse(struktur) für Harry Kane zu verhandeln. Angebote über 70, respektive 80 Millionen Euro lehnten die Engländer bislang ab.
Mané, Nübel, Sommer: FC Bayern plant für den Sommer mit noch mehr Einnahmen
Vor allem aber ist bei den 14 Millionen Euro, die der FC Bayern bislang unterm Strich einnahm, noch lange nicht Schluss. Dass Sadio Mané im Anschluss an die Teampräsentation in der Mixed Zone ausrastete und "Ihr killt mich jeden Tag und jetzt wollt ihr, dass ich mit euch rede!?", in Richtung der anwesenden Journalisten giftete, legt schonungslos offen, wie es um den Senegalesen beim FC Bayern steht.
Im Trainingslager am Tegernsee machte ihm Thomas Tuchel wenig Hoffnung auf Besserung in der neuen Spielzeit: "Grundsätzlich hat Sadio eine unbefriedigende Saison hinter sich. Er ist hinter den Erwartungen geblieben, hinter den Erwartungen des Vereins und hinter seinen persönlichen Erwartungen. Die Konkurrenzsituation ist extrem hoch für ihn." Mané "kennt meine Meinung, ich kenne seine Meinung, er kennt auch die Meinung des Klubs", so der Bayern-Coach weiter. Saudi-Klub Al-Nassr soll Interesse bekundet haben. Momentan stehen zwischen 30 und 40 Millionen Euro Ablöse im Raum.
Zugänge geplant: Trainer Thomas Tuchel wünscht sich noch einen Sechser für den FC Bayern
Der VfB Stuttgart überwies eine weitere Million an Leihgebühr für Torwart Alexander Nübel nach München. Zwischen vier und sechs Millionen könnte der FC Bayern durch einen Transfer von Yann Sommer zu Inter Mailand einnehmen. Der Schweizer soll sich bereits mit dem Champions-League-Finalisten einig sein.
Ob dann noch immer genug Geld im Sparschwein steckt, um Thomas Tuchel auch den Wunsch nach einem hochklassigen Sechser zu erfüllen, werden die kommenden Wochen zeigen. Fürs Erste aber steht die Gewissheit, dass der FC Bayern nicht nur auf höchstem Niveau ein-, sondern auch verkaufen kann.