"Der FC Bayern ist Hardrock!"

Claus Lessmann, der Sänger der Bayern-Hymne "Stern des Südens" erklärt, warum der FC Bayern Hardrock ist und schwärmt von den Fußballer-Frisuren der 80er Jahre.
Matthias Kerber |
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Die Hardrocker Bonfire um Frontmann Claus Lessmann, den Sänger der Bayern-Hymne "Stern des Südens".
BMG/ho Die Hardrocker Bonfire um Frontmann Claus Lessmann, den Sänger der Bayern-Hymne "Stern des Südens".

Claus Lessmann, der Sänger der Bayern-Hymne "Stern des Südens" schwärmt von den Fußballer-Frisuren der 80er Jahre und findet, dass Philipp Lahm wie "Smoke on the water" ist.

AZ:  Herr Lessmann, die Bayern wollen sich gegen Chelsea zum fünften Mal zum König von Europa aufschwingen, dann hätte der Stern des Südens ja gleich noch mehr Strahlkraft!

CLAUS LESSMANN:  Absolut. Ich denke, es gibt nicht viele Vereine, die eine so enge Verbindung zu ihrer Hymne haben, wie die Bayern. Das Lied hat eine Aussage, eine spezielle Aura. Das ist auch etwas, was den FC Bayern umgibt. Diese Aura. Der Sieg jetzt wäre für alle wichtig. Die  Spieler, die Vereinsbosse, die Fans – Fußball-Deutschland. Der Stellenwert dieses Finales ist nur mit einem EM- oder WM-Finale vergleichbar. An diesem Tag vereint der FC Bayern Fußball-Deutschland, egal, ob du Dortmund-Fan oder Schalke-Anhänger bist, da halten alle zu Bayern. Ich liebe, es, wenn ein Volk so zusammenwächst. Das ist ähnlich wie bei einem Konzert. Da kommen auch die unterschiedlichsten Leute zusammen und werde eins. Und mein Herz ist sowieso rot.

Sie haben sogar die Kraft der zwei roten Herzen. Sie singen nicht nur die Bayern-Hymne, sondern auch noch das Vereinslied des FC Ingolstadt.

Ja, mein Herz ist sozusagen doppelrot. Ich komme ja aus Ingolstadt. Aber die Liebe zu den Bayern ist schon noch viel größer und intensiver. Wenn man in Bayern geboren ist, dann hast doch fast nur zwei Möglichkeiten: Du wirst rot oder blau.  Und mein Herz ist eben tiefrot.

In Ihrer Band Bonfire ist die farblich geprägte Liebe aber gleichmäßig verteilt.

Ja, unser Gitarrist, der Hans Ziller, ist ein Blauer. Früher haben wir uns auch oft Spiele zusammen angeschaut, aber da haben wir uns dann immer gefetzt, deswegen haben wir das um des lieben Bandfriedens willen irgendwann gelassen.

Ihr intensivstes Fan-Erlebnis?

Ganz klar, das Manchester-Ding 1999, das war der schwärzeste Fan-Tag auf dieser Erde. Ich hab mir das Spiel in einer Kneipe angeschaut und hatte schon die Siegerrunde bestellt, die Gläser kamen gerade an den Tisch, und dann dieses grausame Erwachen. Aus der Feierrunde wurde ein Frusttrinken. Aber die Bayern haben ja daraus gelernt und es 2001 dann besser gemacht. Und ich habe auch draus gelernt, ich habe 2001 die Siegerrunde erst nach Schlusspfiff bestellt.

Hardrock und Fußball passt, wenn man sich die Musik in den Stadien anhört, sehr gut zusammen.

Das passt perfekt! Fußball ist ein Sport, der sehr hart, sehr schön sein kann. Der aber auch manchmal sehr ruhig sein muss. Hier werden Emotionen rausgelassen, wird die Seele offenbart. Man merkt, es geht um Persönlichkeit und Gefühle. Alles genau wie beim Hardrock. Wenn man das aus einem Spiel entfernt, hat man eine seelenlose Geschichte. Und manche Spiele sind ja auch so. Nimm dem Spiel die echten Gefühle, nimm ihm den Hardrock, dann verliert das Spiel seine Seele. Manche Vereine sind genau so. Seelenlos. Aber der FC Bayern ist anders, er hat eine große Seele, er ist Hardrock.

Wer ist der hardrockigste Spieler des FC Bayern?

Schwierig. Ich würde sagen, Thomas Müller. Der ist urig, emotional, gibt immer alles. Der hat auch einen Fun-Faktor, das passt.

Welches Lied würde denn Ihrer Meinung am besten Torjäger Mario Gomez symbolisieren?

Richtig Hardrock ist der nicht. Aber ich bewundere, wie er die schwere Zeit, als er einfach nicht treffen wollte, weggesteckt hat. Das hat Größe. Zu dem passt eine Abba-Nummer gut – am besten „The Winner Takes It All“.

Und Franck Ribéry?

Was Verspieltes, Künstlerisches. Der steht für Van Halens „Jump“.

Manuel Neuer?

Da passt was ganz was Ruhiges. Ich würde mich für die Beatles „While My Guitar Gently Weeps“ entscheiden.

Kapitän Philipp wäre welcher Rocksong?

Ein toller Kapitän, kleiner Mann ganz groß. Er ist extrem konstant, ohne schwächen, aber mit magischen Momenten – da wähle ich „Smoke On The Water“ von Deep Purple.

Bastian Schweinsteiger?

Der Schweini? Oh das soll man ja nicht mehr sagen, er ist für mich „Rainbow In The Dark“ von Dio. Der Regenbogen in der Dunkelheit.

Und Arjen Robben?

Ein Lied über Schambeinentzündungen kenn ich nicht. Ich wusste gar nicht, dass es die Verletzung überhaupt gibt. Und kaum, dass sie der Robben hatte, hatten es plötzlich alle. Ich dachte schon, das ist ansteckend. Ich wollte mir schon fast ein Suspensorium anlegen, damit ich das nicht kriege. Aber Spaß beiseite Queens „We Will Rock You“, das passt zu Robben.

Was sagen Sie eigentlich zu den berühmten Fußballer-Frisuren der 80er Jahre?

Das war toll, ein Traum!  Endlich sahen die Jungs mal anständig aus! Bis auf diese extrem kurzen Höschen. Ich erinnere mich noch genau, als wir mit Bonfire damals unsere zweite Platte in Los Angeles aufgenommen haben, sind wir anfangs auch in diesen Höschen rumgelaufen. Die Amis fanden das richtig ekelhaft, die haben uns angeschaut, wie. Naja, ich sage jetzt nicht was. Die Höschen haben wir wir bald gelassen. Zum Glück sind die leider auch im Fußball jetzt viel länger, nur leider sind dafür auch die Haare jetzt kurz.

Haben Sie eigentlich inzwischen Uli Hoeneß mal getroffen? Vor ein paar Jahren haben Sie in einem AZ-Interview ja mal erzählt, dass Sie – der Sänger der Bayern-Hymne – noch nie ins Stadion eingeladen wurden. Hoeneß meinte damals darauf: „Wer ist eigentlich dieser Herr Lettmann?“

Wir haben uns immer noch nicht getroffen! Aber der Spruch ist längst zum Kult geworden. Den kriege ich immer wieder um die Ohren.  Aber eins ist klar: Dieser  Herr Lettmann drückt den Bayern alle Daumen.

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