Der FC Bayern ist Deutschlands bester Schützenverein
München - Ein pompöses Feuerwerk oder eine gigantische Lasershow wie sonst im letzten Spiel vor Weihnachten soll es nicht geben am Freitag in der Allianz Arena, wenn der FC Bayern zum Hinrunden-Abschluss den kriselnden VfL Wolfsburg empfängt (20.30 Uhr live auf Sat.1, DAZN und im AZ-Liveticker). Weil wegen der Corona-Pandemie keine Fans zugelassen sind, wollen die Profis Taten sprechen lassen und den Fans vor den Bildschirmen ein fußballerisches Spektakel bieten: ein Tore-Feuerwerk.
Passend hierzu der musikalische Knaller von 1969 mit Sänger Gerd Müller († 75), der im Strafraum legendärer war als am Mikrofon, leicht abgewandelt: Dann macht es bumm, ja, und dann kracht's. Und alles schreit: "Der Lewy macht's!" Dann macht es bumm, dann gibt's ein Tor Und alles schreit dann: "Lewy vor!"
"Ich liebe das Jubeln, freue mich gerne und ausgiebig über Tore"
52 Tore haben die Bayern in erst 16 Hinrundenspielen erzielt, mit dem 5:0 beim VfB Stuttgart überschritten sie die 50er-Marke, also die halbe Miete zur 100. Trainer Julian Nagelsmann frohlockte. "Ich liebe das Jubeln, freue mich gerne und ausgiebig über Tore", bekannte er. Macht Sinn, dass er beim FC Bayern einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat und nicht bei - sagen wir: Arminia Bielefeld (zwölf Tore) oder dem Tabellenletzten Greuther Fürth (immerhin 13). Zum Vergleich: Allein Robert Lewandowski steht bei 18 Toren.
Die Bundesliga-Baller-Bestmarke, die 1971/1972 von den Bayern um Müller, Uli Hoeneß (13 Saisontore), Bulle Roth (12) & Co. aufgestellt wurde, liegt bei 101 Treffern. In den vergangenen drei Spielzeiten ballerten sich Thomas Müller, Lewandowski & Co. zu 88, 100 beziehungsweise 99 Buden - scheiterten also knapp.
Wäre es auch für den Trainer ein Anreiz, diese Marke zu übertreffen? "Ja, das würde etwas bedeuten", sagte Nagelsmann auf AZ-Nachfrage: "Es ist jetzt nichts, was ich jeden Tag aufs Plakat schreibe." Zur Erklärung: Also als eine der für das jeweilige Spiel relevanten Thesen und Anforderungen in der Spielbesprechung. Der Chefcoach weiter: "Aber grundsätzlich sind Tore das Salz in der Suppe und das, warum Menschen ins Stadion gehen - hoffentlich bald wieder."
In neun Bundesliga-Spielen erzielten die Bayern im Kalenderjahr 2021 fünf oder mehr Tore - einzigartig. Ein Beleg für die andauernde und nicht enden wollende Gier. Dieses Streben nach Siegen und Bestmarken nannte Nagelsmann schon früh in der Saison "unglaublich und ungebrochen". Allen voran festzumachen an Lewandowski.
Gegen keinen Klub traf Lewandowski häufiger als gegen Wolfsburg
Der Top-Torjäger hat in 2021 in allen Wettbewerben 68 Tore auf dem Konto (inklusive der polnischen Nationalelf), der Rekord von Cristiano Ronaldo (Manchester United) liegt bei 69 Toren. Sicher erstrebenswert für Lewandowski, auch diese Marke aufzustocken. Ruhmreicher wäre es, den Rekord von Gerd Müller (42 im Jahr 1972) mit den meisten Bundesliga-Toren in einem Kalenderjahr zu übertreffen. Vor dem Wolfsburg-Spiel steht es 42:42.
Dass Lewandowski nach seinen beiden Toren in Stuttgart missmutig dreinschaut und kaum jubelte, ist auch seinem Coach aufgefallen. "Lewy ist unglaublich ehrgeizig und mag am liebsten jeden Ball haben", sagte Nagelsmann: "Er ist auch nur ein Mensch, als solcher ist man manchmal unzufrieden, das ist ganz normal, solche Phasen gibt es."
Die Wölfe liegen Lewandowski. Gegen keinen Klub traf er in der Liga häufiger, 23 Mal in 20 Partien. Deutschlands bester Schützenverein bläst zur letzten Tore-Jagd des Jahres.