Der FC Bayern im Achtelfinale! Aber...
Pilsen - Die 43. Minute, David Alaba bricht auf seiner linken Seite bis zur Grundlinie durch, will den Ball in die Mitte des Strafraums zurücklegen und: stolpert. Es ist die Szene, die das Spiel des FC Bayern bei Viktoria Pilsen gut beschreibt.
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Zu behäbig, zu uneffektiv, zu uninspiriert. Und: typisch! Mittlerweile wird es fast schon zur Regel, dass die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola ihre Partien im ersten Durchgang extrem locker angeht. Oder böse formuliert: verpennt. Weshalb Kapitän Philipp Lahm jetzt auch ein Machtwort spricht: „Wir müssen es schleunigst in den Griff bekommen, dass wir die Anfangsphase nicht immer verschlafen! So geben wir dem Gegner immer wieder das Gefühl, dass sie gegen uns was holen können.“ Vor zwei Wochen hatte man Pilsen noch mit 5:0 aus der Allianz Arena geschossen. Diesmal? Nennt es Sky-Experte Lothar Matthäus einen „mühsamen Arbeitssieg.“ Immerhin wieder einmal einen historischer. Denn der nächste Rekord ist eingestellt: Neun Siege hat Bayern in der Champions League jetzt in Folge eingefahren – das schaffte zuvor erst ein Klub: der FC Barcelona in der Saison 2002/2003.
Manuel Neuer: „Das ist schön, aber wir hätten uns trotzdem eine bessere Leistung gewünscht!“ Ist der Torwart etwa rekordverwöhnt? Oder einfach nur ehrgeizig?
Die Gesamtbilanz der aktuellen Vorrunde, in der sich auch Manchester City durchgesetzt hat, ist jedenfalls sehenswert: Vier Spiele, zwölf Punkte, 10:1-Tore – die Qualifikation für das Achtelfinale ist schon jetzt vorzeitig geschafft! „Das ist doch auch was! Es war kein Festival von uns. Wir haben uns schwer getan. In der ersten Halbzeit hatten wir kaum Chancen, weil wir zu viele einfache Ballverluste im Spiel hatten“, fasst Toni Kroos zusammen. Thomas Müller: „Wir hatten uns trotzdem mehr vorgestellt.“
Pilsen gegen Bayern – das war Spiel eins nach der Aussage von Guardiola, die für Verwunderung sorgte: „Ich muss mein Konzept ändern.“ Geändert hatte er vor allem aber erst einmal die Startaufstellung – vier Wechsel im Vergleich zum 2:1 in Hoffenheim. Mandzukic, Martinez, Boateng, Dante raus, Van Buyten, Contento, Rafinha, Kroos rein.
Ein geändertes Konzept? Nicht wirklich erkennbar, Bayern spielte erneut im von Pep bevorzugten 4-1-4-1-System. Sportvorstand Matthias Sammer stellte dazu bei „Sky“ klar: „Es geht darum, Feinheiten zu verbessern. Die Gegner analysieren uns, da müssen wir Gegenmaßnahmen ergreifen und immer einen Schritt voraus sein.“
Einen Schritt voraus ist Mario Mandzukic an diesem Abend allen in der 65. Minute: Philipp Lahm flankt, der Kroate köpft mit seinem zweiten Ballkontakt überhaupt – sieben Minuten zuvor war er erst für Müller gekommen ins Spiel – zum 1:0 ein. Die beiden einzigen Momente des Bangens: Bayern hat kurz nach Anpfiff Glück, dass der spanische Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz nach einem Foul von Diego Contento an Stanislav Tecl keinen Elfmeter gibt. Beckenbauer: „Contento stellt sich ungeschickt an. Wenn er Elfmeter gibt, darf er sich nicht beschweren.“ Und kurz vor Schluss segeln drei Pilsener an einer scharfen Hereingabe vorbei und verpassen den Ausgleich. Auch Bayern hat neben Bastian Schweinsteigers Pfostenschuss (17.) vor allem im zweiten Durchgang zig weitere Möglichkeiten, das Ergebnis aufzubessern. Weil Kroos, Ribéry, Götze und Co. verpassen, bleibt es beim Glanzlos-erfolgreich-Sieg