Der FC Bayern hat goldene Zukunftsaussichten

München - Eine Nachwuchsmannschaft war es freilich nicht, die Hansi Flick im Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain (1:0) auf den Platz schickte, aber sehr wohl ein Team mit großer Zukunft.
27,45 Jahre betrug das Durchschnittsalter der Bayern-Startelf, im Fachjargon sagt man dazu: bestes Fußballeralter. Das gilt auch weiter für die "Oldies" des Teams, Torhüter Manuel Neuer (34) und Stürmerstar Robert Lewandowski (32), die dank ihrer körperlichen Voraussetzungen und Top-Einstellung noch längst nicht am Ende ihrer Laufbahn angekommen sind.
"Die Basis für ein weiteres goldenes Jahrzehnt ist gelegt"
Das ist ja das Erschreckende für die Konkurrenz: Dass da am Sonntagabend eben keine Ära zu Ende ging mit dem Triple als Krönung, sondern dass womöglich erst eine neue Erfolgsära begonnen hat. "Die Basis für ein weiteres goldenes Jahrzehnt ist gelegt", sagte Trainerlegende Ottmar Hitzfeld dem "Kicker" und bescheinigte Hansi Flick, dem Architekten dieser Mannschaft, "überragende" Arbeit: "Er bleibt immer ruhig und sachlich."

Was Flick im Zusammenspiel mit der Führungsetage um Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und dessen designiertem Nachfolger Oliver Kahn ebenfalls herausragend gelungen ist: Der Umbruch im Kader. "Gerade Franck Ribéry und Arjen Robben zu ersetzen, diese Weltklasse, gelang sensationell. Da hat Bayern einen Superjob gemacht", sagte Hitzfeld. Die AZ erklärt, warum der Klub für die Zukunft bestens aufgestellt ist: Bayerns goldene Aussichten.
Eine Gruppe von Routiniers
Neben Neuer und Lewandowski bleibt auch Thomas Müller (30) dem Team erhalten, sein Vertrag wurde bis 2023 verlängert. Und wie wichtig Müller weiter ist, zeigte er in den Monaten unter Flick. Im Stile eines Spielertrainers führte er die Mannschaft auf dem Platz mit Kommandos, in seiner Paraderolle als Zehner war er als Torschütze, Vorlagengeber und Lückenreißer extrem wichtig. "Natürlich freue ich mich, dass ich noch mal zeigen konnte, dass ich nicht in den Altglascontainer gehöre", sagte der unter Niko Kovac zum Notnagel degradierte Müller.
Von den etablierten Stars soll auch Abwehrchef David Alaba (28) weiter eine wichtige Rolle spielen. Der Österreicher steht vor der Vertragsverlängerung. Bei Thiago (29) und Javi Martínez (31) sieht es hingegen nach Abschied aus. Die Zukunft von Jérôme Boateng (31) ist offen.
Eine neue Führungsgeneration: "Neue Ära bei Bayern München"?
Uli Hoeneß ahnte schon im Mai, dass etwas Großes entstehen könnte aus den "Brüdern", wie Joshua Kimmich sich und seine Mitspieler bezeichnet. "Wir haben eine junge entwicklungsfähige Mannschaft. Ich kann mir gut vorstellen, wenn alles optimal läuft, beginnt gerade eine neue Ära bei Bayern München", sagte der Ehrenpräsident.
Viele Helden von Lissabon haben ihre besten Jahre noch vor sich: Kimmich (25), Serge Gnabry (25), Leon Goretzka (25), Niklas Süle (24), Benjamin Pavard (24), Alphonso Davies (19), Kingsley Coman (24) und ebenso das Trio Lucas Hernández (24), Corentin Tolisso (26) und Michaël Cuisance (21).
Starke Neuzugänge und talentierter Nachwuchs
Mit Leroy Sané (24), Alexander Nübel (23), Tanguy Nianzou (18) sowie Rückkehrer Adrian Fein (21) stehen vier junge und starke Neuzugänge fest. Speziell von Stareinkauf Sané, der nach langer Verletzungspause wieder fürs Nationalteam berufen wurde, erwarten sich die Münchner eine Menge.
Aus Bayerns Jugendabteilung kommen endlich wieder Toptalente nach. Oliver Batista Meier (19) etwa, Jamal Musiala (17), Bright Arrey-Mbi (17), Chris Richards (20), Joshua Zirkzee (19) oder auch Malik Tillman (18). Flick will in der kommenden Saison noch mehr auf sie setzen.
"Wir können alle zuversichtlich in die Zukunft schauen", betonten Klubchef Karl-Heinz Rummenigge und Vereinspräsident Herbert Hainer am DIenstag in einem offenen Brief an die Bayern-"Familie": "Es besteht viel Anlass zu hoffen, dass wir weiter noch viel Freude an unserem FC Bayern haben werden. Wir sind bereit für die nächste Mission."
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