Der FC Bayern hat ein neues Traumduo

Robert Lewandowski und Thiago brillieren mit drei Toren gegen den FC Arsenal. Der Spanier hat Thomas Müller vorerst verdrängt - doch auch für den gibt's ein Happy End. "Er wird noch sehr wichtig für uns."
von  Patrick Strasser
Steuern beim 5:1 gegen Arsenal drei Treffer bei: Robert Lewandowski (links, ein Tor) und Thiago, der zweimal einnetzt.
Steuern beim 5:1 gegen Arsenal drei Treffer bei: Robert Lewandowski (links, ein Tor) und Thiago, der zweimal einnetzt. © dpa

München - Mit Wucht und Wille. Und Sprungkraft. Robert Lewandowski, die Mucki-Bude in Gestalt eines Torjägers, erzielte per Kopf das 2:1. Es war der Wendepunkt beim 5:1 gegen Arsenal. Dass er in der ersten Halbzeit mit einem zu rustikalen Einsatz im eigenen Strafraum (sollte eigentlich Sperrzone für einen Mittelstürmer sein!) einen Elfmeter verursacht hatte - geschenkt!

178 Sekunden nach dem 2:1 leitete der Pole den nächsten Treffer ein. Mit Geschick und Wille. Und Fantasie. Per Hacke auf Thiago, der das dritte Tor machte. Schließlich das vierte nachlegte. Lewandowski und Thiago, die Ideen-Fabrik im Körper eines Spielgestalters.

"Lewys Vorarbeit zu meinem ersten Tor war unfassbar, er ist der beste Mittelstürmer, den es gibt", lobte Thiago. Superspiel. Superlob. "Überragend, was er gemacht hat, nicht nur wegen seiner zwei Tore", feierte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge den Spanier.

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Ein Traumduo: Der alte und der neue Torjäger. Sie waren die "Men of the match". Wäre da nicht Thomas Müller gewesen. Zuletzt die Personalunion von Pech und Unglück. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung traf er - mir nichts, dir nichts - mit links zum 5:1. Und zeigte den "Jubel of the match". Eine Wiederauferstehung im Februar.

Alle Freude sich für und mit Müller. Denn ohne den Treffer wäre der 27-Jährige der Verlierer des Abends gewesen. Schon kurz nach der Pause, als es noch 1:1 stand, schickte Trainer Carlo Ancelotti den Bankdrücker zum Warmmachen, eingewechselt wurde Müller jedoch erst zwei Minuten vor Ende. Die Botschaft zuvor hatte er verstanden: In besten Elf von Ancelotti hat er momentan keinen Platz.

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Wie schon beim wichtigsten - und zuvor besten - Spiel kurz vor Weihnachten gegen RB Leipzig (3:0) hieß es für den Urbayern: Draußen bleiben! Thiago spielte seine Position, Thiago brillierte auf seiner Position. Und nun trifft er auch noch - die Abschlussschwäche war bislang das einzige Manko im Spiel des Spaniers.

"Seine Position ist besetzt", erklärte Lothar Matthäus. "Wenn sich keiner verletzt, dann ist in diesem System von heute kein Platz für Thomas Müller." Der Weltmeister-Kapitän von 1990: "In wichtigen Spielen muss er daher wahrscheinlich weiter auf der Bank sitzen."

"Hatten nie ein Problem Thomas Müller"

Was die Bayern keinesfalls so stehen lassen wollten. "Wir müssen uns von dem Satz verabschieden: Elf Freunde müsst ihr sein. Unsere Mannschaft besteht aus 18, 20 Topspielern", erklärte Rummenigge am Donnerstag. Soll heißen: "Die Geduld bei Müller wird sich auszahlen. Er hat schon in Ingolstadt ordentlich gespielt, man sieht Licht im Tunnel bei ihm."

Der einstige Torjäger Rummenigge hofft: "Er wird jetzt wieder in totaler Kontinuität seine Leistung bringen und Tore schießen. Wir hatten nie ein Problem Thomas Müller. Er ist ein ganz wichtiger Spieler." Weil er ein Teamplayer ist, eine ehrliche Haut. Gegen ihn sprechen in dieser Saison die nackten Fakten: Lediglich fünf Treffer in 27 Pflichtspielen. Aber womöglich ist mit dem Arsenal-Tor der Bann gebrochen.

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"Er geht immer voran und es ist unglaublich, wie er arbeitet", sagte Kapitän Philipp Lahm. Und Ancelotti meinte: "Ich bin wirklich happy für Thomas. Er hat es sich verdient. Nun können wir optimistischer sein. Ich bin mir sicher, dass er noch sehr wichtig für uns werden wird."

Auch am Samstag bei Hertha BSC (15:30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker)? Aber für wen soll Müller spielen? Für den überragenden Thiago, der in seinem dritten Spiel nach seinem Muskelfaserriss erst so richtig ins Rollen kam? Für Lewandowski, der laut Rummenigge "nie verletzt ist. Deshalb müssen wir auch keinen anderen großen Mittelstürmer in der Hinterhand haben." Wie wäre es zur Not mit: Müller?  

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