Der FC Bayern geht gewarnt in den Kraftakt gegen Salzburg

München - Ein Erfolg der Bayern gegen RB Salzburg am Mittwoch ist "a gmahde Wiesn", oder? Eh kloar, würde man in Österreich sagen. Ein Blick in die Statistik insbesondere von Trainer Hansi Flick vor dem vierten Gruppenspiel der Champions-League-Vorrunde (21 Uhr, Sky live und im AZ-Liveticker) zeigt: Alle elf Königsklassen-Partien unter seiner Regie haben die Bayern gewonnen und dabei 42 Tore erzielt. Macht 3,8 Treffer im Schnitt pro Spiel. Leiwand, hearst! Für die des Österreichischen nicht mächtigen Leser: Echt super cool! Und das 6:2 im Hinspiel vor drei Wochen gegen über weite Strecken der Partie stark aufspielende, in der Schlussviertelstunde jedoch auseinanderfallende Salzburger, zeigt doch, dass... - stopp. Eben nicht.
Goretzka: "Das Hinspiel war eine schwierige Partie"
"Unser Spiel ist es normalerweise, dass wir die Kontrolle haben", sagte Flick am Dienstagmittag und ließ damit tief blicken. Normalerweise! Intern stuft man das Match gegen die Salzburger als eine der größten Herausforderungen der letzten Monate ein, abgesehen vom deutschen Klassiker in Dortmund (3:2). Also betonte Flick, der im Sommer 2006 in Salzburg zwei Monate lang unter Chefcoach Giovanni Trapattoni gemeinsam mit Lothar Matthäus Co-Trainer war: "Wir wissen, dass es ein schwieriges Spiel wird. Wenn sie uns unter Druck setzen, wissen wir auch, was wir zu tun haben."
Auch Leon Goretzka, am Mittwoch im Zentrum gefordert, hat viel Respekt vor den Tempomacher-Gästen: "Das Hinspiel war eine schwierige Partie, da hat man deren ganze Klasse gesehen. Das Gute an einem Rückspiel ist, dass man ein paar Dinge aus dem Hinspiel analysieren kann. Das haben wir gemacht. Wir wollen mehr Kontrolle über das Spiel bekommen." Es könnte erneut ein wildes Hin und Her werden, mit teils unkontrolliertem Umschaltspiel. Ganz so als müsste man sich ohne Streaming-Möglichkeit beim TV-Programm zwischen Pest und Cholera entscheiden.
Als Kimmich das letzte Mal in der Champions League fehlte...
Und das alles ohne Bayerns Mittelfeld-Chef und Antreiber Joshua Kimmich (25), der nach seiner Außenmeniskus-Operation im rechten Knie bereits Fortschritte in der Reha macht. "Joshua wird immer fehlen, weil er ein sehr wichtiger Spieler ist", betonte Flick mehrmals. Bei den vergangenen 14 Champions-League-Siegen am Stück stand Kimmich immer auf dem Platz, wurde lediglich einmal (beim 6:0 in Belgrad vor fast auf den Tag genau einem Jahr) eingewechselt. Als Kimmich das letzte Mal fehlte, damals wegen einer Gelb-Sperre, schied Bayern im März 2019 mit dem 1:3 im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Liverpool aus. Zugleich die letzte Königsklassen-Niederlage. Noch eine Warnung also.
Aufgabe am Mittwoch: Kraftakt-Sieg für die Liga
"Wir wollen auf jeden Fall gewinnen und den Sack so schnell wie möglich zumachen", sagte Flick. Bei einem Erfolg wäre das Achtelfinale (geplant: Hinspiel Februar, Rückspiel März) erreicht - hieße: zum 13. Mal hintereinander ein Ticket für die K.o.-Phase. Noch reizvoller aus Bayern-Sicht: Bereits den Gruppensieg hätten die Münchner eingefahren, wenn im Parallelspiel am Dienstag Atlético Madrid gegen Lok Moskau nicht gewinnt.
Dann könnte man noch entspannter die kommenden beiden englischen Wochen angehen und eine bessere B-Elf nach Madrid (1. Dezember) fliegen lassen und auch acht Tage später gegen die Russen (9.12.) den Reservisten eine Chance geben. Das Ansinnen des möglichen vorzeitigen Weiterkommens: Mehr Körner für die Bundesliga aufsparen, Verletzungen verhindern, Erschöpfung vorbeugen.
Denn dort konnte der Abo-Meister bisher keinen der Verfolger abschütteln. Dortmund und Leverkusen haben einen Punkt Rückstand, RB Leipzig zwei. Aber auch sie haben die Belastungen der Europacup-Wochen (Bayer in der Europa League) vor sich. Gegen Leipzig (5.12.) und Leverkusen (19.12.) muss Bayern noch vor Weihnachten ran, da wäre ein Durchschnaufen an den letzten beiden Champions-League-Spieltagen... genau: leiwand.