Der FC Bayern empfängt die Hertha BSC aus Berlin: Ein Treffen zweier Chaos-Klubs

Der FC Bayern hat am vergangenen Wochenende mit der Niederlage in Mainz die Tabellenführung verspielt. Um eine von Negativ-Schlagzeilen behaftete Saison zumindest noch mit dem Meistertitel zu versehen, benötigt es – neben eigenen Siegen –einen Patzer des BVB. Als nächstes trifft der Rekordmeister auf Hertha BSC, bei der diese Saison auch nicht alles rund läuft.
Maximilian Steiger |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
8  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Zum Siegen verdammt: Für Thomas Tuchel und den FC Bayern müssen im Saisonendspurt Siege her! Erste Station: Das Krisen-Team aus der Hauptstadt.
Zum Siegen verdammt: Für Thomas Tuchel und den FC Bayern müssen im Saisonendspurt Siege her! Erste Station: Das Krisen-Team aus der Hauptstadt. © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

München - Wenn am Sonntag um 15:30 Uhr der FC Bayern München die Hertha aus Berlin empfängt (DAZN und im AZ-Liveticker), stellen sich gleich zwei Fragen: Wer gewinnt das Spiel? Aber vor allem auch: Wer ist zurzeit der größere Chaos-Klub?

Der FC Hollywood ist wiedergeboren - in einer noch nie dagewesenen Dimension

Im vergangenen Sommer schien bei beiden Vereinen die Welt noch gut gewesen zu sein. Die Bayern verpflichteten mit Sadio Mané einen Überraschungscoup, der den Rekordmeister nach einer Saison mit "nur" einem Titel wieder zu einem Aspiranten auf den Henkelpott machen sollte. Ende April, also acht Monate später, überschlagen sich beim FC Bayern die Ereignisse.

Der FC Bayern im Jahr 2023: Nebenkriegsschauplätze und personelle Unruhen

Das Jahr des Wasserhasen - wie das Jahr 2023 in der chinesischen Mythologie benannt ist - meint es mit dem deutschen Rekordmeister nicht gut. Genauer gesagt ging es schon zum Ende des vergangenen Jahres mit den Negativschlagzeilen beim FC Bayern los. Nämlich genau dann, als sich Bayerns unangefochtene Nummer Eins Manuel Neuer einen Unterschenkelbruch im Skiurlaub zugezogen hatte.

Fleißig in der Reha: Manuel Neuer will zurück ins Bayern-Tor.
Fleißig in der Reha: Manuel Neuer will zurück ins Bayern-Tor. © dpa

Tapalovic-Rauswurf sorgt für große Zerwürfnisse

Nur kurze Zeit darauf und ein Interview von Alexander Nübel später, musste mit Tapalovic die erste Personalie beim FC Bayern ihren Hut nehmen.  In seinem Interview kritisierte der von Bayern an die AS Monaco ausgeliehene Torwart Tapalovic vor allem die fehlende Kommunikation.

Das Aus Tapalovic' kam jedoch vor allem beim verletzten Stammtorhüter Neuer gar nicht gut an, weshalb dieser in einem eigeninitiierten Interview seine Enttäuschung über das Aus seines langjährigen Torwarttrainers und Freundes kundtat.

Auch sportlich lief es nicht mehr rund – Nagelsmann muss gehen

Das Gleichgewicht an der Säbener Straße war von da an also Geschichte. Doch damit nicht genug: Auch Serge Gnabrys Ausflug zur Fashion-Week in Paris ließ das Fass in München weiter volllaufen. Als dann auch die sportlichen Leistungen auf dem Rasen nicht mehr den Ansprüchen genügten und der FC Bayern mit der Niederlage bei Bayer Leverkusen erstmals die Tabellenführung an Borussia Dortmund abgeben musste, sah man sich zum Reagieren gezwungen: Julian Nagelsmann wurde vor die Tür gesetzt. Thomas Tuchel wurde als neuer Cheftrainer vorgestellt und sollte die "gefährdeten Ziele" doch noch erreichen.

Sein letztes Spiel: Nach dem 1:2 in Leverkusen wurde Julian Nagelsmann freigestellt. Thomas Tuchel hat daraufhin das Traineramt beim FC Bayern übernommen.
Sein letztes Spiel: Nach dem 1:2 in Leverkusen wurde Julian Nagelsmann freigestellt. Thomas Tuchel hat daraufhin das Traineramt beim FC Bayern übernommen. © imago/Ulrich Hufnagel

Tuchels Bilanz: Zwei Ausscheiden und Meistertitel nur noch in der Schwebe

Doch auch die Ankunft Tuchels stellte sich beim FC Bayern nicht als Glücksgriff dar - das kann man einen guten Monat nach dem Trainerwechsel mit Gewissheit sagen. In der Champions-League schied man gegen Manchester City, im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg aus. Zwei Titelhoffnungen waren damit begraben. Und auch der letzte Titel - die Meisterschaft - ist seit der Niederlage vergangene Woche in Mainz mehr gefährdet als je zuvor.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Die Nerven liegen blank und so steht der FC Bayern vor einem Sommer, in dem wohl alles hinterfragt wird. Auch Sportvorstand Hasan Salihamdzic und Vorstandsboss Oliver Kahn stehen im Kreuzfeuer der Kritik und müssen um ihre weitere Zukunft beim Rekordmeister bangen.

Hertha BSC: Gleiches Chaos – andere Sorgen

Die Hertha hat im Gegensatz zum FC Bayern ganz andere Ängste, genauer gesagt Abstiegsängste. Der blau-weiße Hauptstadtclub taumelt in dieser Saison in Richtung Abstieg in Liga Zwei. Mit drei Punkten Rückstand auf den Relegationsrang und fünf Punkten zum rettenden Ufer ist für die Hauptstädter rein punktetechnisch aber noch alles drin. Mit Blick auf die aktuelle Form scheint dieses Vorhaben, aber mehr als fraglich. Seit sieben Spielen ist man ohne Sieg und konnte im gesamten Kalenderjahr auch nur zweimal einen Dreier einfahren - zu wenig für die Bundesliga.

Die Enttäuschung ist den Spielern von Hertha ins Gesicht geschrieben. Die Abstiegsangst ist groß.
Die Enttäuschung ist den Spielern von Hertha ins Gesicht geschrieben. Die Abstiegsangst ist groß. © IMAGO / Contrast

Vom "Big-City-Club" zur Lachnummer der Liga

Als im Sommer 2019 Investor Lars Windhorst bei der Hertha einstieg und 125 Millionen in den Verein aus West-Berlin investierte, waren die Hoffnungen und Ambitionen groß. Der "Big-City-Klub" war geboren. Doch seit der Ankunft des neuen Geldgebers machte sich über dem Olympiastadion recht schnell eine Chaos-Wolke breit, die sich mittlerweile in einen schier undurchlässigen Smog verwandelte. Denn seither herrscht pures Chaos.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Hatte man sich letzte Saison unter "Feuerwehrmann" Felix Magath gerade noch so in der Relegation gerettet, sollte im Sommer alles besser werden. Man holte Sandro Schwarz als den Trainer, mit dem im Verein wieder etwas Ruhe einkehren sollte. Es war genau das, "was wir bei Hertha BSC brauchen", erklärte Sportvorstand Fredi Bobic bei der damaligen Verpflichtung. 

Geschasste Verantwortliche und empörte Fans - die Lage bei Hertha BSC ist prekär

Ende April 2023 sind sowohl der erst kürzlich verpflichtete Cheftrainer Sandro Schwarz, als auch der damalige Strippenzieher und sportliche Verantwortliche Fredi Bobic Geschichte. Nun soll es wieder ein altes Gesicht richten: Pal Dardai. Dieser hatte den Club bereits 2015 vor einem drohenden Abstieg gerettet und ist bei Hertha längst eine Vereins-Ikone. 

"Verpiss dich!" - Eklat um Hertha-Trainer Pal Dardai

https://www.youtube.com/watch?v=2kbFpX-G7Z0

Wie sehr aber auch ihn - als Berliner Identifikationsfigur-  die Situation trifft, wurde unter der Woche im Training deutlich. Nach der 2:4-Niederlage gegen Werder Bremen lagen sowohl bein Spielern, als auch beim Trainer die Nerven blank. In einer Ansprache an seine Mannschaft platzte Pal Dardai der Kragen: "Verpiss dich, tschüss", hört man den Trainer in einem Video auf Social-Media seinem Spieler Ivan Sunjic zurufen.

Laut der "Bild" habe Sunjic zuvor in Richtung Trainerteam gespuckt. Trotzdem: Eine solche Entgleisung darf sich ein gestandener Trainer wie Pal Dardai nicht leisten! Sunjic wurde darüber hinaus bis auf weiteres vom Verein suspendiert.

Klar ist: Die Zündschnur ist bei Hertha BSC momentan sehr kurz.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Für beide Teams gilt: Verlieren verboten!

Während der FC Bayern mit Blick auf de Meisterschale alle restlichen Spiele gewinnen muss und gleichzeitig von einem Patzer der Dortmunder Borussia abhängig ist, zählt bei den Herthanern im Saisonendspurt jeder Punkt, um sich doch noch von den Abstiegsrängen zu befreien.

Es bleibt abzuwarten, welches Team unbeeindruckter von all den Negativ-Schlagzeilen ist und am Sonntag wichtige Punkte einfahren kann.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
8 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Brunhilde am 30.04.2023 16:34 Uhr / Bewertung:

    Ja eins muß man schon einmal sagen
    der BVB hat das Spiel nicht gewonnen nicht nur weil er den Elfmeter nicht bekommen hat
    Da war auch viel Unfähigkeit dabei
    wenn man stets Punkte liegen lässt die im unteren Drittel sind.
    Da muss jetzt nicht den Schiedsrichter das ankreiden es war eine Fehlentscheidung.
    Aber man hat so viele Möglichkeiten bisher nicht genutzt was der FC Bayern auch unter Tuchel spielt ist unterirdisch und hat aber überhaupt nicht mit der Qualität zu tun was sie eigentlich leisten können
    Auch die erste Halbzeit gegen Hertha
    Ich sage nur eines wenn er heute nicht das Spiel gewinnen sollte dann muss man sich aber sofort von Tuchel trennen

  • Analyst am 30.04.2023 08:49 Uhr / Bewertung:

    Der Patzer ist bereits gemacht,nun sind wir in der Pflicht diesen auch zu nutzen.

  • Federseelöwe am 30.04.2023 12:22 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Analyst

    Stimmt, den Patzer hat der Schiedsrichter bereits zugegeben. Der zwölfte Mann des FC Bayern trägt wie immer schwarz, ihr solltet sie ins Fanshop-Sortiment nehmen grinsen

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.