Der doppelte Toni
Bayerns Jungstar Toni Kroos soll im Bundesliga- Spitzenspiel gegen Werder Bremen den verletzten Ribéry ersetzen - und Weltmeister Luca Toni glücklich machen
MÜNCHEN Luca Toni nahm einen Schritt Anlauf – und traf. Mitten ins Gesäß seines Kapitäns. Nein, es war nicht Oliver Kahn, dem Toni einen Tritt in den Hintern verpasste. Das Opfer des neckischen Treibens war Fabio Cannavaro, Kapitän der italienischen Nationalelf. Mit 3:1 hatte Italien seinen ersten EM-Test 2008 in Zürich gegen Portugal gewonnen.
Bayern- Stürmer Toni, laut „Gazzetta dello Sport“ der stärkste Italiener, hatte mit rechts zum 1:0 getroffen. Unwiderstehlich kompromisslos vor dem Tor. Am Tag danach drehte er seine Runden wieder an der Säbener Straße, Auslaufen in Bayern- Klamotten, der Countdown fürs Topspiel gegen Bremen am Sonntag (17 Uhr, Allianz Arena) hat längst begonnen.
Für das erste Spiel ohne Franck Ribéry. Der Franzose fällt wegen einer Oberschenkelzerrung mindestens zwei Wochen aus – neben den Zuschauern, die er durch seine spektakuläre Spielweise mitreißt, müssen am meisten die Stürmer unter seiner Absenz leiden. „Wenn es nicht auffallen würde, hätten wir nicht 25 Millionen zahlen müssen“, sagte Uli Hoeneß bei „fcb.de“ über den wichtigsten Transfer des Sommers. Der Bayern-Manager gesteht sich ein: „Natürlich ist es eine Schwächung.“
Kroos sticht die Konkurrenz im Training aus
Für die überraschenden Momente im Bayern-Spiel könnte am Sonntag Toni Kroos sorgen. Der 18-Jährige hat zwar erst ein Bundesliga- Spiel von Beginn an (das 1:3 im November in Stuttgart) gemacht, sticht aber seine Mitbewerber um den Platz im offensiven linken Mittelfeld (Sosa und Schweinsteiger) im Training aus. Gegen Werder soll Teenie Toni den Luca Toni mit Pässen und Flanken versorgen – der doppelte Toni als Bayern-Waffe. Hitzfeld hat sich noch nicht entschieden, aber für zwei offensive Plätze im Mittelfeld kommen Toni, Schweinsteiger, Altintop und Sosa in Frage.
„Siamo Tonicissimi“, titelte gestern die „Gazzetta dello Sport“, zu übersetzen mit „Wir sind alle verrückt nach Toni“. Das erhoffen sich die Bayern-Fans auch am Sonntag: Toni flankt, Toni trifft. ps