Der Chef ist zurück: So sieht Müllers Comeback-Plan aus

München - Um 11.50 Uhr an diesem sonnigen Donnerstag war die Leidenszeit für Thomas Müller offiziell beendet. Der Offensivstar des FC Bayern trabte auf den Rasenplatz an der Säbener Straße und wurde umgehend von seinen Kollegen begrüßt. Marc Roca klatschte mit ihm ab und umarmte Müller, später kamen auch Tiago Dantas, Serge Gnabry und Lucas Hernández zum 31-Jährigen, um ihn willkommen zu heißen.
Der Chef ist zurück! Und an den Reaktionen seiner Mitspieler war gut zu erkennen, wie sehr Müller, der große Bruder, gefehlt hat. Eine Corona-Infektion während der Klub-WM hatte Müller zu einem Heimflug im Sanitätsflieger und einer zweiwöchigen Quarantäne gezwungen. Das nervte ihn gewaltig. "Ich muss raus, ich muss raus aus dem Stall", sagte der Pferdeliebhaber und Weltmeister von 2014 in dieser Woche in einem kurzen Internet-Video. Am Donnerstag durfte Müller nun endlich wieder raus, weil alle Tests zuvor negativ ausgefallen waren. Mit Fitnesscoach Holger Broich drehte er Laufrunden, anschließend standen auch noch Übungen an der Koordinationsleiter an. Sogar den Ball hatte Müller, der sehr motiviert wirkte, schon wieder am Fuß, Kopfballtraining durfte natürlich auch nicht fehlen. Rund 45 Minuten dauerte sein Reha-Programm.
Der Pressing-Organisator wird vermisst
"Wenn der Doc sein grünes Licht gibt, ist er wieder dabei. Wir müssen jeden Tag abwarten", hatte Bayern-Trainer Hansi Flick in dieser Woche erklärt: "Thomas ist ein besonderer Spieler und vor allem ein wichtiger Spieler für uns." Und deshalb einer, der in den Bundesliga-Partien gegen Arminia Bielefeld (3:3) und bei Eintracht Frankfurt (1:2) extrem vermisst wurde. Als Torschütze, Vorbereiter, Laufwunder, Raumdeuter, Pressing-Organisator - und nicht zuletzt als spielender Co-Trainer auf dem Platz, der seine Kollegen in nachlässigen Phasen aufrüttelt.
Mit einer Müller-Rückkehr in den Kader ist am 6. März im Topspiel gegen Borussia Dortmund zu rechnen. Die Partie gegen den 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr/Sky live) kommt wohl noch zu früh für ihn. Müller, den die Corona-Infektion körperlich beeinträchtigte, muss zunächst wieder in Topform kommen. Schließlich hat er in dieser Saison noch große Pläne - nicht nur mit dem FC Bayern. Denn auch das Thema Nationalelf scheint wieder heiß zu werden. Laut "Bild" denkt Bundestrainer Joachim Löw über eine Rückholaktion Müllers nach - zwar noch nicht für die Länderspiele Ende März, aber zur EM im Sommer. Eine Entscheidung soll im Mai fallen.
Müller mit Nationalelf-Comeback?
Müllers Topleistungen in der Triple-Saison und ebenso in dieser Spielzeit (13 Tore und 14 Vorlagen in 31 Spielen) haben Löw beeindruckt. Müller könnte bei der EM dann gemeinsam mit Jamal Musiala fürs DFB-Team auflaufen. Der 17-Jährige hat sich für Deutschland entschieden, im Gegensatz zu Müller wird er schon im März zum Aufgebot gehören. Bei der EM will Löw aber offenbar auf Müllers Erfahrung und Wettkampfhärte in Turnieren nicht verzichten.

Auch von Serge Gnabry gab es am Donnerstag positive Nachrichten. Der 25-Jährige konnte erstmals nach seinem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel wieder mit der Mannschaft trainieren. Gnabry soll bereits am Samstag gegen Köln im Kader stehen. Leon Goretzka, der sich am Dienstag gegen Lazio leicht am Ellbogen verletzt hatte, nahm ebenfalls am Training teil. Dagegen legten David Alaba, Jérôme Boateng, Niklas Süle und Leroy Sané einen Regenerationstag ein. Das Quartett soll am Samstag aber zur Verfügung stehen, weitere Verletzungen gibt es nicht. Und so füllt sich das Bayern-Aufgebot wieder. In Kürze gehört auch Chef Müller wieder dazu.