Der Bayern-Toni: „Richtig angefressen“

Tribüne statt Rasen: Ist Luca Toni ein Opfer von Trainer van Gaal?Im Italiener brodelt es. „Die Situation ist sehr unglücklich.“
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Seine Zeit bei den Bayern  ist wohl abgelaufen: Stürmerstar Luca Toni.
dpa Seine Zeit bei den Bayern ist wohl abgelaufen: Stürmerstar Luca Toni.

Tribüne statt Rasen: Ist Luca Toni ein Opfer von Trainer van Gaal?Im Italiener brodelt es. „Die Situation ist sehr unglücklich.“

MÜNCHEN Zum Glück gibt es diese Edel-Pizzeria in der Innenstadt. Wenigstens dort hat Luca Toni (32) nach Feierabend verlässlich einen Stammplatz, an dem er dem Vernehmen nach mitunter zu guter Form aufläuft.

Im Berufsleben ist das längst anders. Toni, ehedem Torschützenkönig der Bundesliga (2008), ist beim FC Bayern zur Verschiebemasse verkommen. Beim 0:0 gegen Juventus Turin gehörte er nicht mal zum Kader, was manchen Experten ziemlich erstaunte.

"Die Situation ist unglücklich für Luca Toni"

Ex-Bayernkapitän Stefan Effenberg etwa wunderte sich bei „Sky“ doch arg über Tonis Nichtnominierung: „In so einem Spiel gegen seine Landsleute, seine Kumpels, hättest du einen Luca Toni als Trainer doch gar nicht mehr motivieren müssen. Der Luca ist jetzt richtig angefressen. Er hat letzte Woche im Pokal gegen Oberhausen wieder gespielt und hat dann in Hamburg (0:1, d. Red.), wo er sich zurecht Hoffnungen auf einen Einsatz gemacht hatte, nicht gespielt. Jetzt ist er schon wieder zur Seite geschoben worden. Die Situation ist sehr unglücklich für Luca Toni.“

Wenigstens lässt Toni, der Immerlächler, sich das selten anmerken. Beim Juve-Spiel saß er scheinbar fröhlich im grauen Sakko und fliederfarbenen Schal auf der Tribüne und schüttelte vielen Landsleuten die Hände. Hinter ihm saß Lothar Matthäus, der ja auch italienisch spricht.

Tutto bene?

Kaum. Es mag Toni trösten, dass er nicht das einzige prominente Opfer des Personalentscheiders beim FC Bayern ist. Louis van Gaal hat gegen Juve auch 30-Millionen-Mann Mario Gomez und Elf-Millionen-Einkauf Anatolij Timoschtschuk aus der Anfangself befördert. So viel Geld auf der Bank (und Tribüne), das gab’s selten beim FC Bayern.

Statt der teuren Fachkräfte berief van Gaal ein Ex-Talent, das eigentlich schon zum Verkauf stand (Ottl). Und einen Stürmer, der seit über einem halben Jahr kein Pflichtspieltor mehr für Bayern geschossen hatte (Klose).

FC Bayern: "Wir haben eine große Konkurrenz"

Sportdirektor Christian Nerlinger kam die Aufgabe zu, die Entscheidungen des Trainers zu erklären. „Wir haben eine große Konkurrenz“, sagte Nerlinger beschwichtigend, „Toni ist auf dem besten Wege. Es ist nicht leicht für den Spieler, die Entscheidung zu akpzeptieren – genau wie für den Trainer diese Entscheidungen zu treffen.“

Geteiltes Leid also? Das mag Toni wie Hohn klingen. Zumal van Gaal ihn tags vor dem Spiel recht spöttisch aus dem Kader genommen hatte: „Unser Freund Toni ist nicht dabei.“ Der Italiener sei nicht vollständig fit. Dabei hatte Toni zum Beweis seiner Fitness und seines guten Willens zuletzt sogar zweimal im Grünwalder Stadion in Bayerns Drittliga-Mannschaft gespielt (und jeweils ohne eigenen Torerfolg verloren).

Toni findet, das müsste reichen. Es brodelt. Noch einmal unter Trainer Mehmet Scholl in der Reserve anzutreten, kommt für ihn nicht in Frage. Via „Bild“ klagte er: „Der Trainer sagte mir: ‚Du kannst erst in den Kader, wenn du 90 Minuten in den Beinen hast.‘ Er will, dass ich wieder in der 3.Liga spiele. Ich denke, ich mache das nicht noch mal. Ich fühle mich fit.“

Aber darauf gibt Trainer van Gaal nichts. Er lässt Toni abblitzen. Das sei ein „Luxusproblem“, sagte der Coach In „Sport-Bild“. Van Gaal: „Wir sind Profis. Das müssen sie wegstecken – und mit noch besseren Trainingsleistungen reagieren.“ Es deutet wenig bis nichts darauf hin, dass Toni bald wieder einen Stammplatz hat. Jedenfalls nicht beim FC Bayern.

ill

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