Der Bayern-Friseur im AZ-Interview: "Neymar hat den besten Style"

AZ-Interview mit Alexandru Giurgiu: Der 32-jährige Rumäne ist der Friseur zahlreicher Bayern-Stars wie Lucas Hernández, Jamal Musiala oder Alphonso Davies.
AZ: Herr Giurgiu, Sie wollten eigentlich zur WM nach Katar reisen, um einen Ihrer Stammkunden zu besuchen: Lucas Hernández. Nun hat sich der Franzose im ersten Spiel einen Kreuzbandriss zugezogen, die WM ist für ihn früh beendet und er wird in Innsbruck operiert. Haben Sie Ihren Freund aufmuntern können?
ALEXANDRU GIURGIU: Es tut mir schon weh, das muss ich wirklich sagen. Und für Luci ist es einfach sehr schade, dass die WM so früh vorbei ist und er jetzt lange ausfällt.
Bekanntkeit kommt mit Instagram
Hernández ist einer von zahlreichen Fußballstars, die sich in Ihrem Laden "Alex The Barber" in Geretsried die Haare schneiden lassen. Wie sind Sie eigentlich so bekannt geworden?
Das fing alles mit Oliver Batista-Meier (Ex-Spieler des FC Bayern, Anm.d.Red.) an. Er hat meine Seite bei Instagram gesehen und mich angeschrieben. Er war wohl sehr zufrieden. Danach lief alles über Mundpropaganda.
Dabei wollten Sie eigentlich gar nicht Friseur, sondern selbst Profifußballer in einer großen Liga werden. . .
Ich habe in Rumänien gespielt und es bis in die 2. Liga geschafft. Aber nach einer Adduktorenverletzung war Schluss. Ich hatte einen Freund in Deutschland und habe mir gedacht, ich probiere etwas Neues aus. 2016 bin ich nach Geretsried gekommen, habe zunächst bei DPD und DHL gearbeitet. Das war hart, ich konnte kaum Deutsch. Aber mit der Zeit ist es besser geworden, 2019 habe ich dann meinen Laden eröffnet.
Mit der deutschen Nationalmannschaft, die gerade ihr erstes WM-Spiel gegen Japan verloren hat, standen Sie auch schon in Kontakt, haben die Stars sogar im Teamquartier besucht.
Das war im Sommer während der Nations League, da habe ich zwei Tage in Herzogenaurach verbracht.
Wenn man sich die Bilder von dem Besuch so anschaut, hatten fast alle Spieler den gleichen Frisurwunsch: Die Seiten auf null Millimeter, oben ein bisschen länger. Thomas Müller sah aber aus wie immer.
Das war lustig. Bei Müller haben viele Spieler gerufen: "Null Millimeter an der Seite, Müller null!" - aber er war davon nicht zu überzeugen. Ich glaube, er wird immer die gleiche Frisur tragen. Sie passt auch zu ihm.

Verrückteste Bayern-Frisuren: Dreadlocks und einrasierte Nummern
Wer ist denn der verrückteste Typ unter den Bayern-Spielern?
Alphonso Davies ist sehr lustig, ein super Typ. Bei seiner Frisur probiert er selten etwas Neues aus, manchmal Dreadlocks. Kurz vor der WM war er noch hier im Laden, da habe ich ihm seine Nummer 19 hinten links einrasiert. Er hat sich extrem auf seine erste WM gefreut - wie alle anderen Spieler, die zu mir kommen. Jamal Musiala und Karim Adeyemi etwa waren auch total heiß.
Zu Ihren Kunden zählen neben Hernández, Musiala und Dortmunds Adeyemi auch die Bayern-Stars Sadio Mané, Marcel Sabitzer, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui. Machen Sie manchmal Hausbesuche?
Ja, meistens sogar. Phonzy kommt oft hier in den Laden, Karim Adeyemi auch. Aber sonst fahre ich oft zu den Spielern nach Hause.
Würde es sich dann nicht lohnen, Ihren Laden von Geretsried nach München zu verlagern?
Für die Spieler auf jeden Fall, für mich wahrscheinlich auch (lacht).
Haben Sie einen Lieblingsspieler?
Nein, sie sind alle sehr nett. Jamal Musiala kenne ich schon, seit er bei den Bayern-Amateuren war. Ich kenne auch seine Familie - genauso bei Karim Adeyemi. Zu Phonzy Davies habe ich ein enges Verhältnis, zu Luci Hernández, eigentlich zu allen. Vom Lifestyle her gefällt mir Neymar am besten, er ist verrückt, den juckt gar nichts. Neymar hat den besten Style.
Das sieht man auch bei dieser WM. Welche Frisurentrends hat das Turnier zu bieten?
Den modernen Irokesen, "Mohawk" nennt man ihn, Neymar trägt diese Frisur auch. Ein paar schöne Muster rein - das sieht gut aus. Mache ich dir beim nächsten Mal auch (lacht).