Der AZ-Meistercheck: Wer wird dem FC Bayern wirklich gefährlich?

München - Ab Samstag gibt sich dann auch der Meister die Ehre: Als letzter Titelkandidat startet der FC Bayern mit Leistungstests in die Vorbereitung, Montag steht das erste Training an.
Allerdings noch in überschaubarer Besetzung, da die bayerischen Nationalspieler bis zum 8. Juli Urlaub haben. Torjäger Robert Lewandowski darf sich sogar bis zum 12. Juli erholen - und ob der wechselwillige Stürmer tatsächlich noch mal an der Säbener Straße zu sehen sein wird, muss sich erst noch zeigen.
Was hingegen schon jetzt klar ist: Die Konkurrenz ist heiß darauf, die Serie von zehn Bayern-Meisterschaften nacheinander zu beenden. "Irgendwann bröckelt es", meinte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, irgendwann werde es "zum Einsturz" bei Bayern kommen - am besten schon in der kommenden Saison. Das glaubt auch Jürgen Kohler, der einst für Bayern und Dortmund spielte.
Dortmund sei "der absolute Top-Favorit auf die Meisterschaft - und nicht der FC Bayern", erklärte der Welt- und Europameister im "Kicker". Ist das so? Wer wird Bayern wirklich gefährlich in der Spielzeit 2022/2023? Der AZ-Meistercheck...
Bayern-Konkurrent Borussia Dortmund
Der FC Bayern hat mit den Verpflichtungen von Sadio Mané, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui bereits Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt gesetzt, doch auch die Bilanz des BVB kann sich sehen lassen.
Mit Niklas Süle, Nico Schlotterbeck, Karim Adeyemi, Salih Özcan und Sebastian Haller wurden Top-Spieler geholt. Der Dortmund-
Kader sei "weitaus breiter und auch in der Spitze besser geworden als in der Vorsaison", meinte Kohler: "Bei diesen Investitionen hat der BVB die Möglichkeit, mindestens einen Titel zu holen. Die Chance ist da, um die Bayern-Serie von zehn Meisterschaften in Folge zu brechen."
Speziell in der Defensive hält Kohler den BVB für besser: "In der Innenverteidigung sehe ich Probleme auf die Münchner zukommen. Weder Benjamin Pavard noch Dayot Upamecano oder Lucas Hernández sind - bei aller Wertschätzung - auf Strecke gut genug für einen Topverein wie Bayern." Genau deshalb will Trainer Julian Nagelsmann nach AZ-Infos einen neuen Abwehrchef holen.
Dortmund bleibt Bayerns größter Rivale.
Bayern-Konkurrent Bayer Leverkusen
"Egal, ob mit oder ohne Lewandowski sind sie der absolute Topfavorit", sagte Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes über Bayern. "Und das wird sich auch so schnell nicht ändern."
Doch auch die Werkself, Vorjahresdritter, darf selbstbewusst sein. Zwar fällt Topstar Florian Wirtz, der seinen Vertrag bis 2027 verlängert hat, noch monatelang wegen eines Kreuzbandrisses aus - doch in der Breite ist der Bayer-Kader stark aufgestellt. Ganz vorne gibt es mit Patrik Schick einen Ausnahmestürmer.
Bayer ist ein Geheimtipp.
Bayern-Konkurrent RB Leipzig
Die Sachsen holten vergangene Saison im DFB-Pokal ihren ersten Titel, das macht Lust auf mehr. Mit Kampfansagen hält sich Trainer Domenico Tedesco aber noch zurück: "Wir sind ambitioniert und wollen das bestmögliche Ergebnis. Aber der große Favorit ist zweifellos Bayern München." Konrad Laimer könnte noch gehen - und zwar zu Bayern. Mit der Vertragsverlängerung von Christopher Nkunku, dem Bundesliga-Spieler der Vorsaison, bis 2026 ist RB ein großer Coup gelungen.
Leipzig hat Meisterpotenzial.
Bayern-Konkurrent Eintracht Frankfurt
Die Hessen, die sensationell die Europa League gewannen, absolvierten am Dienstag ihr erstes Training - mit Mario Götze, dem Top-Neuzugang und Hoffnungsträger. Es könnte allerdings noch einige wichtige Abgänge geben, Martin Hinteregger hat seine Karriere beendet.
Dennoch: Der Eintracht ist ein Sprung unter die ersten Vier zuzutrauen - nicht zuletzt dank Götze. "Dass man Mario Götze wieder häufiger sieht, ist für die Bundesliga gut", sagte Ex-Bayern-Kapitän Philipp Lahm.
Auch für den Meisterkampf?