Der Absturz von Eric Dier: Wie der FC-Bayern-Star unter Vincent Kompany zum Notnagel wurde

München - Man sieht nicht viel von Eric Dier und hören tut man noch weniger. Dabei hätte der Engländer durchaus nachvollziehbare Gründe, seinen Frust auch mal raus zu lassen. 143 Minuten Einsatzzeit, verteilt auf sieben Pflichtspiele, so lautet die enttäuschende Bilanz der britischen Abwehr-Kante in dieser Saison. Es ist die Bilanz eines Notnagels.
Dier zählte in der vergangenen Rückrunde zum Stammpersonal
Der 49-malige englische Nationalspieler ist einer der größten Verlierer des Trainerwechsels im vergangenen Sommer. Kompany braucht für sein offensiv ausgerichtetes Spielsystem möglichst schnelle Innenverteidiger, weshalb Upamecano und Min-jae Kim aktuell absolut gesetzt sind. Dier verfügt nicht über die nötige Schnelligkeit, seine Qualitäten liegen woanders – und werden aktuell schlicht nicht gebraucht.
Dass der 30-Jährige das Niveau für die Bayern grundsätzlich mitbringt, hat er in der vergangenen Saison gezeigt. Nachdem er in der Hinrunde bei Tottenham Hotspur kaum zum Einsatz gekommen war, wechselte er im Winter zunächst auf Leihbasis nach München. Als Ergänzung für die durch Verletzungen dezimierte Abwehr verpflichtet, mauserte sich der Engländer überraschend zum Stammspieler und bildete an der Seite von Matthijs de Ligt in wichtigen Spielen wie den beiden Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid das Innenverteidiger-Duo.
Dier ist einer von sieben Bayern-Spielern, deren Vertrag 2025 ausläuft
"Er hat die Erwartungen übertroffen. Er ist ein extrem wichtiges Puzzleteil, weil er durch seine Persönlichkeit und seine Fähigkeit, lautstark zu organisieren, etwas mitbringt, was wir so bislang vielleicht nicht hatten", schwärmte der damalige Trainer Thomas Tuchel seinerzeit.
Der ist mittlerweile bei den Bayern genauso Geschichte wie Diers ehemaliger Innenverteidiger-Partner de Ligt, der im Sommer zu Manchester United verkauft wurde. Der Grund: Der Niederländer passte nicht ins System von Kompany – und zählte außerdem zu den Spitzenverdienern beim Rekordmeister.
Wie es für Dier weitergeht, ist aktuell offen. Schon wenige Wochen nach seiner Verpflichtung im Winter hatte er genug Spiele absolviert, dass eine Klausel griff, die seinen Vertrag bei den Bayern bis 2025 verlängerte. Der 30-Jährige ist einer von sieben Spielern, die nur noch bis zum Saisonende gebunden sind.
FC Bayern: Eine Dier-Verlängerung hat nur geringe Priorität
Auf der To-Do-Liste der sportlichen Führung um Max Eberl finden sich prominente Namen wie Manuel Neuer, Thomas Müller, Joshua Kimmich oder Leroy Sané. Auch die Verlängerung mit Jamal Musiala, dessen Vertrag noch bis 2026 läuft, genießt hohe Priorität. Bis mit Dier über dessen Zukunft gesprochen wird, könnte es also noch ein Weilchen dauern.
Gut für die Bayern: Der Engländer gilt als absoluter Top-Profi und erfreut sich innerhalb der Mannschaft großer Wertschätzung. Joshua Kimmich bezeichnete ihn unter einem gemeinsamen Foto beim Wiesn-Besuch gar als "Bester Team-Player der Welt". Dass Dier innerhalb des Teams zum Stinkstiefel wird, ist also zumindest nicht zu befürchten.