Denkwürdige Elf aus 1999 Bundesliga-Spielen – als ein Ex-Löwe dem FC Bayern vier Tore einschenkte

München - Vorhang auf und Bühne frei für einen weiteren Bayern-Rekord. Am Freitag (20.30 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) bestreiten die Münchner beim SC Freiburg ihr 2000. Bundesligaspiel der Historie. Tusch und Konfetti! Wie viele Jubiläumstore kommen zu den 4484 bisherigen Treffern (2,24 pro Spiel, bei einem Gegentor-Durchschnitt von 1,09 pro Partie) hinzu?
Nach dem Aufstieg der Bayern 1965 fand gleich am ersten Spieltag das Lokalderby im Grünwalder Stadion statt. Am 14. August 1965 verloren die Roten ihre Bundesliga-Premiere mit 0:1 (Tor durch Timo Konietzka). Jene Auftaktniederlage von Maier, Müller, Beckenbauer & Co. gehört nicht zu den spektakulärsten, aufregendsten und emotionalsten der bisher 1999 Bundesligaspiele des FC Bayern. Welche dies waren?
Hier die Auswahl der AZ – elf Kracher müsst ihr sein, an guten wie an schlechten Tagen (nicht in wertender, sondern chronologischer Reihenfolge):
FC Bayern: Torreiche Triumphe und Debakel
11:1 gegen Dortmund (27.11.1971): Bayerns Rekordsieg in der Bundesliga ist ein ungleiches Duell: Der Zweite empfängt den Fünfzehnten, BVB-Trainer Horst Witzler wünscht sich "eine knappe Niederlage". Im Grünwalder Stadion treffen unter anderem Gerd Müller (4), "Bulle" Roth (2) und Uli Hoeneß (2). Eine Woche später fliegt Witzler, ein halbes Jahr später steigt die Borussia ab - mit den meisten Gegentoren ihrer Historie.
5:1 gegen Schalke (28.6. 1972): Das erste Spiel der Bayern im neu gebauten Olympiastadion wird zum Spektakel. Im Duell um die Schale am letzten Spieltag (Tabellenführer Bayern reicht ein Remis) treffen Johnny Hansen, Breitner, Hoffmann, Hoeneß und Beckenbauer. Mit dem 5:1 kommt Bayern auf 101 Saisontore - bis heute einmalig!
4:7 in Kaiserslautern (20.10.1973): Souverän führt der Meister nach 58 Minuten auf dem Betzenberg 4:1 – das Spiel schien entschieden. In 31 Minuten schlägt der Ball sechs Mal im Tor von Sepp Maier ein – auch das ein Bundesligarekord – und Bayern verliert noch 4:7.
FC Bayern: Aus 0:4 mach 6:5 plus Rekordpleite
6:5 in Bochum (18.9.1976): Diesmal drehen die Bayern ein unglaubliches Ding und die Partie im Ruhrstadion. Zur Pause steht's 3:0 für den VfL gegen die Wundertüte FC Bayern, das einstige Wunderteam (Hattrick im Landesmeister-Pokal). Nach dem 0:4 drehen die Münchner auf, erzielen fünf Auswärts-Tore in 20 Minuten – 6:5 (dabei zweimal Müller, zweimal Hoeneß).
0:7 gegen Schalke (8.10.1976): Ausgerechnet während der Wiesn erlebt Bayern unter Trainer Dettmar Cramer die größte Demütigung der Historie. Vor eigenem Publikum unterliegt man in den letzten Tagen der Beckenbauer-Ära den Knappen 0:7, Torjäger Klaus Fischer, ein früherer Löwe, trifft vier Mal. Die höchste Bundesliga-Niederlage der Bayern bis heute.
0:0 in Bremen (2.4.1986): Der Bremer Michael Kutzop sagt über sich: "Ich verschoss den berühmtesten Elfer der Liga-Geschichte." Hätte er gegen Jean-Marie Pfaff in der 90. Minute getroffen, wäre Werder am 33. Spieltag zu Hause Meister geworden – Pfosten, 0:0. Eine Woche später war Bayern Meister.
FC Bayern: (Kein) legendäres Tor und Explosion in Hamburg
2:1 gegen Nürnberg (23.4.1994): Im Derby am 32. Spieltag der Saison 1993/94 siegt Bayern unter Teamchef Franz Beckenbauer mit 2:1 – aber nur, weil Linienrichter Jörg Jablonski Thomas Helmers Nicht-Treffer zum Phantomtor macht. Nach dem Protest der Clubberer wird das Spiel wiederholt – 5:0 für die Bayern, die Meister werden, der FCN steigt ab.

1:1 beim Hamburger SV (19.5.2001): Der Schwede Patrik Andersson wird am letzten Spieltag in der Nachspielzeit zum Helden von Hamburg, weil er den indirekten Freistoß ins HSV-Netz donnert und zugleich ins Herz aller Schalker, die zuvor nach dem 5:3 gegen Unterhaching vier Minuten lang ihre erste Meisterschaft gefeiert hatten. Tragisch.
FC Bayern: Dramen in Dortmund und Köln mit unterschiedlichem Ausgang
0:1 beim BVB (11.4.2012): Robert Lewandowski, ab 2014 dann Bayerns Torjäger, erzielt an jenem 30. Spieltag das 1:0 in der 77. Minute für den BVB. Bayern kommt zur Ausgleichschance, das Titelrennen wäre weiter offen. Doch Arjen Robben scheitert mit seinem Elfer an BVB-Keeper Roman Weidenfeller. So hat der BVB vier Spieltage vor Ende der Saison neun Punkte Vorsprung – und wird Meister.

9:2 gegen den Hamburger SV (30.3.2013): Mal wieder ein Schützenfest gegen den HSV, diesmal erlebt die Allianz Arena ihren Torrekord. Gegen desaströse Hamburger gelingt Claudio Pizarro ein Viererpack, Robben trifft doppelt.

2:1 in Köln (27.5.2023): Weil der BVB sein Heimspiel gegen Mainz nicht gewinnt (2:2), geht völlig unverhofft doch noch die Tür auf zur elften Meisterschaft hintereinander. Joker Jamal Musiala erzielt per feinem Rechtsschuss das 2:1-Siegtor. Thomas Tuchel nimmt ungläubig die Schale in die Hand.
Ein letztes Mal mit Bayern?