Demut vor dem FC Bayern: Pleite – und stolz drauf

„Wir sind stolz auf das 0:4“, sagt Bremens Trainer Skripnik. Mit dieser Demut vor Bayern ist Werder in der Liga allerdings nicht allein.
Patrick Strasser |
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Bayern jubelt, Werder ist bedröppelt: Nach dem 0:6 im Hinspiel gab’s für die Bremer diesmal nur vier Gegentreffer.
sampics Bayern jubelt, Werder ist bedröppelt: Nach dem 0:6 im Hinspiel gab’s für die Bremer diesmal nur vier Gegentreffer.

BREMEN - Der Puck-Zoff hatte sich gelegt, die Streithähne der Woche, Werder-Manager Thomas Eichin und Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer, gaben sich kurz die Hand. Selbst die zwischenzeitliche Rudelbildung und Aufregung unter den Spielern war später vergessen (Thomas Müller: „Da nichts Schlimmeres passiert ist, fand ich es auch ganz amüsant, wenn dann ein bisschen Stimmung ist“). Die Bayern führten mit dem überlegenen 4:0 in Bremen den Befehl ihres Vorstandsbosses Karl-Heinz Rummenigge aus. „Wir müssen hier gewinnen, das ist dann die Höchststrafe.“

Lesen Sie hier: Einzelkritik zu Bayern gegen Bremen

Apropos Höchststrafe. Die Bremer von Trainer Viktor Skripnik waren noch mal davongekommen, so werteten sie zumindest diese 0:4-Pleite. „Wir sind stolz auf das 0:4. Diese Niederlage nehmen wir gerne mit“, sagte Skripnik. Stolz? Er lieferte die Erklärung: „Nur vier Tore gegen Bayern, das ist besser als sechs wie im Hinspiel. Da war es schließlich ein 0:6.“ Früher war Bremen gegen Bayern oft ein Duell auf Augenhöhe. Nun redet man sich die Niederlagen schön. Die Bundesliga wirft sich vor den Bayern in den Staub. Natürlich war das 4:0 der Münchner durch die Treffer von Thomas Müller (24.), David Alaba (45.) und zweimal Robert Lewandowski (76./90.) eine einseitige Geschichte. Zustande gekommen war das Resultat jedoch ohne sechs Stars: Franck Ribéry und Arjen Robben fehlten wie die Reha-Patienten Thiago und Javi Martínez verletzt, Xabi Alonso war gesperrt, Torwart Manuel Neuer wurde geschont. Daher irritieren derlei Aussagen wie von Skripnik umso mehr.

Noch unterwürfiger hatte sich Paderborns Breitenreiter präsentiert

Noch unterwürfiger hatte sich vor drei Wochen Paderborns Trainer André Breitenreiter präsentiert, der nach dem 0:6 zu Hause gegen die Bayern auf der Pressekonferenz ein Loblied auf die Gäste und seinen Nebenmann gesungen hatte, die in dem Satz gipfelte: „Wir haben gegen die beste Mannschaft der Welt mit dem besten Trainer der Welt gespielt. Vielen Dank für das tolle Erlebnis.“ Die Zuhörer sahen zu Boden, ein Fremdschäm-Moment. In Köln ist man immer noch stolz, dass man die Bayern beim 1:4 zwischenzeitlich am Rande eines Unentschiedens in der Allianz Arena hatte. Beim Tabellenletzten VfB Stuttgart wundert man sich heute noch, dass man Anfang Februar „nur 0:2“ gegen den Liga-Dominator verloren hat. Und die Schalker Saisonhighlights werden neben dem 4:3-Aus bei Real Madrid sicher auch die beiden 1:1-Remis dieser Spielzeit mit den Bayern beinhalten. Keine Niederlage in zwei Partien – das ist bisher keinem Team gelungen, nur Wolfsburg besiegte Bayern zum Rückrundenauftakt 4:1 (das Hinspiel gewann Bayern 2:1).

Die Gründe? „Wir trainieren täglich miteinander, der Trainer ist auch schon über eineinhalb Jahre da“, sagte Rückkehrer Philipp Lahm über Pep Guardiola, „bei uns weiß jeder Bescheid. Der Trainer hat immer eine klare Vorstellung, wie wir Fußball spielen sollen, und das ist von Spiel zu Spiel unterschiedlich.“ Es war übrigens Bayerns 20. Sieg im 25. Ligaspiel, die 25. Meisterschaft ist nur noch eine Frage der Zeit.

Mal sehen, ob sich auch Gladbach kommenden Sonntag über eine knappe Pleite freut. Im Hinspiel gab’s ein 0:0.

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