David Alaba: Guardiolas Prototyp

München - Pep Guardiola ist nicht gerade sparsam, wenn es darum geht, lobende Worte für seine Spieler zu finden. Es gibt kaum einen Profi in seinem Kader, dem der Coach des FC Bayern noch keine Top-top-top- Leistung bescheinigt hätte. Wenn es um David Alaba geht, gerät der Spanier aber selbst für seine Verhältnisse geradezu ins Schwärmen. So wie zuletzt nach dem 2:0-Sieg beim VfB Stuttgart.
„Wenn du ihn siehst: Wow!“, sagte Guardiola angesprochen auf den Österreicher: „Er ist einer der wichtigsten Spieler unserer Mannschaft.“ Der Trainer wusste, bei wem er sich für den durchaus mühevollen Erfolg zu bedanken hatte: „Die Qualität von Arjen Robben und David Alaba war der große Unterschied.“ Mit einem Freistoß in den Winkel, aus knapp 25 Metern Entfernung und 93 km/h schnell, hatte Alaba die Partie zugunsten der Bayern entschieden.
Und nicht nur das. Als linker Part der Dreier-Abwehrkette verlieh er dem Spiel der Bayern nach hinten Sicherheit und nach vorne Struktur. 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 101 Pässe mit einer Genauigkeit von 89,1 Prozent wiesen die Statistik hinterher für den 22-Jährigen aus. All das keine große Überraschung. Alaba ist längst zu einer wichtigen Stütze des FC Bayern geworden.
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Welche Bedeutung der Linksfuß für die Statik des Teams hat, betont Guardiola: „Mit ihm sind wir eine bessere Mannschaft. Er kann überall spielen. Überragend! Auf einer Skala von 1 bis 10 hat er immer das Niveau 8 oder 9, manchmal 10.“ Guardiola sagt das nicht nur so dahin, sondern meint es tatsächlich so. Ob Dreier- oder Viererkette, Links- oder Innenverteidiger, Außenbahn oder zentrales Mittelfeld – all das hat Alaba schon gespielt.
Alaba verkörpert gewissermaßen das Idealbild von Guardiolas fußballerischen Wunschvorstellungen. Perfekt in der Umsetzung seiner Ballbesitzidee. Mit herausragenden Qualitäten in Sachen Spielintelligenz, Übersicht, Ballbehandlung, Schusstechnik, Einsatzwille, seinem fußballerischen Verständnis – und nicht zuletzt seiner Flexibilität. Kurz gesagt: Alaba ist so etwas wie Guardiolas Musterschüler. Peps Prototyp.
Seine verletzungsbedingte zweimonatige Abwesenheit am Ende der Hinrunde konnte dank Neuzugang Juan Bernat zwar kurzfristig kompensiert werden.
„Wir verstehen uns blind“, sagt Ribéry über sich und Alaba Nach Alabas erstem Testspieleinsatz im Wintertrainingslager in Katar stellte Guardiola dennoch klar: „Wäre morgen das Champions-League-Finale, würde er spielen!“ Schon seit Jahren bildet Alaba auf der linken Seite gemeinsam mit Franck Ribéry ein Traumduo. „Wir verstehen uns blind“, sagt der Franzose, der nach seinem Muskelfaserriss wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist und am Samstag gegen den Hamburger SV sein Comeback plant, über das Zusammenspiel. Auch wenn Alaba seine Wunschposition im Mittelfeldzentrum, wo er sich für die österreichische Nationalmannschaft bereits unverzichtbar gemacht hat, sieht, ist er für den FC Bayern als Linksverteidiger (noch) wertvoller.