David Alaba: Er ist Bayerns "Freistoßminister"
München - Wenn gar nichts hilft, hilft Alaba. Eine Standardsituation musste her am Mittwochabend im DFB-Pokal-Achtelfinale des FC Bayern (2:0) in der heimischen Allianz Arena. Gegen Eintracht Braunschweig? Gegen den Sechsten der Zweiten Liga? Aber ja.
Braunschweig als Sparringspartner – von wegen! An Ort und Stelle geht es eine Woche später in der Champions League darum, nach dem 0:0 im Hinspiel in der Ukraine gegen Schachtjor Donezk weiterzukommen. Zur Not mit einem Standard-Tor. Wenn gar nichts hilft, hilft Alaba. Die 45. Minute, es lief die Nachspielzeit der ersten sehr zähen Spielhälfte, weil die Braunschweiger geschickt verteidigten. Die Löwen aus Niedersachsen reklamierten erbost bei Schiedsrichter Jochen Drees, der Freistoßpfiff nach einer Attacke an Arjen Robben am Strafraumeck sei nicht okay gewesen.
David Alaba (22) war’s egal, er hämmerte den Freistoß aus rund 20 Metern mit links unter die Latte. „Es gibt schon viele Tage nach dem Training, an denen ich Freistöße übe. Ich bin sehr glücklich, dass es heute geklappt hat“, sagte Alaba danach bei „Sky“. Es war sein zweiter Streich in diesem Jahr. So ähnlich hatte er schon beim 2:0 in der Bundesliga in Stuttgart getroffen. Bayerns Mister Freistoß. Dabei war die Entfernung nicht mal perfekt aus der Sicht des Schützen. „So 25 bis 30 Meter vor dem Tor, das ist für die Flugkurve meines Schusses ideal“, verriet Alaba kürzlich. „Ich trainiere das schon, seit ich 15 bin. Damals war ich noch bei Austria Wien. Über die Jahre habe ich dann versucht, meine Technik zu verfeinern. Mit Videos von Juninho, Cristiano Ronaldo oder David Beckham. Aber vor allem mit viel, viel Übung. Oft klappt es nicht im Spiel, aber wenn, dann ist es umso schöner.“
Alaba ist der Pokal-Torschütze vom Dienst
Wie am Mittwoch. Das 1:0 war der Türöffner zum Viertelfinale und ersparte den Bayern-Kollegen eine Kabinen-Nachhilfe-Viertelstunde des Trainers. Und ganz nebenbei: Nicht Arjen Robben, nicht Müller, nicht Lewandowski ist der Top-Torschütze der Bayern diese Saison im Pokal. Alaba traf in jeder Partie. Im August beim 4:1 in Münster, im Oktober beim 3:1 in Hamburg gegen den HSV. Der Freistoßminister ist also auch Mister Pokal – küss’ die Hand! Nach dem Treffer blickte der gläubige Alaba gen Himmel und rannte sofort zur Auswechselbank. Dort wartete sein Kumpel Mitchell Weiser, um ihn in die Arme zu nehmen und zu herzen. Die Abteilung Fast-Nackt-Selfie feierte den Blattschuss in den Winkel gemeinsam. Ob sie nun wieder ein Foto in Adonis-Façon auf Facebook veröffentlichen?
"Wenn ich mich gut fühle, nehm' ich mir das Ding"
Für Alaba läuft es. Guardiola hat in den letzten beiden Partien die „alte“ linke Seite mit ihm und seinem Buddy Franck Ribéry wieder aufleben lassen. Alaba sichert den Franzosen ab, Juan Bernat bekam eine Verschnaufpause, wurde gegen Braunschweig erst nach 62 Minuten in die Partie. Interessant wird, wen Guardiola nächsten Mittwoch gegen Donezk ranlässt. Bei Freistößen Alaba, das ist klar. Oder, David? „Natürlich kann auch Arjen super schießen. Oder Mario, Basti und Xabi. Wir wechseln uns da auch ab“, meinte er cool. „Aber die Mannschaft vertraut mir. Wenn ich mich gut fühle, nehme ich mir auch einfach mal das Ding und hau drauf.“ Passt ja meistens.