David Alaba: Bei ihm macht's klick

Der FC Bayern lieh den Österreicher an Hoffenheim aus. Dort spielte er sich in den Fokus und sang sich im Internet in die Herzen der Fans. Heynckes setzt auf den Rückkehrer.
von  Patrick Strasser
Mit 19 Jahren längst österreichischer Nationalspieler: Bayern-Spieler David Alaba
Mit 19 Jahren längst österreichischer Nationalspieler: Bayern-Spieler David Alaba © sampics

Der FC Bayern lieh den Österreicher an Hoffenheim aus. Dort spielte er sich in den Fokus und sang sich via Internet-Video in die Herzen der Fans. Nun setzt Coach Heynckes auf den Rückkehrer.

München - Es ist ihm peinlich, David Alaba wird nicht gerne auf seine spontane Sangeseinlage angesprochen. Es war ja auch nur Ryan Babel, sein Teamkollege der TSG Hoffenheim damals im Frühjahr mit im Auto. Doch der Fluch der vernetzten Welt traf Alaba in Form eines YouTube-Bumerangs. Babel, der nette Kumpel, hatte die Szene gefilmt und ins Internet gestellt.

Nun ist die gemeinsame Autofahrt ein Klickrenner geworden, darin zu sehen und hören: David Alaba alias Justin Bieber mit „Baby, Baby“, mit hoher, sehr hoher Stimme. Ein 19-Jähriger kopiert einen 17-Jährigen. Dass er Talent habe, verneint Alaba. „Nein wirklich nicht“, antwortet er mit seiner dunklen Stimme, die zum Teenager-Alter so gar nicht passen will. Dank Babel hatten sicher auch die neuen, alten Kollegen vom FC Bayern am Laptop ihren Spaß. Zu seinen besten Kumpels gehört Hobby-DJ Franck Ribéry.

Und den soll Alaba in nächster Zeit doubeln, auf dem Platz freilich – solange der Franzose seine Knöchelverletzung auskuriert. Ein halbes Jahr war der Linksfuß an die TSG Hoffenheim ausgeliehen, in der Lehre im Kraichgau überzeugte er im defensiven Mittelfeld, als früh-reifer Organisator des Spiels. Der FC Bayern holte ihn zurück und verlängerte den Vertrag bis 2015. Vor allem auch deshalb, weil Jupp Heynckes sehr viel von Alaba hält, ihn jedoch eher auf der Ribéry-Position, also Linksaußen sieht. „Der Trainer hat mir viel Mut gemacht“, sagte Alaba. Auch öffentlich. „Er hat riesiges Potenzial“, betont Heynckes, „David hat sich weiterentwickelt. Als ich 2009 zuletzt hier war, war er noch ein Bübchen, jetzt ist er österreichischer Nationalspieler.“ Artig lobt Alaba zurück: „Das Entscheidende ist, dass er viel mit der Mannschaft spricht, und das ist vor allem für junge Spieler wie mich von großer Bedeutung. Er tut uns allen sehr gut.“

In seiner Heimat Österreich nennen sie ihn schlicht: Wunderkind. Zehn Spiele hat er schon bestritten für Austria, sein bestes ausgerechnet gegen die DFB-Elf, gegen Philipp Lahm. Beim unglücklichen 1:2 aus Alabas Sicht Anfang Juni derbleckte der Wiener den Münchner mehrmals. Dennoch sagt er bescheiden: Sein primäres Ziel sei es, „konstant gut zu spielen. Noch bin ich nicht so weit, dass ich konstant so eine starke Leistung bringen kann wie im Länderspiel gegen Deutschland. Als junger Spieler habe ich noch massig Luft nach oben und ich muss viel lernen.“

Die Bayern wollen ihr „Baby, Baby“ vorsichtig aufbauen, Alaba soll auf Sicht der Nebenmann für Bastian Schweinsteiger in der Zentrale werden, geht nun auf der Außenbahn in die Lehre – wie Schweinsteiger früher eben auch. Denn Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge nannte Alaba sofort, als er den Wechsel von Arturo Vidal zu Juventus Turin statt nach München kommentierte: „David hat nach Vidals Absage nun eine Perspektive – ein wunderbarer Nebeneffekt.“

Einige Rekorde hat Alaba schon aufgestellt beim FC Bayern: er ist der jüngste Spieler der Vereinsgeschichte, der im DFB-Pokal, der Bundesliga und der Champions League zum Einsatz kam. Auch das Entertainment stimmt: Man reiche ihm auf der nächsten Weihnachtsfeier einfach das Mikro.

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