Das Versprechen

Der FC Bayern wähnt sich dank des Duselsiegs gegen Bremen nun auch fürs Liga-Titelrennen bestens gestärkt. Tatsächlich spricht viel dafür, dass morgen schon die Aufholjagd beginnt
MÜNCHEN Thomas Schaaf kam schnell auf den Punkt: „Der Gegner hat im Prinzip nichts zustande gebracht und trifft dann durch ein wunderschönes Tor.“ Viel mehr muss man zum 2:1 gegen Bremen nicht sagen. Dass die Gäste die besseren Chancen hatten, ihnen zu Unrecht ein Treffer aberkannt wurde? Geschenkt. Und so wollte sich Schaaf nicht länger mit dem Unabdingbaren beschäftigen und verweigerte dem TV-Mann, sich die Szene nochmal anzuschauen, die zu Prödls 1:2 geführt hätte: „Ich will das gar nicht sehen“, knurrte Schaaf, „Sie wissen, warum.“ Weil es schmerzt, ein überlegen geführtes Spiel zu verlieren. Umgekehrt: Einem Team, das so ein Spiel gewinnt, ist einiges zuzutrauen.
Nach dem schlechtesten Saisonstart seit Erfindung des FC Bayern ist der Dusel längst zurück. Der Bremer Arnautovic verpasst einen Pokal-Hattrick, der Hamburger Pitroipa schießt an den Pfosten, die Rumänen aus Cluj schicken ihr Bayern-Video bei „Ups, die Pannenshow“ ein. So geht das seit Wochen. Nach und nach kann Bayern seine Baustellen auflösen und Fahrt aufnehmen Richtung Titel. Die AZ sagt, was für eine Aufholjagd spricht:
Das Personal: Nach all den Ausfällen der vergangenen Wochen bekamen die Fans Spieler zu Gesicht, die in Vergessenheit geraten waren: Anatolij Timoschtschuk, Hamit Altintop, Andreas Ottl, Danijel Pranjic, Edson Braafheid. Keiner spielte überragend, dennoch lautet Bayerns jüngste Bilanz: drei Siege, ein Remis. Trainer Louis van Gaal sagte: „Bremen ist auch eine Spitzenmannschaft. Und wir haben so viele Verletzte – es ist Wahnsinn eigentlich.“ Will sagen: Wenn erst all die Spitzenstars wieder an Bord sind, sind wir noch besser! Gegen Bremen wurde Abwehr-Chef Daniel van Buyten eingewechselt, Miroslav Klose saß wieder auf der Bank, und Ivica Olic wird bald ohne Zorro-Maske ans Werk gehen. In zwei Wochen stehen wohl Mark van Bommel, Diego Contento und Franck Ribéry zur Verfügung. Philipp Lahm meint: „Bei so vielen Spielen ist es mal wieder wichtig, dass der Kader voll wird und wir 18 Spieler auf der Bank haben. "
Die Termine: Sie werden weniger. Die Länderspielserie im September und Oktober hatte Bayern nicht nur verletzte, sondern auch reichlich müde Spieler beschert: 13 Nationalspieler verteilt über den Erdball, das wirkt sich aus. Bis März ist nun erst mal Ruhe. Bei den Testspielen gegen Schweden (17. November) und Italien (9. Februar) wird Bundestrainer Jogi Löw manche Vielspieler schonen und einige Neulinge ausprobieren.
Der Spielplan: Ein Aufbauprogramm: Heimspiel gegen Freiburg, das gerade an Zweitligist Cottbus scheiterte. Auswärts bei den Eigentorspezialisten aus Cluj. Auswärts bei den seit Ende August sieglosen Gladbachern. Zu Hause gegen Nürnberg. Auswärts bei den angeschlagenen Leverkusenern und der Totti-Gedächtnistruppe AS Rom. Daheim gegen Frankfurt – eine schöne Serie?