Das sagt Renato Sanches über seinen schwierigen Start beim FC Bayern München
Der beste junge Spieler der EM 2016 durchschreitet ein tiefes Tal. Renato Sanches ist beim FC Bayern noch nicht angekommen: Null Tore, null Assists stehen für den 19-Jährigen zu Buche. Was er über seine Situation denkt.
München - Renato Sanches gibt zu, dass es ihn einige Mühe kostet, sich in München im Allgemeinen und beim FC Bayern im Speziellen einzuleben. In der portugiesischen TV-Sendung "Os Amigos de Simao" auf Sport TV+ hat der 19-Jährige über seinen Stotterstart beim deutschen Rekordmeister gesprochen.
Da ist zum einen noch immer die Sprachbarriere. "Englisch spreche ich nicht so gut und deutsch noch weniger", sagt Sanches. Er verbringe viel Zeit mit den portugiesisch sprechenden Spielern, aber auch mit Franck Ribéry und David Alaba. Die beiden hätten ihm sehr geholfen.
Immerhin: Man kann nicht behaupten, er verweigere sich der bayerischen Lebensart. "Ich esse mehr Bratwürste als Bifanas", scheint der Mittelfeldspieler doch tatsächlich dem typisch portugiesischen Fleischgericht so langsam zu entsagen.
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Da ist zum anderen das große Heimweh. Der Portugiese hängt noch sehr an seinem alten Verein Benfica Lissabon. "Ich wäre gern geblieben, weil ich Benfica-Fan bin, aber ich ging weg, weil ich andere Dinge wollte", sagt er weiter. Und gibt zu: "Es ist nicht einfach. In ein neues Land zu gehen, war ein heftiger Wechsel für mich."
Die Erwartungen waren groß, als er zu den Bayern kam. Im Sommer 2016 war Renato Sanches zum besten jungen Spieler der EM gewählt worden, doch in seinen bisherigen 17 Spielen (641 Minuten) für die Münchner erzielte er noch kein Tor und bereitete auch keines vor.
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Auch bei der Wahl seiner Rückennummer spielte sein Stammverein eine große Rolle. Eigentlich hab er die 85 wie in Lissabon haben wollen, doch in der Bundesliga sind nun einmal nur Nummern bis 40 erlaubt. Die Wahl fiel auf die 35: "Ich musste an Benfica denken. Daran, dass sie 35 Meisterschaften gewonnen haben und ich beim 35. Mal mit dabei war."
"Er braucht eine gewisse Zeit"
Portugals Fußball-Legende Luis Figo forderte zuletzt schon Geduld mit Sanches. "Er ist jung und manchmal ist es nicht einfach, den Verein oder sogar das Land zu wechseln", erklärte der 44-Jährige. "Es ist seine erste Station außerhalb Portugals und wenn man nicht so oft spielt, ist es noch schwieriger, sich einzugewöhnen. Man muss ihm Zeit geben, denn die Qualität hat er auf jeden Fall."
Das denkt auch sein Trainer Carlo Ancelotti, der viel Geduld mit dem 19-Jährigen hat: "Er ist sehr jung, er braucht eine gewisse Zeit."