"Das Rad nicht überdrehen": Fans von FC Bayern und BVB schließen sich zusammen

München – Nichts geringeres als die Integrität der Sportart stehe auf dem Spiel: Die Bayern-Fanvereinigung Club Nr. 12 und die Fanabteilung des Ligarivalen Borussia Dortmund machen im Widerstand gegen Reformpläne der Uefa gemeinsame Sache.
Rot und Gelb seien gegen "eine weitere Aufblähung der europäischen Vereinswettbewerbe", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Und weiter: "Der Fußball befindet sich in vielerlei Hinsicht bereits an einer kritischen Belastungsgrenze und darf das Rad nicht noch weiter überdrehen."
Aufstockung der Champions League auf 36 Teilnehmer steht bevor
In den vergangenen Wochen waren immer mehr Details zu den geplanten Reformen bekannt geworden. Unter anderem soll auch die Champions League ab 2024 tiefgreifend umgebaut werden. Beispielsweise soll im Rahmen des sogenannten "Schweizer Modells" eine Aufstockung der derzeit 32 auf 36 Teilnehmer der Königsklasse beschlossen werden.
Die teilnehmenden Vereine müssten dann in einem Ligasystem mindestens zehn statt bisher sechs Spiele in der Vorrunde absolvieren. Drei der zusätzlichen vier Tickets könnten an Klubs gehen, die sich nicht in ihrer heimischen Liga qualifiziert haben, aber große Erfolge in der Champions League vorzuweisen haben.
Bayern- und BVB-Fans: Teilnahme-Hintertürchen "nicht akzeptabel"
Zum großen Ärger der Fanvereinigungen: "Eine Ausnahmeregelung, die Topklubs ein Hintertürchen, z.B. über die Anwendung von mehrjährigen Koeffizienten ermöglicht, ist nicht akzeptabel", so Club Nr. 12.
Die Uefa und der Zusammenschluss der europäischen Fußballklubs ECA argumentieren, dass die Aufstockung die Attraktivität der Wettbewerbe erhöhen würde. Fans und Kritiker werfen den Unterstützern der Pläne Profitgier vor und warnen vor einer Überbelastung aller Beteiligten in einem ohnehin vollgepackten Terminkalender.
Im Sinne eines "solidarischen Fußballs" fordern die Bayern- und BVB-Fans außerdem, dass die Erlöse aus den Uefa-Wettbewerben gleichmäßiger verteilt werden sollten. Kurzfristige finanzielle Einbußen der Klubs würden sich auf lange Sicht in Form von fairen, spannenden und ausgeglichenem Wettbewerben auszahlen. Die Entscheidung über die Reform kann das Uefa-Exekutivkomitee treffen. Am 20. April kommt der Uefa-Kongress aller Nationalverbände zusammen.