Das Poldi-Märchen: Wie einst im Sommer

MÜNCHEN - Der unter Klinsmann demoralisierte Stürmer glänzt mit einem Tor und zwei Vorlagen – dank Heynckes. „Er hat mir das Vertrauen gegeben“, sagt Lukas Podolski nach seiner Gala-Vorstellung gegen Leverkusen.
Die Südkurve war es. Die Treuesten der Treuen, stimmten an – und das Stadion sang mit: „Lukas Podolski! Lukas Podolski!“ Sie feierten jenen Podolski, dem unter Jürgen Klinsmann nicht nur das Lachen, sondern das Fußballspielen an sich vergangen war. Er lieferte am Dienstagabend sein wohl bestes Spiel im Bayern-Trikot ab – nach drei Spielzeiten. Und leider zwei Spiele vor seinem Abschied zurück zum 1. FC Köln.
Ein Tor – nach Schweinsteiger- Vorlage – selbst erzielt, die beiden anderen von Toni und Ribéry vorbereitet. Ein grandioser, so nicht mehr erwarteter Auftritt des 23-jährigen Angreifers.
"Heynckes hat mir das Vertrauen gegeben"
Es ist eindeutig Jupp Heynckes zu verdanken, dass sich der von Ex-Trainer Jürgen Klinsmann demoralisierte Ausnahmespieler plötzlich wieder seines Talents besinnt. „Er hat mir das Vertrauen gegeben“, sagte Podolski nach seiner Gala-Vorstellung, „er hat mich in den letzten drei Spielen von Beginn an gebracht – und ich habe das zurückgegeben.“
Wohl wahr. Bayerns Interimstrainer, einst selbst Weltklassestürmer, hatte den kölschen Jung’ wieder integriert, ihn zum Schützen für Standards bestimmt. Heynckes redete Podolski stark: „Wenn ich so einen linken Fuß gehabt hätte, hätte ich nicht 220 Bundesliga- Tore, sondern 500.“
Am Dienstag beließ der Trainer Podolski sogar in der Anfangsformation, obwohl sich Miroslav Klose fit gemeldet hatte. Und er beließ Podolski sogar bis zum Ende auf dem Feld – und wechselte stattdessen Toni aus.
Podolski dankte es seinem Coach. Mit Einsatz bis zum Schluss. Mit Traumpässen. Mit einem Dauerlachen. Er genoss die Ovationen. Glücklich wirkte er. Wie einst im Sommer 2006.
Das Poldi-Märchen. Mitten in München. „Schade“, sagte Manager Uli Hoeneß, „dass es so lange gedauert hat.“ Schade, dass Podolski bald geht. Den seinen Humor hat er auch wieder gefunden. Gefragt, ob er nicht einen Bruder hätte, um ihn nach Köln zu schicken, sagte Podolski: „Nein, aber meinen Sohn gibt’s ja. Den schicke ich in ein paar Jahren hier hin.“
jos