Das Müller'sche Dreieck
Das Privatleben des Bayern-Senkrechtstarters ruht auf drei Säulen. Die Familie, die Verlobte – und dann ist da noch ein Mitspieler, der ihn seit Jahren begleitet.
MÜNCHEN Dreiecke sollen die Spieler bilden, immer wieder fordert Louis van Gaal das seit der Saisonvorbereitung. Seine Spieler sollen auf dem Platz stets so postiert sein, dass der Ballführende zwei mögliche Anspielstationen hat.
Thomas Müller (20), Bayerns neuer Doppelpackschütze vom Dienst und beim 3:0 in Haifa van Gaals Lieblingsschüler („Er war mein bester Mann“), tut, wie ihm geheißen: Er bildet Dreiecke. Auf dem Platz. Und außerhalb. Müllers Leben spielt sich zwischen den drei Fixpunkten Pähl, Taufkirchen und der Säbener Straße ab. Die AZ stellt sein ganz privates Dreieck vor.
Der Bruder in Pähl
Neben seinen Eltern ist Bruder Simon (17) für Thomas der wichtigste Bezugspunkt in der alten Heimat Pähl am Ammersee. „Die beiden verstehen sich super“, sagt Mutter Klaudia Müller. „Simon ist Thomas’ größter Fan, von Neid keine Spur.“ Früher kickten die beiden im Keller des Elternhauses auf Eishockeytore „Ab und zu durfte ich auch mal gewinnen“, sagt Simon und lacht. Als Thomas in der Jugend des FC Bayern spielte, war Simon bei jedem Match dabei. Auch heute ist er bei allen Heimspielen im Stadion.
Die Brüder telefonieren mehrmals pro Woche miteinander. „Kurz vor dem Spiel schickt mir Thomas oft eine SMS“, sagt Simon, „und gibt Bescheid, ob er von Anfang an spielt.“ Falls ja, freut sich Simon genauso sehr wie Thomas selbst.
Die Verlobte in Taufkirchen
„Sie holt mich immer auf den Boden zurück, damit ich nicht abhebe“, sagt Müller über seine Freundin Lisa (20). Die beiden kennen sich seit eineinhalb Jahren, sind mittlerweile verlobt. „Ich weiß, dass das nicht so üblich ist in meinem Alter, aber sie ist einfach die Richtige“, sagt er. Gemeinsam leben sie heute in einer Wohnung in Taufkirchen. Lisa bestritt früher Wettkämpfe als Reiterin, heute teilt sie ihr Hobby mit Thomas. Auf einem Hof in Vaterstetten haben die beiden zwei Pferde stehen. „Ich bin da nicht so versiert“, sagt Müller. Das war Lisa anfangs beim Thema Fußball auch nicht: „Als sie mich kennen gelernt hat, hatte sie damit nicht viel am Hut“, sagt er, „aber langsam kommt's. Sie kennt sich mehr und mehr aus.“
Der Freund an der Säbener Straße
Als Zehnjähriger kam Müller zu Bayern, zwei Jahre nach ihm stieß auch Holger Badstuber dazu. Seitdem durchliefen sie gemeinsam alle Nachwuchsteams. Diesen Sommer schafften die Spezln zusammen den Durchbruch unter Louis van Gaal. Hermann Gerland, heute Co-Trainer, betreute Müller und Badstuber zuvor in der U23. „Dass sich die beiden gut verstehen, sieht man ja“, sagt er. Und rät ihnen: „Wichtig ist für beide, dass sie vor allem mit anderen Spielern sprechen, die schon weiter sind als sie selbst. Klose, Lahm, Schweinsteiger, von solchen Leuten können sie viel lernen.“
Alexander Neumann
