Das Last-Minute-Geschenk: Bayern schlägt Hoffenheim

Luca Tonis Treffer in der Nachspielzeit lässt die Bayern jubeln. Flotter Fußball, flotte Sprüche
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Beim ersten Versuch gegen Keeper Daniel Haas scheitert er hier noch: Luca Toni, der in der Nachspielzeit das Siegtor erzielt.
ap Beim ersten Versuch gegen Keeper Daniel Haas scheitert er hier noch: Luca Toni, der in der Nachspielzeit das Siegtor erzielt.

MÜNCHEN - Luca Tonis Treffer in der Nachspielzeit lässt die Bayern jubeln. Flotter Fußball, flotte Sprüche

Es war ein grandioses Fußballspiel, das nach 90 Minuten unentschieden stand und „echt keinen Sieger verdient gehabt hätte“, wie Premiere-Kommentator Stefan Effenberg meinte. Dann aber kam Luca Toni, traf zum 2:1, und Effe bemerkte: „Typisch Bayern!“ Nun ist noch alles drin mit der Herbstmeisterschaft für die Bayern, die nur wegen der schlechteren Tordifferenz Zweiter bleiben.

Der verbale Psychokrieg vor den Partie – unentschieden. „1899 Hoffenheim, wo haben die denn in den letzten hundert Jahren gesteckt, dass die keiner mitgekriegt hat“, lästerte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Hoffenheims Coach Ralf Rangnick konterte in einer Pressekonferenz: „Wenn Sie flotte Sprüche hören wollen, gehen Sie nach München – wenn Sie ein flottes Spiel sehen wollen, sind Sie bei uns richtig.“ Am Ende sah man beides auf beiden Seiten: Gute Sprüche, starken Fußball. Der Überraschungs-Aufsteiger hielt sich tatsächlich an die vollmundigen Ankündigungen, praktizierte frechen Offensiv-Fußball mit den drei Spitzen Obasi, Ibisevic und Ba. Demba Ba hatte auch die erste Chance, doch der Senegalese scheiterte an Bayern-Keeper Rensing (7.). Hoffenheims mutige Spielweise ermöglichte auch Bayern Chancen: Luca Toni scheiterte erst mit einem 16-Meter-Schuss am Außennetz (12.) – und dann mit seinem Versuch, einen Elfmeter zu schinden. Der Italiener ließ sich übers Bein von TSG-Torwart Haas fallen (14.), Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) fiel nicht darauf rein.

Dann schwand der Spielwitz etwas, Zweikämpfe mit teils rüden Attacken überwiegten bei beiden Mannschaften. Bundestrainer Joachim Löw sah „eine gute Qualität bei beiden Teams – technisch und taktisch“. Champions-League-Triumphator Effenberg kritisierte Bayerns Linkslastigkeit: „Die rechte Seite der Bayern ist verwaist. Oddo und Schweinsteiger konnten sich nicht richtig in Szene setzen.“ Dafür setzte sich Hoffenheims Abteilung Attacke gleich nach der Pause in Szene. Und zwar eindrucksvoll. Nach einer Vorlage von Weis geht Oddo im harmlosen Zweikampf mit Ibisevic zu Boden, Hoffenheims nützt die gewonnene Freiheit zum Flachschuss ins Bayern-Tor – 1:0 (49.). Der Emporkömmling führte. Und führte den Rekordmeister phasenweise vor.

Bis Philipp Lahm zum Solo ansetzte. Wie einst im Juni 2006, als er im WM-Eröffnungsspiel gegen Costa Rica sein legendäres Tor erzielte. Ähnlich spektakulär hämmerte der Bayern-Verteidiger den Ball in den Torwinkel (60.) – unter gütiger Mithilfe von Compper, der Lahms Schuss mit der Hacke leicht abfälschte. Egal, der Meister war wieder im Spiel, übernahm immer mehr das Kommando. Und hatte plötzlich die besseren Chancen. Doch Toni rutsche der Ball über den Scheitel (73.). dann behinderten sich Toni und Klose gegenseitig (75.), danach schoss Klose vorbei (79.).

Hoffenheim schien sich mit dem Punkt zufrieden zu geben. Es wurde keiner. Denn Luca Toni sorgte in der Nachspielzeit nach einem kapitalen Fehler des Hoffenheimer Ibersberger für den Bayern-Sieg. Ein Last-Minute-Geschenk, das Bayern-Trainer Klinsmann so erfreute, dass er Manager Uli Hoeneß fast erdrückt hätte vor Freude. „Das sind die Emotionen, die den Fußball ausmachen“, meinte Klinsmann und fügte Richtung Hoffenheim an: „Das war die stärkste Mannschaft, die wir hier in der Allianz Arena gesehen haben.“ Wer Hoffenheims Trainer Rangnick wortlos davongehen sah, ahnt, wie wenig sich der Noch-Tabellenführer über so ein Lob Freude. „Davon haben wir gar nix“, motzte Hoffenheims Stürmer Ibisevic, „am Ende hat der Falsche gewonnen.“ Das kann man auch anders sehen.

F.M., ps, rke

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