Das Jubliäum: 1000 Mal Jupp Heynckes!
1000! So viele Bundesliga-Spiele hat Jupp Heynckes am Samstag erreicht – als Spieler und Trainer. Zu Beginn seiner Karriere verdiente er 160 Mark. In der AZ erinnern sich drei Weggefährten
MÜNCHEN Mit Otto Rehhagel muss man Jupp Heynckes nicht kommen. 34 Spiele, also genau eine Saison, liegt der 74-Jährige vor dem aktuellen Bayern-Trainer in der Rangliste der Bundesliga-Rekordmänner. Rehhagel, der zuletzt im Frühjahr 2012 daran scheiterte, Hertha BSC in der Liga zu halten, hat 1033 Bundesliga-Partien erlebt, 201 als Spieler, 832 als Trainer. Heynckes kommt auf 999 Partien (369 als Spieler, 630 als Trainer), ist sieben Jahre jünger – und noch längst nicht a.D.
Auf dem Weg zur Nummer eins? „Bin ich doch schon”, sagte Heynckes am Freitag lässig und hatte sofort das passende Argument parat: „Ich habe noch 302 Spiele im Ausland bestritten.” Als Trainer bei Real Madrid, Athletic Bilbao, Teneriffa und Lissabon. Dennoch: Am Samstag im Heimspiel gegen Werder Bremen (15.30 Uhr, Sky und Liga total! live) macht Heynckes die 1000 voll. Was für eine Ära: Vom 14. August 1965, als er für Borussia Mönchengladbach als Jungprofi gegen Borussia Neunkirchen debütierte, bis zum 23. Februar 2013. Die „schönste Zeit meiner Karriere” sei das erste Jahr mit der Fohlenelf gewesen (1964/65), wie „Phönix aus der Asche” sei die Mannschaft emporgestiegen, „es war traumhaft”. Und das alles für einen Verdienst in Höhe von 160 Mark im Monat.
Wie sich die Zeiten ändern. In der AZ erinnern sich drei Weggefährten an den Bundesliga-Tausendsassa.
Udo Lattek (78), Heynckes’ Lehrmeister: „1979 wurde Jupp mein Nachfolger als GladbachTrainer, als bis dato jüngster Cheftrainer der Liga. Wenn ich auf seine Karriere schaue, kann ich nur meinen Hut ziehen. Ich hätte nie gedacht, dass er Trainer werden würde – noch dazu ein so guter. Jupp beschäftigt sich Tag und Nacht mit Fußball - ein Grund seines aktuellen Erfolges.”
Klaus Augenthaler (55), Bayern-Profi unter Heynckes: „So eine Marke spricht für sich. Unvergesslich für mich, als wir uns 1990 als Meister auf dem Rathausbalkon von 20000 Fans haben feiern lassen und Jupp den Leuten versprach, dass wir ein Jahr später den Europapokal holen. Da ist mir fast die Schale aus der Hand gefallen.”
Berti Vogts (66), Mitspieler in Gladbach: „Es ist toll, was Jupp geleistet hat. Für diese Saison wünsche ich ihm alle drei Titel – ob er nun aufhört oder nicht. Er und seine Frau Iris sind ja ziemlich verbunden mit ihrer niederrheinischen Heimat. Es wäre schade, wenn eine solche Persönlichkeit den deutschen Fußball verlassen würde.”