Das Jojo-Spiel

Spielen die Bayern wirklich so arrogant, wie ihr Trainer behauptet hat? Die Pokalpartie gegen Außenseiter Greuther Fürth wird das zeigen. In Franken sprechen sie schon von der Sensation.
von  Abendzeitung
Dürfen im Pokal gegen Fürth von Anfang an ran: Timoschtschuk, der bisher bei Bayern über die Reservistenrolle nicht hinauskam, und Rekonvaleszent Ribéry (r.).
Dürfen im Pokal gegen Fürth von Anfang an ran: Timoschtschuk, der bisher bei Bayern über die Reservistenrolle nicht hinauskam, und Rekonvaleszent Ribéry (r.). © Rauchensteiner/Augenklick

Spielen die Bayern wirklich so arrogant, wie ihr Trainer behauptet hat? Die Pokalpartie gegen Außenseiter Greuther Fürth wird das zeigen. In Franken sprechen sie schon von der Sensation.

MÜNCHEN Das Trauma von Vestenbergsgreuth ist längst vergessen. Dass der damalige Regionalligist die großen Bayern 1994 in der ersten Runde aus dem Pokal kickte und den Roten damit die größte Pokalschmach bescherte, ist kein Thema mehr beim FC Bayern. Vermutlich kennt Trainer Louis van Gaal die Geschichte nicht einmal.

Trotzdem sind die Bayern-Verantwortlichen vor dem Pokal-Viertelfinalspiel gegen Greuther Fürth (19 Uhr, sky live), immerhin der Nachfolgeklub des TSV Vestenbergsgreuth, ein wenig in Sorge.

Acht Mal haben sie in der Bundesliga zuletzt gewonnen, doch langsam schwant den Bossen, dass sich in der Mannschaft ein gewisser Schlendrian einschleichen könnte. Nach dem 3:1 am Wochenende in Wolfsburg wütete Trainer Louis van Gaal in der Kabine und warf seinen Stars vor, „arrogant“ gespielt zu haben. Er, der ja von sich selbst mit einigem Stolz behauptet, durchaus zur Arroganz zu neigen, will, dass seine Spieler den Gegner auf dem Platz zwar dominieren, aber keineswegs demütigen oder gar unterschätzen sollen. Van Gaal: „Alles was wir erarbeitet haben, kann schnell kaputt sein“, sagte van Gaal.

Gegen Fürth kann das ganz schnell gehen. Eine Niederlage, und aus wär der Traum vom Triple. Doch van Gaal möchte gewinnen. Gegen Fürth und überhaupt, das gilt natürlich auch für den Pokal. „Ich habe vom Vorstand gehört, dass es immer sehr schön sein soll in Berlin“, sagte van Gaal gestern.

Auf Fürth habe man sich so vorbereitet, wie auf jeden anderen Gegner auch. „Wir haben im Kontext des Gegners trainiert“, sagte van Gaal und meinte, dass man den Zweitligisten genau analysiert und er seine Mannschaft auf die Stärken und Schwächen eingestellt hätte.

Schlagen aber können sich die Bayern im Grunde nur selbst – wenn sie den Zweitligisten unterschätzen. „Es ist immer derselbe Fehler, der da gemacht wird: Du gehst raus und denkst, das Spiel gewinnst du mit links – und dann verlierst du“, warnte auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bei „Blickpunkt Sport“.

Und genau auf so einen Arroganz-Anfall spekulieren die Franken. „Die werden mit uns Jojo spielen wollen und gar nicht merken, wie wir ihnen zwei einschenken. Mehr als ein Ehrentor ist für die nicht drin“, sagte Fürths Vizepräsident Edgar Burkard.

Van Gaal hält dagegen. „Ich hoffe, auf ein frühes Tor meiner Mannschaft“, sagte er. Auch, dass er seine Mannschaft auf einige Positionen verändern wird – Keeper Butt wird von Rensing ersetzt, im Mittelfeld wird Timoschtschuk statt Schweinsteiger eine Chance bekommen, statt Daniel van Buyten spielt Pranjic und auch Ribéry darf mal wieder von Anfanfg an ran – sei kein Zeichen, dass man Fürth nicht ernst nehmen würde. Die ersetzen Spieler sind schlicht krank oder verletzt.

F. Cataldo, J. Jauernig

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