Das Jauchzen der Jäger: Warum Bayern die Verfolgerrolle Spaß macht

Nach dem 4:0-Erfolg bei Hertha BSC sieht sich der FC Bayern gerüstet für den Meisterkampf gegen Leipzig und Dortmund. "Wir kennen die Rolle schon aus der letzten Saison. Wir sind Kämpfer".
Patrick Strasser |
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Die Freude muss raus: Bayern-Trainer Hansi Flick jubelt beim 4:0-Sieg gegen Hertha, Jürgen Klinsmann (r.) ist bedient.
Peter Schatz/imago Die Freude muss raus: Bayern-Trainer Hansi Flick jubelt beim 4:0-Sieg gegen Hertha, Jürgen Klinsmann (r.) ist bedient.

Berlin/München - Berlin, Klappe, die erste. 4:0 bei Hertha BSC – Deckel drauf, check. Drei Mal wollen die Bayern bis Ende Mai in die Hauptstadt reisen, alle zwei Monate. Mitte März geht’s nach Köpenick zum Duell mit Aufsteiger Union Berlin, im Mai soll das DFB-Pokalfinale die nationale Saison abrunden. Ein liebgewonnenes Ritual.

Der Erfolg bei Hertha, einem Abstiegskandidaten mit großen Träumen und Visionen, zauberte ein Strahlen in die Gesichter der Profis, als habe man etwas Goldenes gewonnen und nicht nur drei eingeplante Punkte. "Als wir bei unseren Fans in der Kurve waren, hat sich das nach Pokalsieg angefühlt", bekannte Knotenlöser-Torschütze Thomas Müller, "ich hoffe, wir können das wiederholen in dieser Ecke des Stadions." Unterm Marathontor. Bis dahin, bis zum 23. Mai, ist es noch ein Mega-Lauf in Cup und Meisterschaft.

Thomas Müller: "Ich hoffe, wir können das wiederholen"

Wofür es eine Siegesserie bräuchte, einen Mega-Lauf, um den in der Liga Führenden, RB Leipzig, aktuell vier Punkte vorn, zu überholen. Der Start ins Pflichtspieljahr war laut Müller "optimal". Für die vier Tore in 24 Minuten brauchte Bayern allerdings eine Stunde Anlauf. Man kann – um im Bild des Marathonlaufs zu bleiben – nur recht schwer in die Gänge, wurde von den als Wellenbrecher aufgereihten Abwehrketten der Berliner ausgebremst.

"Zu geduldig" habe man gespielt, so der Aushilfs-Außenstürmer, "nicht wirklich gefährlich. Als dann der Knoten offen war, hat sich Hertha nicht mehr gewehrt." Bayern auf der Siegerstraße, die Herthaner-Statisten staunten am Wegesrand.

Beim Münchner Lauf zur maximalen Titelausbeute konnte man am ersten Rückrundenspieltag bereits Borussia Mönchengladbach (0:2 beim FC Schalke) überholen. Das tat gut nach all den Diskussionen um den zu dünnen Kader, gebeutelt durch Verletzungen und eine Planung, die noch auf Hansi Flicks Vorgänger Niko Kovac zurückzuführen ist, der nicht als guter Dompteur einer üppigen Superstartruppe mit ihren ebenfalls üppigen Macken gilt.

Die Freude muss raus: Bayern-Trainer Hansi Flick jubelt beim 4:0-Sieg gegen Hertha, Jürgen Klinsmann (r.) ist bedient.
Die Freude muss raus: Bayern-Trainer Hansi Flick jubelt beim 4:0-Sieg gegen Hertha, Jürgen Klinsmann (r.) ist bedient. © Peter Schatz/imago

Flick kann das Überbringen schlechter Nachrichten für Bankkandidaten smarter moderieren. Neuzugänge sind allerdings noch nicht in Sicht. Gegen Schalke steht der in Berlin gesperrte Joshua Kimmich wieder zur Verfügung.

Das 4:0 verschafft eine Woche mehr Luft, der Druck auf Einkäufer und Sportdirektor Hasan Salihamidzic ist ein wenig gesunken.

Bayern will Druck auf Leipzig erhöhen

Den Druck auf Herbstmeister Leipzig will Bayern nun Spiel für Spiel erhöhen. "Uns macht es mehr Spaß, oben wegzumarschieren und Erster zu sein, aber wir kennen die Rolle schon aus der letzten Saison", sagte Nationaltorhüter Manuel Neuer, der betonte: "Wir sind auch Kämpfer."

In Müllers Augen sei man trotz der sieben Meisterschaften hintereinander "eine sehr wettkampfbezogene Mannschaft, die auf jeden Fall in der Lage ist zu liefern, wenn sie muss. Wir waren unter Druck. Das gibt uns Selbstbewusstsein."

Das 4:0 war die Antwort auf Leipzigs 3:1 gegen Union und das furiose 5:3 der Dortmunder in Augsburg. "Absolut", sagte Müller, "es war sogar noch die bessere Antwort. Wir hatten keine Phase des Spiels, wo wir zurücklagen oder um ein gutes Ergebnis zittern mussten."

Leipzig soll Bayern im Windschatten spüren

Ob nun die Jagd eröffnet sei? Müller kämpferisch: "Ja, die läuft die ganze Zeit schon." Leipzig solle Bayern im Windschatten spüren, den Atem des fröhlichen, selbstsicheren Abo-Meisters. Das Jauchzen der Jäger.

Vor Jahresfrist hatte man nach dem 18. Spieltag sechs Punkte Rückstand auf Primus BVB, nun sind es vier auf die Bullen. Die Ausgangslage für den Jäger hat sich also verbessert? "Nein, so viel besser ist es nicht", meinte Müller, "aber wir bleiben dran." Leipzig weiß Bescheid.

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